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07.04.07 / Flüchtlingshelfer / Die Reichsbahn rettete viele Ostdeutsche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-07 vom 07. April 2007

Flüchtlingshelfer
Die Reichsbahn rettete viele Ostdeutsche
von Lienhard Schmidt

Vor wenigen Wochen bewegte der Film "Die Flucht" eine breite Öffentlichkeit, sich mit einem vom Zeitgeist der Nachkriegsjahrzehnte weithin verdrängten Faktum zu beschäftigen: der Vertreibung der Deutschen aus den östlichen Provinzen des Deutschen Reiches. Die Rolle der deutschen Kriegsmarine sowie der Mannschaften der Handels- und Passagierschiffe, die in den letzten Kriegsmonaten des Jahres 1945 Flüchtlinge und Verwundete aus den Brückenköpfen an der ost- und westpreußischen wie auch der pommerschen Küste vor dem Zugriff der zu jeder Unmenschlichkeit aufgehetzten Sowjetarmee rettete, ist in Filmen und Büchern gewürdigt worden. Diese Leistung der "blauen Jungs" steht den verzweifelten Versuchen der Soldaten des Landheeres und der Reste der Luftwaffe, das Eindringen der Roten Armee in das Reichsgebiet so zu verlangsamen, daß die Flüchtlingstrecks in halbwegs "sichere" Zonen gelangen konnten, in keiner Weise nach. Daß beachtliche Teile der meist viel zu spät von den zuständigen Behörden zur Flucht aufgeforderten Bevölkerung doch noch dem Inferno entrinnen konnten, ist ganz wesentlich auch dem Mut, der Tapferkeit und dem Einfallsreichtum unserer Reichsbahner, vom Lokomotivführer bis zum Stationsvorstand, zu verdanken. Oft schon unter Feindbeschuß warteten Züge, um die vom langen Fußmarsch erschöpften Frauen, Kinder und älteren Menschen aufzunehmen und so weit wie möglich in den relativ sicheren Westen zu bringen.

Der Zusammenbruch der Ostfront war begleitet von einem totalen Versagen der verantwortlichen Organe der NS-Partei. Die überstürzte Räumung der frontnahen Gebiete geht auf die Realitätsblindheit der bis zur letzten Sekunde vor der Kapitulation an den "Endsieg" glaubenden Funktionäre zurück. Millionen ostdeutscher Menschen wäre der Tod oder die Verschleppung erspart geblieben, wenn verantwortungsbewußte Führung die rechtzeitige Evakuierung organisiert hätte. Es grenzt schon fast an ein Wunder, wenn die beherzten Eisenbahner in einer chaotischen Situation immer wieder Mittel und Wege fanden, Züge zusammenzustellen, unter hohem Risiko in frontnahe Zonen zu fahren und so vielen Hunderttausenden Rettung aus höchster Bedrängnis zu bringen. Vielleicht kommt ja die politische Klasse, die uns heute regiert, einmal auf die Idee, statt Denkmälern für Deserteure den Männern der Deutschen Reichsbahn, die in den letzten Kriegsmonaten "humanitäre Hilfe" geleistet haben, ein Mahnmal zu errichten. Dabei sollten auch die Frauen nicht vergessen werden, die als Rote-Kreuz-Schwestern oder in anderen Hilfsorganisationen unter schwierigsten Begleitumständen in jenen bösen Zeiten jene "Menschlichkeit" praktiziert haben, von der die heute predigenden Theoretiker dieser Verhaltensweise keine Vorstellung haben.


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