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21.04.07 / Ost-Deutsch (11): Autobahn

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-07 vom 21. April 2007

Ost-Deutsch (11):
Autobahn
von Wolf Oschlies

Vielleicht schaffen sie es ja, meine (erfahrungsgesättigte) Abneigung gegen russische Fernstraßen zu mildern - die neuen "avtobany", die derzeit in Rußland und Nachbarländern gebaut werden. Im Februar 2007 unterzeichneten die Verkehrsminister Rußlands und der Ukraine das gemeinsame Vorhaben einer Autobahn Kiew-Moskau. Und die Medien beider Länder staunten: "Stroitelstvo avtobana" (russisch) oder "budjvnictvo avtobanu" (ukrainisch), also unverkennbar deutsch der "Autobahnbau", soll schon 2010 abgeschlossen sein.

Der deutsche Technik-Professor Robert Otzen würde sich freuen, denn er prägte 1929 den Begriff "Autobahn" - zuerst nur für die Berliner "Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße", die AVUS. Weitere Autobahnen folgten 1932, so daß Hitler 1933 nur fertige Pläne aus der Schublade holte, als er seine "Reichsautobahnen", die "Straßen des Führers", bauen ließ. Im Grund waren es "Otzens Straßen", den dazu die genialen Plänen des Italieners Piero Puricelli angeregt hatten.

Jetzt übernehmen also die Russen die Stafette - wunderbar! Sprachlich haben sie sich seit Jahren an die Aufgabe herangetastet: Seit April 2002 arbeitet in Voronesh das Straßenbau-Unternehmen "Avtoban", kurz danach startete in Moskau die Firma "Avtoban" mit dem Slogan "My stroim dorogi v buduschtschee" (Wir bauen Straßen in die Zukunft). In Ekaterinburg steht die russische Zentrale von General Motors, auch "Avtoban" benannt: Autofahrer, redet deutsch, damit Russen euch verstehen!

Schon streckt sich über 235 Kilometer die "avtoban" Kiew-Odessa: 29 Brücken, 22 Millionen Kubikmeter Erde bewegt und 1,2 Millionen Tonnen Asphalt verlegt. "Welcher Russe liebt nicht schnelle Fahrt", sagt ein russisches Sprichwort, aber die maximal erlaubten 140 km/h sind auch kein "nitschewo"!

Geplant ist eine weitere "avtoban" als Teilstück des europäischen Verkehrskorridors IX von Finnland über Rußland, Ukraine, Moldawien, Rumänien und Bulgarien bis nach Griechenland. Viele Konfliktgebiete liegen auf diesem Weg - möge der höchste Lenker Frieden über die "avtobany" einziehen lassen!


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