16.04.2024

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24.03.07 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-07 vom 24. März 2007

Leserforum

Widersinnig
Betr.: "Gute Fahrt" (Nr. 7)

Die Maßnahmen, den Schadstoffausstoß der gebeutelten Umwelt zuliebe merklich zu drosseln, nehmen inzwischen skurrile Formen an.

Jetzt soll es also den Autofahrern an den Kragen gehen. Verkehrsminister Tiefensee macht sich Gedanken, ob und wie er dem hehren Ziel, den Schadstoffausstoß zu senken, durch Änderung der Kfz-Steuer näherkommen kann.

Bei dieser Frage will nun auch der für die Umwelt zuständige Ressortminister seinen Beitrag leisten. Seine Gedankengänge sind allerdings so diffus, daß man sie nur verstehen kann, wenn man Philosophie studiert hat: Er will die Dienstfahrten der Bundesregierung auflisten, daraus den Umweltschaden der großen Karrossen berechnen und in harte Euro ummünzen. Dabei soll ein Millionenbetrag errechnet werden, den der Minister der Dritten Welt zukommen lassen will, weil diese die Millionen besser im Kampf gegen das Kohlendioxid verwenden kann.

Die Dritte Welt soll also an den großen Staatskarrossen und an Steuergeldern der deutschen Bürger genesen.

Hierzu kann man nur laut ausrufen: "Herr, dunkel ist der Rede Sinn!" Oder ist Herr Gabriel total meschugge geworden?

Herr Gabriel hat im übrigen seine eigenen Vorstellungen, sein Dienstauto zu verwenden. Er benutzt auf seinen Fahrten möglichst die Eisenbahn. Das ehrt ihn. Am Ziel läßt er sich aber wieder mit seinem gepanzerten Gefährt die letzten Meter kutschieren. Sonderbar.

Der unbedarfte Bürger stellt sich dabei die Frage, wie das Auto dort hingekommen ist. Widersinniger kann das Verhalten des Ministers wohl kaum sein.

Walter Grubert, Hannover

 

 

Ein Mittel, um uns zu unterwerfen
Betr.: "Gute Fahrt" (Nr. 7)

Nach einer dpa-Meldung hat das Umweltministerium folgende Erklärung abgegeben: "Zum Ausgleich umweltschädlicher Dienstreisen wird die Bundesregierung nach ersten Schätzungen des Umweltministeriums zwei bis 3,5 Millionen Euro in Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern investieren. Das bestätigte ein Sprecher des Ministeriums. Diesen Betrag müssen Kanzleramt und Ministerien an anderen Stellen ihres Etats einsparen. Dahinter steht die Idee, die bei den Dienstreisen der Regierung entstehenden Treibhausgase an anderer Stelle einzusparen, zum Beispiel durch entsprechende Anlage-Investitionen in Afrika." Als ich diese Narretei las, verschlug es mir als normaldenkendem Bürger zunächst die Sprache. Dann dachte ich an Zeiten, in denen man zur Mistgabel griff ... Kann es wirklich sein, daß unsere Bedienstesten, uns, das Volk, für so geistig degeneriert halten, daß wir derartige Unfugmeldungen so einfach hinnehmen? Wir stellen fest, daß seit der "Merkelzeit" eine extreme Auslandstätigkeit entstanden ist, bei der mehr Interessen fremder Länder, man nennt dies EU-Interessen, entstanden sind und behandelt werden, so daß es schon zum Bürgerbekenntnis geworden ist, daß unsere Interessen kaum noch vertreten werden.

Dabei wird man unwillkürlich an das Buch "Wem dient Merkel wirklich?" von David Korn erinnert! Dort kann man lesen, daß Frau Merkel in ihrer DDR-Zeit von ihrem Kollegen "Schnaffi", dem zuständigen Führungsoffizier, beschrieben wurde, daß "die Kollegin Merkel eine saubere politische Haltung vertrete ..." - dies im kommunistischen DDR-Regime - und nun heute in einer Zeitungsüberschrift mit "Mächtigste Frau der Welt" tituliert wird!

Die jetzt gefundene Propagandamasche des "Klimawahns" ist ein passendes Mittel zum Zweck, die Menschen mit Angst vor einem Weltuntergang in die Knie zu zwingen und Bedingungen zu unterwerfen, die eine endlose Abzockerei möglich machen. Schon werden Zusagen wie EU-Steuer, Klima-Abgaben, Vorschriften beim Eigenheimbau und anderes mehr laut.

Wo bleiben da die "großmundigen" Worte der Dame, wie "laßt uns mehr Freiheit wagen"?

Horst Schmidt, Höhbeck

 

 

Erinnerung an Bernsteinstrände
Betr.: "Putin-Residenz in Neukuhren" (Nr. 7)

Zur Ergänzung des Berichts möchte ich eine kurze Hinzufügung zur deutschen Entwicklung und dem Erblühen des herrlichen Kurortes Neukuhren aus meiner eigenen Erfahrung berichten. In Neukuhren befand sich ab 1938 die Flugzeugführerschule A/B. Ich erhielt dort meine Flugzeugführer-Ausbildung bis zur Abschlußprüfung zum Flugzeugführer der deutsche Luftwaffe. Ihre Zeitung brachte mich zur Erinnerung an eine schöne Dienstzeit in einer herrlichen Naturlandschaft. Etliche Strandwanderungen in der Freizeit konnte ich genießen und in den Dünen ein Sonnenbad nehmen. Ich kann nicht lobend genug über die herrliche Samland / Bernsteinküste berichten. Besonders das Bernsteinsuchen brachte Freude. Lange Jahre hatte meine Frau zur Erinnerung eine Bernstein-Halskette und ein Armband mit dem "Gold" der Bernsteinküste. Leider wurden die wertvollen Stücke beim Einmarsch der Uri-Uri-Sowjets in Berlin geraubt. (Nähere Details dazu erspare ich mir).

Ich danke für die Freude, die Sie mir durch den Bericht gebracht haben.

Erwin Krombholz, Tettnang

 

 

Eigentlich eher rot als grün
Betr.: "Grüne Dämmerung" (Nr. 9)

Es ist gut, daß der Erhalt unserer Umwelt inzwischen alle Parteien bewegt, und ich meine auch, daß es dafür Anlaß genug gibt. Über einzelne Maßnahmen kann man sicher streiten, und ganz ohne Zweifel sind vor allem die Autofahrer die Opfer des Aktionismus, während die Industrie, die ein Vielfaches an Schaden anrichtet, "seltsam" ausgespart bleibt.

Den Grünen schwimmen nun die grünen Felle davon.

Ob sie das sehr schwächen wird, weiß ich nicht, aber es wäre schon ein Gewinn, wenn sie die grüne Welle nicht für sich nutzen könnten.

So ganz grün waren sie ja nie, immer mit reichlich rot und röter durchsetzt, so daß ich meine, daß wir mit Handkuß auf sie verzichten können.

Waldemar Küperts, Groß Gerau

 

 

Nicht nur Stalin, sondern auch die Alliierten sind verantwortlich
Betr.: "Wie der preußische Staat endete" (Nr. 6)

Bild und Unterschrift ("Stalin vertrieb die Preußen von ihrem territorialen Kern und Namensgeber") erwecken den Eindruck, als ob Stalin der alleinige Vertreiber der Ostpreußen gewesen sei. Diese Darstellung entspricht nicht den Tatsachen. Je mehr wir uns von den Geschehnissen entfernen, werden die Verbrechen Hitlers und der Deutschen immer größer und für die anderen negativen Erscheinungen des Krieges trägt Stalin die Schuld. Dagegen ist die schmutzige und blutgetränkte Weste der demokratischen Kriegsgegner immer weißer gespült worden.

Durch das Versailler Diktat war Polens Landhunger nicht gestillt worden. Schon ab Anfang der 20er Jahre wurden von der polnischen Presse, Militärs, Ministern, bis hin zum Staatspräsidenten eine Vergrößerung Polens gefordert. Hierbei ging es immer um die Annexion Ostpreußens, Danzigs, der Gebiete bis Oder und westlicher Neiße. In einem Diplomatenbericht über ihre Polenreise von Mai/Juni 1939 von Sir William Strang und Gladwyn Jebb, der von letzterem am 9. Juni 1939 unterzeichnet und erst 1979 für die Öffentlichkeit freigegeben wurde, kann man lesen: "... wieder einmal verlangte es die Bauern auf einem Besitz südlich von Thorn, wo ich ein erholsames Wochenende verbrachte, nach einem Gang gegen die Deutschen - so versicherte es mir der Sohn des Hauses. Dieses bestätigte mir der geistig hochgebildete Leiter der Wirtschaftsabteilung im Außenministerium, Herr Wszelaki, der mir sagte, daß der Kriegsgeist und die antideutsche Einstellung der Bauern teils auf rassische und teils auf wirtschaftliche Gründe zurückzuführen sei - Bevölkerungswachstum und daraus wachsender Appetit auf deutsches Bauernland."

England hatte sich schon früh mit den polnischen Wünschen vertraut gemacht. Und so wurde schon 1941 von den Experten des Foreign Office berechnet, wieviel Ostvertriebene nach dem Krieg in Westdeutschland aufgenommen werden können, und sie kamen zu dem Ergebnis von etwa sieben Millionen. Dieses war ein Orientierungsrahmen und wurde zur Entscheidungsgrundlage des War Cabinet. Als im Frühjahr 1943 Präsident Roosevelt mit Anthony Eden eine Abtretung Ostpreußens an Polen erörterte, meinte er: "Wir sollen Vorkehrungen treffen, um die Preußen aus Ostpreußen auf die gleiche Weise zu entfernen, wie die Griechen nach dem letzten Krieg aus der Türkei entfernt wurden. Das sei zwar eine grobe Prozedur, aber der einzige Weg, den Frieden aufrechtzuerhalten."

Die vor der Roten Armee flüchtenden Ostpreußen waren noch keine Vertriebenen, sie wurden erst auf der Potsdamer Konferenz im Einvernehmen der Großen Drei zu solchen gemacht, wobei England und Amerika eine entscheidende Rolle gespielt haben.

Rudolf Klaffke, Hagen

 

 

Nicht zu viel Fremdbetreuung
Betr.: "Angriff auf das Selbstverständnis" (Nr. 7)

Ursula von der Leyen hat zwar sechs Kinder, war aber finanziell und familiär gut ausgestattet, um bewältigen zu können, was weniger Gutsituierten kaum zu ihrer Zufriedenheit möglich gewesen wäre. Man kann ihr den Sachverstand zugestehen, der bei vielen Diskussionsteilnehmerinnen nicht auszureichen scheint.

Ohne jeden Zweifel und über die Zeiten fort sind für jedes Kind Liebe, Fürsorge, Geborgenheit, Vorbild und Begrenzung der Dünger, auf dem sie am besten gedeihen und auch zu den Erwachsenen werden, die unsere menschliche wie freiheitliche Gesellschaft braucht. Die Lösung aus der Geborgenheit der Familie ist ein Prozeß, der in Schritten vor sich geht. Kleinstkinder ohne Not schon der Fremdbestimmung auszusetzen, halte ich für nicht hinnehmbar.

Nun wissen wir leidvoll, daß viele Zuwanderer zu einer wirklichen Integration nicht willens oder nicht fähig sind. Die Nicht-Willigen sollten in ihre Heimat zurückkehren müssen, die anderen brauchen wie sozialschwache deutsche Mitbürger unsere Hilfe, zu der ein ausreichendes Angebot an Krippenplätzen gehört. Fremdbetreuung kann ohne jeden Zweifel der Betreuung durch Blutsverwandte vorzuziehen sein.

Hilde Jakobs, Leverkusen

 

 

Ostpreußisch Platt spielerisch bewahren
Betr.: "Wertvoller Sprachschatz" (Nr. 52)

Neue Bücher wie Surminskis Geschichten auf Ostpreußisch und Hochdeutsch werden dazu beitragen, daß die ostpreußische Mundart nicht völlig verlorengeht. Aber auch Reisegruppen, wie die eines Ostpreußen aus Mörlenbach im Odenwald, der seit Jahren ein bis zweimal im Sommer per Bus nach Masuren fährt, tragen dazu bei. Denn da huckt meistens ein inzwischen fast 80 Jahre alter Ostpreuße mit im Bus. Er erklärt seinen Mitreisenden die Landschaft, Ortschaften und Städte, die sie durchfahren, wie es seinerzeit war mit dem polnischen Korridor, mit den Abstimmungsgebieten und dem Seedienst Ostpreußen. Wie grausam die Tage und Wochen während der Flucht übers Haff und die frische Nehrung waren und welche Rolle die deutsche Marine dabei spielte. Und das immer in exaktem Hochdeutsch. Dazwischen jedoch immer wieder kleine ostpreußische Geschichtchen vom Marjellchen, vom Pogg, vom Hemske und dem Adebar. Das aber in echt ostpreußischer Mundart. Und wenn jemand etwas nicht ganz verstanden hat, werden Fragen natürlich beantwortet.

Im Hotel nach dem Abendessen werden Fragebögen verteilt, in denen die richtige hochdeutsche Übersetzung von ostpreußischen Ausdrücken anzukreuzen ist. Eine Runde Meschkinnes ist dann der Preis der Sieger. So kann auf diese Art den überwiegend nichtostpreußischen Mitreisenden die Mundart erklärt und nähergebracht werden.

Karl Goedsche, Waldsassen

 

 

Für eine Renaissance der preußischen Staatsidee fehlt das politische Personal
Betr.: "Preußen hat Zukunft!" (Nr. 9)

Die in der obengenannten Ausgabe dargestellten Gedanken zu Preußen kann ich ohne Einschränkung unterstützen.

Allerdings frage ich mich, woher Befürworter einer formaljuristischen Wiederherstellung eines Bundeslandes Preußen die Personen nehmen wollen, die für eine inhaltliche Umsetzung der Staatsidee Sorge tragen.

Politiker gelten nach regelmäßigen Umfragen als wenig vertrauenswürdig. In regelmäßigen, internationalen Rankinglisten zur Korruption kann Deutschland mit einigen "Bananenrepubliken" problemlos mithalten.

Vermutlich müssen wir unser Bildungs- und Erziehungssystem entsprechen umstellen.

Damit sollten wir alsbald beginnen. Wenn dann eine Generation, nach rund 25 Jahren, eine entsprechende Erziehung und Bildung durchlaufen hat, bestünde Aussicht auf eine Restauration der preußischen Staatsidee.

Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät.

Herbert Hedderich, Oldenburg

 

 

Wo bleiben nationale Gedenkstätten für unsere Opfer?
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Das Schweigen ist gebrochen, mehr aber auch noch nicht, was uns letzte Zeitzeugen noch einmal aufruft, unser Erleben weiterzugeben, um den Blick der Deutschen auf das tatsächliche Geschehen im Umfeld des Zweiten Weltkrieges zu lenken, zu dem neben den deutschen Mordtaten an jüdischen Mitmenschen auch die an Deutschen begangenen Untaten zählen.

Wer Gewalt gegen Wehrlose und Unschuldige übt, begeht ein Verbrechen, das durch nichts zu entschuldigen ist.

Die Tragödien der Sudetendeutschen, der Volksdeutschen Südosteuropas wie aller aus ihrer Heimat Vertriebenen warten darauf, ans Licht emporgehoben zu werden.

Längst könnten die Opfer aller an Deutschen begangenen Verbrechen wie die des Holocaust zum allgemeinen Wissen, zur allgemeinen Trauer und zum Nie-Vergessen gehören.

Deutsche vor allem haben das verhindert und verhindern das auch weiterhin.

Wo bleiben die nationalen Gedenkstätten für die Opfer des Bombenterrors und der Vertreibungen, wo wird der Opfer der Flucht aus Ostpreußen gedacht?

Wolf Mikuss, Ahlhorn

 

 

"Nur eine Folge"
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Mit dem Film wurde eine bis dahin verschlossene Tür einen Spalt geöffnet. Wer hindurch sah, konnte vielleicht den Himmel erahnen, aber sehr viele dunkle Wolken begrenzten den Blick.

Die Wahrheit, wenn sie sich auf die Leiden der Deutschen und auf die an ihnen begangenen Untaten bezieht, hat es mehr als nur schwer in deutschen Landen.

Aber der Spalt ist da. Ob ihn die vielen Nicht-Wissenden weiter öffnen und auch hinter die Wolken schauen wollen auf das, was wirklich war, vermag ich nicht zu erahnen.

Aber ich fürchte, daß allzu viele nur die Handlung des Films gesehen und aus ihm entnommen haben, daß die Flucht vor den Sowjets (warum überhaupt?) für die Zivilisten schrecklich, aber schließlich Folge deutscher Schandtaten gewesen sei und Deutschlands Soldaten von Wehrmacht und Waffen-SS die Bösen geblieben seien, als wie sie von deutschen Politikern, Medien und Schulen seit Jahrzehnten dargestellt werden.

G. Morgenstern, Salzhausen

 

 

Ich verrate sie nicht!
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Ich bin ganz Ihrer Meinung. Ist doch einfach die Geschichte schwarz-weiß zu malen. Leider wird unsere Jugend so erzogen (verblödet). Die deutschen Soldaten waren alle feige Mörder, die Alliierten die "Befreier". Es ist ja auch einfach, im Wohlstand aufzuwachsen und über Situationen zu reden, in denen man nie sein mußte.

Ich habe die Feldpostbriefe meines Großvaters gelesen, und weiß, was die Männer ertragen mußten. Er ist 1944 bei der Verteidigung Ostpreußens gefallen. Ich bin und bleibe auch heute noch stolz auf unsere Soldaten, ich verrate sie nicht!

Thomas Meyer, Ingeleben

 

 

In Käfig gezwängt
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Ich gestehe, ich habe mir den Film "Die Flucht" nicht angesehen, und ich danke mir dafür. Schon die Ankündigungen machten deutlich, daß, wenn schon einmal Leiden der Deutschen Zugang in die Medien finden ("Junge Freiheit" und PAZ ausgenommen), daß dann dem Leid die deutsche Schuld vorangestellt wird.

Und wenn auch eine ganze Horde entmenschter Soldaten ein deutsches Schulmädchen bis zum Eintritt seines Todes vergewaltigt, dann darf das jetzt zwar schon "bedauerlich" sein, aber es muß doch dem Bedauern vorangestellt werden, daß auch diese Vergewaltigung nur die Folge deutscher Gewalttaten war. Daß jede Gewalttat ein Verbrechen für sich ist und auf nichts anderes als auf die Ausübenden bezogen werden darf, ist bei den Hütern der deutschen Political Correctness, die auch diesen Film in ihren Käfig gezwängt haben, noch nicht angekommen und es wird bei diesen Nicht-Menschen auch nicht ankommen.

Anton Matzke, Berlin

 

 

... und über allem schwebt die deutsche Schuld als Ausgangslage
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

In den zurückliegenden Tagen war in der "Welt" und der "Berliner Morgenpost" zu erleben, wie deren zeitgeschichtlicher "Historiker" Kellerhoff seine Informationspflicht zelebrierte. In Verbindung mit dem Fernsehfilm "Die Flucht" wurden in den Zeitungen dazu mehrere gleiche Zeitzeugenberichte veröffentlicht. In beiden Zeitungen wurden dabei in einem Leserbrief auch die Luftangriffe auf Flüchtlingstrecks erwähnt. Nur die Leser der "Welt" erhielten in einem der Dokumente auch Kenntnis von Gewalttaten der Sowjets. Um nur ja keinen Leser zu falschem Denken zu verführen, waren die deutschen Dokumente durch den Appell eines Sowjetgenerals ergänzt, der seine Soldaten darin dazu aufruft, keine Gnade walten zu lassen und unser Land in eine Wüste zu verwandeln, weil es unsere Soldaten in der Sowjetunion gleichermaßen getan hätten. - Und so wurde es ja auch den Betrachtern des Films eingebläut.

Einige Tage später begrüßt der geachtete Journalist Michael Stürmer in den gleichen Zeitungen das "Recht auf Trauer" an den eigenen Opfern, das die Deutschen sich jetzt herausgenommen hätten. Aber auch er schreibt: "Es gab deutsche Täter, und es gab deutsche Opfer. Die Untaten der einen waren Ursache für die Leiden der anderen." Also: Wer von uns heute die eigenen Opfer beklagt, muß immer das Wissen mit sich tragen, daß sie Opfer eigener Schuld gewesen sind.

Auch beide Zeitungen tadeln die Äußerung von Frau Steinbach, die die in Polen regierenden Parteien mit NPD, DVU und Republikanern verglich. Ich halte von solchen Vergleichen auch nichts, zumal ich die politische Haltung der regierenden polnischen Parteien uns Deutschen gegenüber als weit schlimmer empfinde, als das, was die angeführten Parteien bislang geäußert haben mögen. Es geht um die mörderischen Vertreibungen der Deutschen mit unzähligen Gemordeten, um Vergewaltigungen und Menschenschändungen, die unzählig von Bundesregierungen registriert, aber aus für mich unverständlichen Gründen den Deutschen nie zugänglich gemacht worden sind. Von polnischer Seite wird versucht zur "Umsiedlung" zu "verniedlichen" versucht, die Hölle in einen Kindergarten zu verwandeln. Wenn dies der deutsche Parlamentspräsident nicht zurückweist, sondern von abwegigen Äußerungen Frau Steinbachs spricht, muß er das wohl vor seinem Gewissen verantworten.

Über "die" Flucht wird noch viel zu reden sein. Die Wahrheit ist noch sehr verhangen.

Ein großes Lob der Veröffentlichung von Leserbriefen. Daran könnten sich viele Zeitungen ein Beispiel nehmen.

Dieter Pfeiffer, Berlin

 

 

Geballte Ladung Ignoranz und Inkompetenz
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Wer am 4. März im ARD-Programm den ersten Teil des Films "Die Flucht" gesehen und die anschließende Diskussionsrunde bei "Christiansen" über sich ergehen lassen hat, kann nur den Kopf geschüttelt haben über diese geballte Ladung an Ignoranz! Wer sucht eigentlich und nach welchen Kriterien die Leute aus, die da ungehemmt ihre Unkenntnis verbreiten dürfen? Egon Bahr (85), der greise Zimmermann der Ostverträge, schwelgte in außenpolitischen Erinnerungen aus seiner Aktivenzeit; auch der bayerische Innenminister Günther Beckstein (64) sagte nur Belangloses und lobte die Sudetendeutschen in Bayern als "vierten Stamm", obwohl man weiß, daß die Landesregierung dem "Sudetendeutschen Haus" in München laufend die Gelder kürzt; Tatjana Gräfin Dönhoff (48), die Verfasserin des Filmdrehbuchs, wollte in merkwürdig begründeter Geschichtsblindheit nur noch "nach vorne schauen"; Literaturkritiker Hellmuth Karasek (73), der immerhin im mährischen Brünn geboren und im oberschlesischen Bielitz aufgewachsen ist und der noch dazu das Buch "Auf der Flucht. Erinnerungen" (2004) veröffentlicht hat, wußte keine literarischen Aufarbeitungen des Jahrhundertthemas "Flucht und Vertreibung" zu nennen, wie sie Marion Gräfin Dönhoff, Christian Graf Krockow, Arno Surminski, Christine Brückner, Horst Bienek, Siegfried Lenz für alle deutschen Ostprovinzen geliefert haben.

Als der Pole Marek Cichocki, Berater seines Staatspräsidenten, beklagte, daß die polnischen Vertriebenen unerwähnt blieben, wußte ihm keiner aus der Berliner Ignorantenrunde zu erwidern, daß die "ostpolnischen" Gebiete erst 1920 durch Marschall Jozef Pilsudski (1867-1935) in einem Angriffskrieg erobert worden und daß die Polen in den Gebieten um Wilna und Lemberg eine Minderheit in Litauen und der Ukraine gewesen waren, ganz anders als die Schlesier, Pommern und Ostpreußen in Deutschland; als er vom Nachkriegslager Lamsdorf in Oberschlesien sprach, wo 1945/46 über 8000 deutsche Zivilisten, darunter viele Kinder, gequält und 6480 ermordet worden waren, und von den Tätern, die heute (!) in Polen verfolgt würden, wies ihn niemand zurecht, daß der Hauptverantwortliche Czeslaw Geborski (1925-2006) erst 1958 angeklagt und dann freigesprochen worden und während des zweiten, 2001 angestrengten, aber offensichtlich verschleppten Prozesses verstorben war.

Und selbst Michael Stürmer (69), Geschichtsprofessor und angeblicher Experte für diese Frage, wußte zwar artig die englische Fassung des "Potsdamer Protokolls" zu zitieren, erwähnte aber mit keinem Wort die "wilden Vertreibungen", die bereits zehn Wochen zuvor eingesetzt und zahlreiche Todesopfer gefordert hatten.

Das Thema wurde auf breiter Front zerredet! Über die Untergangsgeschichte, die heute noch schmerzt, der preußisch-deutschen Ostprovinzen mit ihrer reichen Kultur verlor niemand ein Wort: Da saßen sieben Blinde, die unentwegt von der Farbe sprachen! Der einzige Lichtblick in dieser Finsternis war das Ehepaar Küster im Publikum, das ein schlesisches Schloß im Hirschberger Tal zurückgekauft und auf eigene Kosten renoviert hat und damit zeigt, wie Versöhnung aussehen könnte.

Warum, so fragte man sich nach der Sendung, saß nicht Erika Steinbach, die kenntnisreiche Präsidentin des "Bundes der Vertriebenen", mit in der Diskussionsrunde, warum nicht der Schriftsteller Arno Surminski (1934), dessen Eltern 1945 verschleppt worden und nie zurückgekehrt waren? Zeitzeugen aber waren nicht gefragt.

Da konnte man sich nur freuen, daß am 5. März um 6.45 Uhr im "Deutschlandfunk" der Historiker Dr. Heinrich Schwendemann zum Film befragt wurde, der klare Auskunft gab, was ihm mißfallen hat und der über diese Thematik eine Habilitationsarbeit schreibt.

Jörg Bernhard Bilke, Rodach

 

 

Kleiner Tabubruch
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Ich habe den Film mit großem Interesse angeschaut und fand die künstlerische Leistung und schauspielerische Auswahl durchaus gelungen. Was die Geschichte an sich betrifft, betrachte ich den Film doch als einseitige Meinungsmache, die den Mythos der kollektiven Alleinschuld der Deutschen an ihrem Schicksal erneut aufwärmen und festschreiben soll. Haben wir denn heute gerechtere Kriege, an denen wir uns beteiligen müssen? Die Stärke des Films liegt meiner Meinung nach darin, daß er gedreht und ausgestrahlt wurde und somit das Tabu des deutschen Leids etwas gelüftet wurde. Dies kann man zum Anlaß nehmen, die Geschichte nochmals von deutschen Zeitzeugen umfassender überarbeiten zu lassen. In Zeiten der "Demokratie" dürfte doch auch eine zweite Fassung aus anderem Blickwinkel denkbar sein. Warum nochmals 60 Jahre warten!?

H.-J. Sbongk, Breisach


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