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21.04.07 / Weitaus mehr als "Maler Klecksel" / In Hannover zeigen zwei Ausstellungen zum 175. Geburtstag von Wilhelm Busch seine vielfältigen Begabungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-07 vom 21. April 2007

Weitaus mehr als "Maler Klecksel"
In Hannover zeigen zwei Ausstellungen zum 175. Geburtstag von Wilhelm Busch seine vielfältigen Begabungen
von Helga Steinberg

Wer kennt ihn nicht, den geistigen Vater von "Max und Moritz"? Mit dem Namen von Wilhelm Busch (1832-1908) sind meist die heiter-bissigen Bildergeschichten verbunden, die Kinder wie Erwachsene gleichermaßen noch heute erfreuen. Die Bilder und die Verse um "Die fromme Helene", "Balduin Bählamm", "Plisch und Plum", "Maler Klecksel", "Fips der Affe" und natürlich "Hans Huckebein" gehören zu den bekanntesten. Daß Wilhelm Busch aber auch gediegene und sogar poetische Prosa schrieb, mag nur ausgewiesenen Busch-Kennern bekannt sein. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden Erzählungen wie "Eduards Traum" (1891) und "Der Schmetterling" (1895), die jetzt in der Deutschen Verlags-Anstalt / Manesse Verlag wieder erschienen sind (jeweils 9,90 Euro). In "Eduards Traum" schildert Busch die groteske Geschichte des schlafenden Eduard, der, zu einem winzig kleinen Punkt geschrumpft, durch die Welt gewirbelt wird und Abenteuerliches erlebt. "Der Schmetterling" ist eine Geschichte um die lebenslange Suche nach dem Glück. Dieses letzte Prosa-Werk Wilhelm Buschs ist auch eine Rück-schau auf das eigene Leben, das geprägt war von Höhen und Tiefen.

Geboren vor 175 Jahren als Sohn eines Krämers im hannoverschen Wiedensahl, strebte Busch eine Künstlerlaufbahn an. Zunächst mußte er jedoch auf Wunsch des Vaters einen ordentlichen Beruf erlernen und schrieb sich auf der Technischen Hochschule Hannover ein, um Maschinenbauer zu werden. 1851 aber zog es ihn nach Düsseldorf an die Akademie, doch der Unterricht dort wie auch an den Akademien in Antwerpen und München enttäuschte ihn. Wenn auch die alten Meister ihn begeisterten, so zeigten sie ihm doch seine Grenzen auf. Busch zog sich zurück und wurde ein Maler, der an sich zweifelte. Immer wieder zerriß er seine Bilder und er signierte nur diejenigen, die er für gut hielt. Um so erstaunlicher ist die Menge der Gemälde (335) und Handzeichnungen (mehr als 1300), die sich heute im Besitz des Wilhelm-Busch-Museums in Hannover befinden. Aus Anlaß des 175. Geburtstages von Wilhelm Busch zeigt das Museum nun zwei Ausstellungen. In "Soviel Busch wie nie" werden 247 Ölbilder und 144 Zeichnungen präsentiert, darunter auch zahlreiche bislang nie ausgestellte Werke, die einerseits die große Fülle der Sammlung verdeutlichen, andererseits aber auch die thematische Vielfalt im Schaffen des Malers und Zeichners Busch zeigen. In "Wilhelm Busch - Avantgardist aus Wiedensahl" wird deutlich, wie sehr der Mann, der die Ruhe und Zurückgezogenheit des Dorfes liebte und der dort auch seine Themen fand, die Entwicklung des modernen Comics beeinflußte. Seine Zeichnungen, die sich durch einen kraftvollen Strich auszeichnen, erinnern an die Werke der späteren Expressionisten. Wilhelm Busch - eben weitaus mehr als ein "Maler Klecksel".

Die Ausstellungen "Soviel Busch wie nie - Malerei und Zeichnungen" (bis 3. Juni) und "Wilhelm Busch - Avantgardist aus Wiedensahl" (bis 18. November) sind im Wilhelm-Busch-Museum im Georgengarten, der zu den Herrenhäuser Gärten gehört, Dienstag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr, Sonnabend, Sonn- und Feiertage von 11 bis 18 Uhr zu sehen, Eintritt 4,50 / 2,50 Euro. In veränderter Konzeption werden sie vom 2. Dezember 2007 bis zum 4. Mai 2008 in der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf gezeigt.

"Wilhelm Busch - Die Bilderpossen" sind als Ausstellung des Wilhelm-Busch-Museums bis zum 17. Juni in der Nord / LB art gallery in Hannover zu sehen.

Foto: Wilhelm Busch: Lüthorster Herbstlandschaft (um 1895). Der Vater von "Max und Moritz" fand gegen Ende seiner Tätigkeit als Maler und Zeichner in den 1890er Jahren zu einem eigenen unverwechselbaren Stil. Seine Landschaftsbilder wie das hier abgebildete Motiv aus der Umgebung von Lüthorst am Solling, wo er sich gern aufhielt, zeigen bereits erste Anzeichen von Abstraktion.


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