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05.05.07 / "Preußen und (k)eine Ende?" / Im Gerhart-Hauptmann-Haus startete eine neue Veranstaltungsreihe zum Thema Preußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-07 vom 05. Mai 2007

"Preußen und (k)eine Ende?"
Im Gerhart-Hauptmann-Haus startete eine neue Veranstaltungsreihe zum Thema Preußen
von Dieter Göllner

Neue Veranstaltungsreihen mit historischen Akzenten finden im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus statt.

Mit dem Gesetz Nr. 46 erklärte der Alliierte Kontrollrat - das höchste Organ der Besatzungsverwaltung der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges in Deutschland - den preußischen Staat für aufgelöst. Doch war mit dem formellen Ende auch der Geist Preußens aufgelöst? Und überhaupt: Welche Rolle spielte Preußen im gesamtdeutschen Geschichtsbild, was sollten die heutigen jüngeren Generationen über dieses Staatsgebilde wissen?

Fragen, auf die eine komplexe Vortragsreihe Antworten sucht und bietet, die das Gerhart-Hauptmann-Haus in diesem Jahr veranstaltet. Dr. Winfrid Halder, neuer Direktor der Düsseldorfer Einrichtung, initiierte dieses Programm nicht zuletzt als ausgewiesener Historiker: Wir beschäftigen uns zwar mit dem Ende Preußens, aber auch mit dessen vorausgehender Geschichte unter unterschiedlichen Aspekten. Wir tun dies mit der festen Überzeugung, dadurch Aufklärung auf wissenschaftlichem Niveau zu betreiben, die vor allem der jungen Generation zugute kommen soll."

Der tiefere Sinn einer solchen Veranstaltung sei, daß nur derjenige, der die Geschichte versteht, sich als Teil der Gegenwart begreifen und die Zukunft gestalten könne. Dr. Halder weiter: "Gerade auch der europäische Gedanke ist älter als viele Jugendliche heute annehmen. Und die Entwicklung Preußens bis hin zum staatlichen Untergang vor 60 Jahren bietet viele Argumente für eine sachliche Information und Diskussion."

Den Reigen der Vorträge eröffnete ein Beitrag von Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, Inhaber des Lehrstuhls für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der TU Chemnitz und einer der besten Kenner der jüngeren und jüngsten Forschung zur preußischen Geschichte. Er ist darüber hinaus Vorsitzender der Preußischen Historischen Kommission sowie Mitherausgeber der "Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte". Prof. Kroll hat in seinem Vortrag, in enger zeitlicher Nachbarschaft zum Jahrestag der Auflösung des Staates Preußens, das neuere historische Bild dieses Staates und seiner Bedeutung umrissen und die Ursachen seines Endes kritisch hinterfragt.

Über das Ende des preußischen Staates aus völkerrechtlicher Sicht referierte Prof. Dr. Dr. h.c. Gilbert Gornig von der Philipps-Universität Marburg, wo er Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Völkerrecht und Europarecht ist. Prof. Gornig ging den völkerrechtlichen Voraussetzungen und Folgen der Auflösung Preußens nach, zugleich aber auch der Bedeutung vorausgehender Rechtsakte, etwa der "Gleichschaltung" Preußens durch das NS-Regime ab 1933 oder der Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen durch die britische Besatzungsmacht im Sommer 1946.

Weitere Vorträge, die für das zweite und dritte Vierteljahr anberaumt sind, widmen sich dem Thema "Preußens Osten in der Zeitgeschichte" (Prof. Dr. Manfred Kittel vom Institut für Zeitgeschichte München) sowie der Frage, was nach der Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen vor genau 60 Jahren von Preußen geblieben ist. Letzteren Zusammenhang wird Dr. Veit Veltzke vom Preußen-Museum Nordrhein-Westfalen in Wesel / Minden in seinem für den Herbst geplanten Vortrag herstellen.

Übrigens: Ergänzend zu der Vortragsreihe "Preußen und (k)ein Ende?" beherbergte das Gerhart-Hauptmann-Haus in den Monaten März und April eine interessante Ausstellung unter dem Motto "Von der Glatzer Neiße an den Rhein". Als langjähriges Kuratoriumsmitglied und Freund des Hauses hat sich der ehemalige Chefredakteur der "Rheinischen Post", Dr. Joachim Sobotta, bereit erklärt, Teile seiner persönlichen Sammlung zu zeigen.

Foto: Dr. Halder, neuer Direktor des Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Hauses.


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