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24.03.07 / Tag des Königsberger Gebiets in Wilna / Georgij Boos nutzte die Feierlichkeiten zu Gesprächen mit der litauischen Regierung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-07 vom 24. März 2007

Tag des Königsberger Gebiets in Wilna
Georgij Boos nutzte die Feierlichkeiten zu Gesprächen mit der litauischen Regierung
von Jurij Tschernyschew

Auch dieses Jahr wurde in der litauischen Hauptstadt Wilna der Tag des Königsberger Gebiets gefeiert. Dazu war die seit langem größte russische Delegation angereist, die vom Königsberger Gouverneur Georgij Boos angeführt wurde. Mit von der Partie waren viele Minister der Regionalregierung, der Königsberger Bürgermeister und viele Geschäftsleute. Die Delegation war bemüht, den Litauern alles zu zeigen, was die Region Anziehendes zu bieten hat im Bereich der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Kultur und des Tourismus. Für kulturelle Darbietungen waren Künstlergruppen verschiedener Genres angereist: Theater-, Orchester- und Folklore-Ensembles, die vor dem Publikum der litauischen Hauptstadt mit ihren Auftritten zahlreiche Ausstellungen eröffneten. Eine dieser Ausstellungen war dem 60jährigen Bestehen der Oblast gewidmet.

An den Vorbereitungen für den Tag des Königsberger Gebiets hatten sich Verbände ausländischer Investoren im Königsberger Gebiet, die Vereinigung der litauischen Industriellen sowie die russische Botschaft in Wilna aktiv beteiligt.

Die feierliche Eröffnung der Festlichkeiten dieses Tages fand im Wilnaer Kongreß-Palast statt. 40 Repräsentanten Königsberger Firmen und Unternehmen führten gemeinsam mit ihren litauischen Kollegen ein Handelsforum zum Thema "Möglichkeiten für Business und Investitionen" durch, für welches das Litauische Ausstellungszentrum zur Verfügung gestellt wurde, in dem Exponate aus der Exklave auf 400 Quadratmetern ausgestellt wurden. Auf dem Forum prüften litauische Geschäftsleute die Königsberger Investitionsangebote. Sie berichteten über ihre Arbeit in der Königsberger Region. Geleitet wurde das Forum vom Minister für Industrie und Tourismus des Königsberger Gebiets, Nikolaj Wlassenko.

Der politisch-offizielle Teil des Programms sah Treffen des Gouverneurs Boos mit dem Präsidenten und dem Premierminister sowie diversen Ministern und Parlamentsabgeordneten Litauens vor. Am ersten Tag traf Boos sich mit dem litauischen Premierminister Gediminas Kirkilas. Beide Seiten begrüßten die Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen der Europäischen Union und Rußland bezüglich der Visabestimmungen für Bewohner des Königsberger Gebiets nach dem Beitritt Litauens zur Schengen-Zone. Es wurde festgehalten, daß noch bedeutende gemeinsame Anstrengungen zur Verbesserung der Grenzabfertigung unternommen werden müßten. Bei den offiziellen Gesprächen lenkte der litauische Premierminister die Aufmerksamkeit besonders auf die Möglichkeiten, den Gütertransport ins Königsberger Gebiet über das Territorium Litauens zu vermehren, das Land mit einem Gasnetz und Gaslieferungen aus Zentralrußland zu versorgen und die Anzahl der Kraftwerke zu vergrößern. Der litauische Premierminister und Georgij Boos stellten in Aussicht, die Aufenthaltsdauer der zwischen Moskau und Königsberg verkehrenden Züge an der Grenze um die Hälfte zu reduzieren. Dazu müßten die litauischen und russischen Grenzkontrollpunkte besser aufeinander abgestimmt werden. Ebenfalls war der Umweltschutz ein Thema für beide Gesprächspartner. Sie vereinbarten, eine gemeinsame Arbeitsgruppe für die Erstellung ökologischer Studien zu gründen. In den Fragen Handel, Investitionen und Tourismus zeigten beide Seiten sich erfreut darüber, daß die litauischen Investitionen im Königsberger Gebiet 60 Prozent aller ausländischen Investitionen erreicht haben. Die litauischen Investoren interessierten sich vor allem für die Steuervorteile der Sonderwirtschaftszone Königsberger Gebiet, von denen die weitere Entwicklung ihres Engagements in der Region nicht zuletzt abhängt. Alles in allem diente der Tag des Königsberger Gebiets in Litauen der Bekräftigung der gutnachbarschaftlichen Beziehungen.


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