28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
24.03.07 / Wundersame Zeichen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-07 vom 24. März 2007

Wundersame Zeichen

Seine Arbeiten sind ,Schrifttafelbilder', in die man sich mit den Augen eingraben muß, um in die Nähe des Gemeinten zu kommen", sagt Friedhelm Häring vom Oberhessischen Museum in Gießen über die Werke des Malers und Graphikers Dieter Otto Berschinski. Malerei und Holzschnitte des 1941 im ostpreußischen Bokellen, Kreis Gerdauen, geborenen Berschinski werden derzeit im Gießener Alten Schloß ausgestellt, eine gute Gelegenheit, den Inhalten der Bilder auf die Spur zu kommen.

Die Motive erinnern an wundersame Zeichen aus einer anderen Welt, an geheimnisvolle Höhlenmalereien. Manches Mal meint man tanzende Menschen zu erkennen, Männer mit Speeren, Jäger um eine Herde wilder Tiere. Man muß sich Zeit nehmen und die Bilder auf sich wirken lassen, versuchen, einzutauchen in eine fremde Welt. Erstaunlich: Die Malerei in Acryl- und in Ölfarben sowie auch die vielfarbigen Holzschnitte ergänzen einander. "In den Ölbildern tritt uns die Farbe entgegen, in die Holzschnitte dringt das Auge ein", erläutert Friedhelm Häring. "Hervortreten und Eindringen sind - wie Einatmen und Ausatmen - Teile desselben Vorgangs seiner lebendigen Auseinandersetzung mit Malerei."

Der mehrfach ausgezeichnete Künstler, der mit seiner Frau, der Malerin und Graphikerin Dorothea Bido, ein Atelier in Aßlar-Werdorf hat, bevorzugt strahlende, leuchtende Farben. "Die tanzenden Farbstriche, die schwebenden Lasuren, die Farbschläge und Zeichen strahlen voll Gelöstheit, Heiterkeit und innerer Dynamik, wie ein nicht enden wollender Choral in einem unerschöpflichen Energiekreis, sprengen das Format über das Blatt und das Bildmaß hinaus", so Häring. "Diese Energie und Dynamik wirkt ohne Tempo, Zeitablauf, Schnelligkeit, was seine Kunst grundsätzlich von Actionpainting, Informel oder Farbdripping unterscheidet. Er gestaltet großzügig und entschlossen, aber nicht wild ... Jedes Bild, jeder Druck, besitzt eigenen Charakter, eigene Stimmung, Struktur, innere Spannung und Haltung." Silke Osman

Die Ausstellung mit Arbeiten von Dieter Otto Berschinski ist im Alten Schloß, Brandplatz 2, 35390 Gießen, dienstags bis sonntags von 10 bis 16 Uhr (Karfreitag geschlossen) zu sehen, Eintritt frei, bis 29. April. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten wird sie im Anschluß auch im Fritz-Winter-Haus, Ahlen, (12. Mai bis 31. Juli), und im Kulturzentrum Ostpreußen, Ellingen (8. Dezember 2007 bis 20. April 2008) gezeigt.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren