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10.03.07 / Eltern allein zu Haus / Wenn Kinder in den Ferien auf Solopfaden wandern - Es gibt viele Gründe, warum der Nachwuchs allein verreist

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-07 vom 10. März 2007

Eltern allein zu Haus
Wenn Kinder in den Ferien auf Solopfaden wandern - Es gibt viele Gründe, warum der Nachwuchs allein verreist

Die Gründe, warum Kinder allein in die Ferien starten, sind unterschiedlich: Mal können die Eltern nicht weg, mal finden Teenager es einfach öde, mit ihnen zu verreisen. Und machen eigene Pläne.

Wenn es dann mit der besten Freundin und deren Eltern oder mit Verwandten in den Urlaub geht, ist das noch eher unproblematisch. Schwieriger wird es, wenn die Kinder allein an einer organisierten Reise teilnehmen oder sogar nur mit Freunden aufbrechen wollen.

"Es ist schwer, einem 16jährigen Teenager zu verbieten, mit Freunden loszuziehen. Allerdings sollten zwischen Eltern und Kindern klare Vereinbarungen für die Reise getroffen werden", rät Jens-Dieter Kosmale vom Bundesforum Kinder- und Jugendreisen in Berlin. Dazu können regelmäßige Anrufe gehören oder eine vorbereitete Route mit gebuchten Zimmern in Jugendherbergen.

Der Wunsch, einmal etwas anderes als den üblichen Familienurlaub zu machen, entsteht oft mit Beginn der Pubertät. "Wir haben in einer Untersuchung herausgefunden, daß erst Kinder im Alter von etwa zwölf Jahren genauso gerne mit ihren Freunden wie mit ihren Eltern verreisen", sagt Kosmale. Bei jüngeren Kindern sind es meistens die Eltern, die den Solo-Urlaub für das Kind entscheiden. Oft, weil sie selbst nicht fahren können. Auch das muß kein Problem sein, wenn man einige Ratschläge beherzigt. So sollte das Kind unbedingt in die Planung mit einbezogen werden, die Reise nur wenige Tage dauern und möglichst in den Nahbereich führen, denn: "Wenn das Kind erstmal in Spanien ist und sich total unwohl fühlt, kann man nicht mehr viel machen." Vor allem Heimweh kann für Kinder ein großes Problem sein, wenn plötzlich keine Bezugsperson mehr da ist. Im schlimmsten Fall verstehen die Kleinen nicht, warum sie allein weg müssen, und fühlen sich abgeschoben: "Das kann zu Verlustängsten führen. Kinder sollten daher nicht jünger als sechs Jahre sein, wenn sie das erste Mal allein verreisen."

Es gibt einige Reiseveranstalter, die sich auf Kinder- und Jugendreisen spezialisiert haben. Aber auch kirchliche Anbieter haben mehr als das klassische Ferienlager im Programm. Es gibt Badeurlaub, Sportreisen, Gemeinschaftsdienste, Abenteuercamps, Kinder können Delphinen begegnen oder Sprachen lernen.

"Vor allem Ferienkurse, in denen Kinder fürs Leben lernen, sind bei Eltern sehr beliebt", weiß Kosmale. Jedoch sehen das die Kinder oft anders. Da heißt es Kompromisse finden: "In den Ferien sollte nicht die Schule fortgeführt werden, und Eltern sollten nicht zu hohe Erwartungen an den Sprößling haben." Das richtige Angebot zu finden, ist nicht leicht. Da hilft es, sich erstmal an den Hobbys des Nachwuchses zu orientieren. Ein kleiner Fußballfan wird in einem Fußballcamp sicher nicht so schnell Heimweh bekommen.

Schwieriger ist es, die Qualität des Veranstalters zu beurteilen: "Wichtig ist, daß die Eltern möglichst viele Informationen bekommen: wer die Betreuer sind, über Programmablauf, Unterkunft, Verpflegung und die Erreichbarkeit vor Ort", sagt Kosmale. Und auch, ob es eine Aufbewahrungsmöglichkeit für das Taschengeld gibt. Von dem manche Kinder viel zu viel mithaben: "Manchmal genauso viel, wie die Reise gekostet hat." Besser ist es, den Veranstalter zu fragen, wieviel Taschengeld mindestens gebraucht wird. Und dann auf seinen Rat und seine Erfahrung zu vertrauen. ddp

Weitere Informationen und Qualitätskriterien für Kinder- und Jugendreisen gibt es auf den Internetseiten des Bundesforums www.bundesforum.de.

Foto: Pfadfinder unterwegs: Geschlafen wird im Zeltlager.


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