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24.03.07 / Die schnellen Österreicher / "Rapidkreuzer SMS Helgoland" - Aufstieg und frühes Ende

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-07 vom 24. März 2007

Die schnellen Österreicher
"Rapidkreuzer SMS Helgoland" - Aufstieg und frühes Ende

In der Reihe "Schiffe, Menschen Schicksale" ist ein neues Heft aus der Feder des PAZ-Autoren Klaus Gröbig erschienen. Die Nummer 152 hat das Thema "Rapidkreuzer SMS ,Helgoland'". "Rapid" ist ein Begriff, den die Österreicher offenkundig lieber nutzen als die anderen Deutschen - man denke nur an "Rapid Wien" - und bedeutet soviel wie rapide, schnell. Und in der Tat handelte es sich beim österreich-ungarischen Rapidkreuzer "Helgoland" um einen "damals hochmodernen, schnellen Kreuzer", wie wir bereits dem Vorwort des Heftes entnehmen können. "Damals" heißt in diesem Zusammenhang zu Zeiten des Ersten Weltkriegs. 1912 lief der Kreuzer vom Stapel.

Die Broschüre hat jedoch nicht nur dieses eine Schiff zum Thema, sondern bettet dessen Geschichte großzügig in die Gesamtgeschichte der österreichischen Marine ein. "700 Jahre Marinegeschichte" lautet die erste Kapitelüberschrift und der erste Satz: "Die österreichisch-ungarische Marinegeschichte begann vor knapp 700 Jahren im Jahre 1382 ..." Da mag der eine oder andere Leser bereits stutzen, denn 625 wird die Mehrheit wohl eher als "gut 600" denn als "knapp 700" bezeichnen, doch bleibt dieser Satz eigentlich der einzige ernsthaftere Stolperstein in der Veröffentlichung. Man hätte dem Text schon gewünscht, daß er vorher noch einmal von einem Lektor gegengelesen worden wäre, doch hemmen die in dieser Häufigkeit unnötigen Flüchtigkeitsfehler zum Glück nicht ernsthaft den Lesefluß oder gar das Verständnis.

Verständlich bei einem Schiff, das am 29. August 1914 in Dienst gestellt und vor dem Zweiten Weltkrieg verschrottet wurde, bildet das Schicksal im Ersten Weltkrieg den Hauptteil von Gröbigs Schiffsbiographie.

Er bettet dabei die Geschichte des Schiffes in jene der österreich-ungarischen Adriaflotte ein. Wie so häufig in der Geschichte dieses Weltkrieges ist es auch hier wieder beeindruckend, wie zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen die Mittelmächte und zu welchen Teilerfolgen sie dabei trotzdem doch immer wieder in der Lage waren.

Möglicherweise am interessantesten ist die Schilderung des letzten Teils der Kriegsereignisse, als nach dem Tode von Anton Haus am 8. Februar 1917 Miklos Horthy das Kommando über die Flotte übernommen hatte. Diese Einschätzung stützt sich auf zwei Fakten. Zum einen ist Horthy im Gegensatz zu Haus ein Mann, der später als Staatschef Ungarns Geschichte geschrieben hat und alleine deshalb schon Interesse erregt. Zum anderen zeichnete ihn als Flottenchef ein bemerkenswerter Offensivgeist und Tatendrang aus, der sich in entsprechenden Aktionen widerspiegelt. Allerdings gelang es auch ihm nicht, das Blatt zu wenden.

Wie das Deutsche Reich verlor Österreich-Ungarn mit dem Krieg seine Flotte - die es im Gegensatz zum Reich allerdings auch nicht mehr brauchte, da es anders als dieses mit seinen Schiffen auch seine Küste verlor. Die letzten Seiten seiner Schrift widmet Gröbig der Aufteilung der österreich-ungarischen Beute unter den Siegern und dem Ende der "Helgoland", die nun "Brindisi" hieß, unter italienischer Flagge. M. Ruoff

Klaus Gröbig: "Rapidkreuzer SMS ,Helgoland'" (Schiffe Menschen Schicksale, Nr. 152), SMS-Verlag, Kiel 2006, 46 Seiten, 4,90 Euro


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