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31.03.07 / Der Kampf um Kufstein / Wieso ein Brandenburger vor 700 Jahren in Österreich Wegzoll verlangte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-07 vom 31. März 2007

Der Kampf um Kufstein
Wieso ein Brandenburger vor 700 Jahren in Österreich Wegzoll verlangte
von Norbert Matern

In Kufstein-Süd biegen auch die deutschen Autofahrer in die beliebten Ferienorte der Alpen und nach Italien ab.

Ein nur fünf Kilometer langes Autobahnstück von der österreichischen Grenze bis zur Abfahrt Kufstein-Süd, das auch für den innerbayerischen Verkehr genutzt wird, war bisher vignettenfrei. Nun will Österreich ab Sommer auch dafür ein "Pickerl" verlangen.

Der Streit zwischen Österreich und Bayern ist entbrannt und erinnert an manchmal sogar blutige Kämpfe um den Besitz von Kufstein vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert hinein.

Das Museum auf der Festung informiert darüber.

"Maut", Wegezoll, kassierte dort einst auch ein Brandenburger. Vor knapp 700 Jahren erhielt Ludwig, der Markgraf von Brandenburg (1315-1361) Kufstein am Inn und überrschrieb es als Morgengabe seiner Gemahlin Margarete Maultasch auf Lebenszeit. Er hatte sie auf Befehl seines kaiserlichen Vaters, Ludwig des Bayern, aus dynastischen Gründen heiraten müssen, um auch Tirol zu erlangen.

Durch die Belehnung seines ältesten Sohnes mit der Mark Brandenburg hatte er schon vorher seinen Einfluß auch nach Norden weit ausgedehnt.

Nun besaß die kaiserliche Familie mit Kufstein auch das Tor zum Süden, zum Brennerpaß.

Nur zwei Jahre nach dem Tode ihres Mannes unterstellte sich die Maultasch wieder Österreich und Kufstein wurde für lange Zeit zum Zankapfel zwischen Tirol und Bayern.

Weil die Region um Kufstein so viele Kämpfe durchlitten und so viele Tote gesehen hatte, baute man 1931 auf der Festung die "Heldenorgel", die jeden Mittag um 12 Uhr gespielt wird. Im Juli und August zusätzlich um 18 Uhr. Sie erinnert an die Toten aller Kriege, nicht zuletzt auch an die Opfer von Flucht und Vertreibung. Diese größte Freiorgel der Welt mit ihren 4307 Pfeifen ist in der ganzen Stadt zu hören und mahnt täglich zum Frieden.


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