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07.04.07 / "Die Araber" - nur eine Fiktion?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-07 vom 07. April 2007

"Die Araber" - nur eine Fiktion?

Es gibt wohl kaum eine Volksbezeichnung, bei der Abstammung, Sprache, Religion, Staatsangehörigkeit und Selbstverständnis so wenig deckungsgleich sind wie bei "den Arabern". Mitglieder der "Arabischen Liga" sind heute Länder, in denen es kaum Araber gibt (Somalia) oder Araber eine kleinere Minderheit darstellen (Dschibuti, Komoren).

Im gesamten "Maghreb" (arabisch für "Westen") von Mauretanien bis Libyen besteht die Bevölkerung vorwiegend aus Berbern, die nur teilweise arabisiert sind. Der Sudan hat einen schwarzafrikanischen Süden und einen arabisierten Norden. In Nordsyrien und im Nordirak leben indogermanische Kurden. Andererseits leben Araber im Südwestzipfel des Iran. Und die (durchweg christlichen) Einwohner Maltas sprechen eine maghrebinische Variante des Arabischen, verstehen sich aber nicht als Araber. In Ägypten, Syrien, Libanon und Irak gibt es bedeutende christliche Minderheiten, und in Palästina wurde die Minderheit erst durch die Vertreibung dezimiert.

Araber im ursprünglichen Sinn sind nur die "Wüstenaraber" der Halbinsel. Daß eine so kleine Gruppe die einst mehrheitlich christianisierten Bewohner des heutigen "arabischen Raums" in so kurzer Zeit arabisieren und allmählich auch islamisieren konnte, hat Gründe, die über "Gewalt" und "Glaubenseifer" weit hinausgehen: Im gesamten Osten war das dem Arabischen eng verwandte Aramäisch Verkehrssprache. Ägyptisch oder Koptisch und die Sprachen der Berber sind mit den semitischen Sprachen verwandt. Und mit den Puniern, phönikischen Kolonisten, war schon in der Antike eine semitische Sprache bis in den westlichen Mittelmeerraum gelangt. Die Byzantiner hingegen, die vor den Arabern den Mittelmeerraum beherrschten, waren nicht nur Sprach- und Volksfremde, sondern unterschieden sich von den orientalischen Christen (Monophysiten) sogar in religiöser Hinsicht. Die Islamisierung erfolgte dann weitgehend "friedlich", nämlich durch das Christen diskriminierende Familien- und Steuerrecht der Scharia.


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