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07.04.07 / Der Sieg des Lichts / Symbolhafter Schmuck und Kultgebäck zum Osterfest

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-07 vom 07. April 2007

Der Sieg des Lichts
Symbolhafter Schmuck und Kultgebäck zum Osterfest
von Anne Bahrs

Die Freude über die Nachricht "Christ ist auferstanden!" fügt sich harmonisch ein in das nun deutlich zu beobachtende Erwachen in der Natur. Der Jubel über die schon wieder längeren Tage, die wärmende Sonne, schwellende Knos-pen, hat alle Geschöpfe Gottes erfaßt, hat auch den Menschen die Augen für die Schönheiten dieser Erde weit gemacht und die Stimmung gehoben. Man hat es gelernt, viele Zusammenhänge zu deuten, und da man manche sogar beeinflussen kann, fühlt der Mensch sich anderen Kreaturen überlegen. Aber die Grenzen erkennend beugt der Mensch sich in Demut vor dem unerklärbaren Schöpfungswunder. Auch die Freude am Schmücken dient als Huld der Allmacht Gottes.

Die Germanen gaben den unerklärlichen Naturgewalten einst Götternamen. Durch Opfergaben erbaten sie sich deren Gunst. Ihnen wurden Freudenfeuer entzündet. Ostara, der Frühlingsgöttin, dankte man mit frischen Eiern. Der Brauch des Eierschenkens wurde im christlichen Kulturkreis in allen Bevölkerungsschichten üblich: Juweliere schufen Kunstwerke aus edlem Material. Aber was verheißen kostbare Steine, Gold und Silber vor der Freude, einen notvollen Winter überstanden zu haben? Wer je gehungert und erbärmlich gefroren hat, weiß, was es bedeutet, ein besonderes Brot zu backen, sich an einen liebevoll gedeck-ten Tisch setzen zu dürfen. Das Fest der Auferstehung wird freudig und bunt ausgeschmückt mit Frühlingsblumen und verzierten Eiern.

Gottes Liebe zu den Menschen wird zugleich als Sieg des Lichts über den scheidenden Winter im Lied gepriesen, wird bedichtet und schon von Kindern in der Grundschule als Laienspiel dargestellt. Passionskonzerte und -spiele stellen Jesu Leidensweg dar. Das Fest der Auferstehung beschäftigt die Familien schon bald nach Aschermittwoch, und die Fastenzeit, in der mancher aus gutem Grund auf alle Leckereien verzichtet, dient auch der Vorfreude auf Ostern. Kinder bitten um ausgepustete Eier zum Färben und Bemalen. Sie wetteifern miteinander, wer die schönsten vorzeigen kann. Erfahrene Mütter haben schon längst einen Vorrat gesammelt. Auch Künstlerhände verzieren gerne Ostereier.

In der Dunkelheit lodern am Ostersonnabend vielerorts Frühlingsfeuer, darin Griesgram und die Sorgen des Winters, manchmal in Gestalt einer Strohpuppe, verbrennen müssen. Hell leuchten die Flammen. Der Mond zieht indes am Sternenhimmel seine Bahn wie er auch in jener Nacht über der Grabkammer leuchtete, als der Gekreuzigte heimkehrte zum Vater.

Wohl weil die Hasen in der Dunkelheit besonders wachsam sind, flink und mutig, galten sie einst als besondere Tiere, als Lieblinge des Mondes. Schon im März, wenn in mancher Ackerfurche noch Schnee liegt, setzt die Häsin ihren ersten Wurf der Saison in die Sasse. Der unbedingte Lebenswille, die Fruchtbarkeit imponierte den Menschen. Wohl darum taucht das Hasenmotiv bereits in frühen bildlichen Darstellungen auf. Im Fries des Kaiserdoms zu Königslutter (12. Jahrhundert) fesseln zwei in Stein gehauene Hasen ihren Jäger. Meister Bertram von Minden malte im ausgehenden Mittelalter für den Altar der Hamburger St. Johanniskirche das riesige Bild der Schöpfungsgeschichte. Seinen Sinn und die gute Naturbeobachtung beweisen auch die drei Hasen, die er in seiner Darstellung für wichtig hielt. Das Trinitätssymbol der drei Hasen ziert ein Fenster des Domes zu Paderborn aus dem 15. Jahrhundert. Rad, Kreis, Ellipse und Kranz haben keinen Anfang und kein Ende. Sie dienen zum Schmuck als Ausdruck für Unendlichkeit, wie das Leben symbolisierende Ei, die Doppelspiralen als Zeichen des geschwisterlichen Zusammenwirkens von Sonne und Mond. Blumen, Schäfchen, Hasen, Vögel, Fische und auch dreisträhnige Zöpfe sind beliebte Motive, nicht zuletzt auch für das leckere Ostergebäck, das in der Karwoche die Schaufenster so mancher Bäcker schmückt und duftet, daß einem das Wasser im Munde zusammenläuft.

Foto: Festliche Ostertafel: Neben einem dicken Strauß strahlend gelber Osterglocken setzen kleine und große Ei-Kerzen österliche Akzente. Je nach Geschmack und passend zum Geschirr kann man zwischen zarten, matten Pastellfarben oder frischen Frühlingsfarben wählen. Achten sollte man aber auf jeden Fall, daß es Kerzen mit Gütesiegel sind, die man verwendet. Sie haben einen hochwertigen Docht und enthalten garantiert keine schadstoffbelasteten Rohstoffe. Auch sind sie ausgesprochen ruß- und raucharm. So kann die festliche Tafel auch zu einem Genuß für die Augen werden.


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