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28.04.07 / Christentum als Bestseller

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-07 vom 28. April 2007

Christentum als Bestseller

Selbst die "Bild"-Zeitung wurde im letzten Jahr besinnlich und befaßte sich mit der Pilgerreise auf dem Jakobsweg. Zugegeben, bei der "Bild" stand nicht Santiago de Compostela als Grabstätte des Apostels Jakobus, sondern der Autor des Buches "Ich bin dann mal weg - Meine Reise auf dem Jakobsweg", Hape Kerkeling, im Mittelpunkt. Vielleicht auch dank der Boulevardzeitung, wohl aber auch aufgrund seiner eigenen Popularität als Horst Schlämmer gelang es dem Komiker über eine Million Menschen zum Kauf seines Buches zu bewegen. Und obwohl die Veröffentlichung alles andere als ein spiritueller Ratgeber ist, so befaßt sich Kerkeling durchaus mit der zentralen Frage des menschlichen Seins: "Wer bin ich?" Daß er diese Frage mit Hinweisen auf Gott und Religion und dann auch noch während einer Reise auf dem wohl mit bedeutensten christlichen Pilgerpfad behandelt, zeigt, wohin sich unsere Gesellschaft langsam bewegt: Zurück zum Christentum.

Das allein an Hape Kerkeling festzumachen, wäre durchaus vermessen, doch dem ist nicht so. Denn der beliebte Spaßmacher ist keineswegs der einzige, der das Christentum für sich wiederentdeckt. Wobei: Hier ist nur das Christentum gemeint, nicht die Institutionen der christlichen Kirchen! Auch der Journalist Peter Hahne, der mit "Schluß mit lustig! Das Ende der Spaßgesellschaft" ebenfalls gut eine Million Leser erreicht hat, will christliche Werte in der Politik, gar nicht nur in den Kirchen. In "Ich danke Gott für jeden Tag" sprechen zahlreiche Prominente wie Uschi Glas, Kai Diekmann und Helmut Kohl offen über ihre Einstellung zur Religion. "Cicero"-Chefredakteur Wolfram Weimer führt in "Credo" aus, "warum die Rückkehr der Religion gut ist", Henryk M. Broder kritisiert in "Hurra wir kapitulieren!" die übertriebene christliche Toleranz gegenüber dem ihn attackierenden Islam, und Papst Benedikt XVI. betont in "Jesus von Nazareth - Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung", daß historisch-kritische Vernunft und Glaube kein Widerspruch seien. Daß Biographien über den deutschen Papst nicht nur auf dem deutschen Buchmarkt gut verkauft werden, verwundert ebenfalls nicht weiter. Bel


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