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14.04.07 / Im Schlamm der Hölle / Die Schlacht an der Somme

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-07 vom 14. April 2007

Im Schlamm der Hölle
Die Schlacht an der Somme

"Der Erste Weltkrieg steht am Beginn einer Epoche weltweiter historischer Umwälzungen ... Er begann als ein europäischer Konflikt, und er endete als globale Katastrophe ... Die größte und zugleich verlustreichste dieser militärischen Operationen des Ersten Weltkrieges ereignete sich ... im östlichen Teil der nordfranzösischen Region Picardie ... Dort standen sich von Ende Juni bis Ende November 1916 zirka 2,5 Millionen alliierte und 1,5 Millionen deutsche Soldaten gegenüber." Diesem Schlachtfeld, auf dem in blutigen Kämpfen mehr als 1,1 Million Soldaten starben, was in etwa doppelt so viel ist, wie beim im negativen Sinne legendären Verdun, widmet sich das Buch "Die Deutschen an der Somme 1914-1918 - Krieg, Besatzung, verbrannte Erde".

Das Geschichtsbuch bietet verschiedene Möglichkeiten, sich dem Thema zu nähern. Kurze Aufsätze nehmen sich der Entwicklungen der Somme-Schlacht an. Ausschnitte aus Tagebüchern und Briefe von einfachen Soldaten, Offizieren, Stabsärzten und französischen Zivilisten vermitteln ein Bild der Auswirkungen auf die Menschen.

"Wenn mir nicht durch das Krachen der einschlagenden Granaten und durch das Zischen der ständig vorbeifliegenden Infanteriekugeln immer der Ernst der Lage vor Augen geführt wäre, so könnte ich meinen, ich hätte mich auf einer geologischen Exkursion in die Höhle eines Kreidefelsens verirrt." So verhältnismäßig entspannt wie der Gefreite Wilhelm Münz noch Ende 1914 die Lage sah, blieb es allerdings nicht lange, denn "die Somme-Schlacht von 1916 war die mit Abstand verlustreichste Schlacht des Ersten Weltkrieges". Das spiegelt sich auch in den Briefen der Soldaten wider. Der tagelange Aufenthalt in den Schützengräben, manchmal abgeschnitten von jeglichen Informationen, ohne Versorgung, vor Schmutz starrend und ohne das Wissen, was um einen herum passiert und ob man seine Lieben je wiedersehen wird, machte viele Soldaten mürbe.

Je bedrohlicher die Situation für die Deutschen wurde, desto mehr beschnitten sie die Freiheiten der Bewohner der Region. "Im Rahmen des Ausbaus der Siegfried-Stellung entstand binnen kurzem ein System der massenhaften Zwangsarbeit mitsamt Arbeitslager, das ebenso rasch perfektioniert wurde. Zwangsarbeit wiederum ging einher mit einer Totalisierung der Überwachung und einer weitgehenden Einschränkung der Bewegungsfreiheit." Beide Seiten, Deutsche wie Alliierte, hinterließen verbrannte Erde. "Über unsere Kämpfe kann ich nichts berichten, die Gegend, in der wir fechten, ist fürchterlich ... Die Orte sind kaum als solche erkennbar ..."

Heute erinnern kaum noch Spuren an den Überlebenskampf von Hunderttausenden von Soldaten und Zivilisten. Die Städte wurden wieder aufgebaut, und nur Soldatenfriedhöfe sind stille Zeugen des Massensterbens von einst. Wobei die Autoren auch berichten, daß die deutschen Toten nicht so privilegiert sind wie die alliierten. Bel

Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich / Irina Renz (Hrsg.): "Die Deutschen an der Somme 1914- 1918 - Krieg, Besatzung, verbrannte Erde", Klartext, Essen 2006, broschiert, 281 Seiten, 18,90 Euro, Best.-Nr. 6127


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