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21.04.07 / D wie Döner

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-07 vom 21. April 2007

Klaus D. Voss:
D wie Döner

Ist die deutsche Sprache ein Auslaufmodell? Schon ab Schulbeginn wird den Kleinen der Grundsprachschatz auf ein Minimum reduziert, dann hinauf bis zum Abitur die Zahl der Deutschstunden streng limitiert. Und jetzt haben wir, bildlich gesprochen, den Salat: Den jungen Deutschen ist das Deutsche eher fremd.

Ein Frankfurter Bildungsblatt hat jüngst bayerischen Hochschulprüfern in die Akten gesehen - und dabei einen Pisa-Schock der dritten Art erlitten. Nur jeder zehnte Studienanfänger war in der Lage, aus dem Grammatik-Stoff der siebenten und achten Klasse so viele richtige Antworten anzukreuzen, daß es zu einem "Befriedigend" oder besser gereicht hätte. Die anderen Jungstudenten scheiterten schon an den ganz einfachen Fragen. Wie diese jungen Menschen die Hochschulreife erlangen konnten, bleibt eines der Betriebsgeheimnisse unseres Bildungssystems.

Im übrigen muß man Fragen zur Zukunft der Bildung nicht mehr stellen - alle Geprüften hatten sich für das Lehramt an Realschulen und Gymnasien eingeschrieben. Und da Bayern nicht die rote Laterne im Bildungswesen trägt, ist die Lage in anderen Bundesländern wohl mindestens ebenso brisant.

Aber Bildungspolitiker gehören wohl von Amts wegen zur schwer belehrbaren Sorte Mensch; einmal beschlossen ziehen sie die Sache mit der Sprachplünderung durch. Erst der Anschlag auf Orthographie und Zeichensetzung, dann geht die Lehre von den Formen und Fällen der Sprache in den Müll. Als nächstes folgt wohl ein generelles Verbot von Nebensätzen - bis alle gleich gut ihr Döner-Deutsch sprechen.

Doch es gibt einen Ausweg. Zwei Gruppen hatten im Bayern-Test gut abgeschnitten - Lateinschüler und Österreicher: also schult um.


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