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12.05.07 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-07 vom 12. Mai 2007

Leserforum

Umwelthysterie dient staatlicher Abzocke
Betr.: "Deutschland muß die Hauptlast tragen" (Nr. 15)

Es begann einst recht einfach und verständlich, man mußte etwas tun, um den Umweltmief zu beseitigen. Wir haben die nicht unerheblichen Kosten für einen Katalysator auf uns genommen. Dann wurde der Dieselmotor verteufelt, die eben noch gegebenen Kfz-Steuervorteile wurden flugs in immer höhere Kfz-Steuern umgewandelt. Auch dies wurde klaglos ertragen. Die Müllentsorgung wurde reglementiert, die Beseitigung eines leeren Joghurtbechers kostet heutzutage ein Mehrfaches seines Inhalts. Unser Strompreis steigt stetig weiter, die Konzerne werden dafür verantwortlich gemacht. Eine Lüge, Schuld ist der viel zu frühe Ausstieg aus der Atomkraft. Windräder nicht vorauszusehenden Ausmaßes sollen die Lücke füllen. Ein Hohn, den damit anfallenden Preis kann nur jemand mit einem Ministergehalt bezahlen. Von Deckung des Energiedefizites keine Spur. Braunkohledreckschleudern sollen das Energieloch beseitigen. Es geht hurtig weiter über Feinstaub zum Schacher mit dem CO2-Ausstoß.

Wie lange lassen sich unsere Bundesbürger noch von einem profilierungssüchtigen Umweltminister, der sich immer neue Melkmethoden ausdenkt, an der Nase herumführen? Zum Ostermarsch, für heute nutzlose Parolen, geht man auf die Straße. Es wird Zeit, daß gegen solche Abzockerei zu Felde gezogen wird!

Warum kämpfen unsere Gewerkschaften um mehr Lohn, wenn unsere Regierenden den Mehrverdienst mit der Feinstaubparole ins Gegenteil umdrehen? Von den Rentnern, die Renten-Münte beglückt, will ich gar nicht sprechen. Von "Volksvertretern", die unsere Steuergelder, trotz Schuldenbillion, in der ganzen Welt verteilen wollen, haben wir die Nase voll. So irrational und verantwortungslos kann doch eigentlich kein Minister denken.

Paul Freihofer, Dorsten

 

 

Wo bleibt die Würdigung des DDR-Widerstandes?
Betr.: "Stasi-Täter? Na und!" (Nr. 11)

Da sich immer wieder Mitglieder der Regierung zu dem Eckpunktepapier "Opferrente" äußern, nun meine Meinung als ehemaliger Bautzen-Häftling, verurteilt wegen Widerstandes (Verteilen von Flugblättern) und antisowjetischer Einstellung, Gruppenbildung und ähnlichem von einem Sowjetischen Militär-Tribunal nach einem Jahr Untersuchungshaft zu 20 Jahren. Das nur zu meiner Person, nun zum Thema: Was das Eckpunktepapier beinhaltet, hat mit "Opferrente" und Würdigung, wie man der Öffentlichkeit immer wieder versucht weiszumachen, nichts zu tun!

Nach 16 Jahren will die Regierung einigen wenigen (zirka 6000), die am Existenzminimum vegetieren, den Lebensabend erleichtern. Eigentlich haben wir dafür ja die Stiftung in Bonn.

Die Regierung sollte endlich die Versprechen der letzten Jahre einlösen. Wie man Widerstand würdigen kann, zeigt Slowenien. Aber bei uns werden die, die uns jahrelang geschunden haben, belohnt, aber für uns, die Opfer, ist kein Geld da!

Auch Entwicklungshilfe an China kann man zahlen, oder einem Steuersünder werden vom Gericht 1200 Euro Haftentschädigung zugesprochen, weil er 41 Tage mit bis zu vier Häftlingen in einer Zelle war, das ist menschenunwürdig!

Ich war mehr als 1800 Tage mit bis zu fünf Personen in einer acht Quadratmeter-Zelle, ohne fließend Wasser und ohne Toilette, dafür gab es einen Kübel und die Fenster waren verblendet! Aber das ist nach Meinung unserer Politiker und der Justiz wohl menschenwürdig? Das müssen alle wissen, die sich zu dem Papier äußern. Wer da noch von Würdigung des Widerstandes spricht, schlägt den noch Lebenden mitten ins Gesicht und beleidigt die Toten. 

Günter Mühle, Hoisdorf

 

 

Mitgehangen
Betr.: "Christen in Not: Grausame Morde schrecken auf" (Nr. 17)

Zu Ihren Beitrag kann ich nur sagen, daß die Christen selbst daran schuld sind, wenn sie jetzt in Not geraten sind. Anstatt in Palästina zu vermitteln, haben sie dort Partei ergriffen. Nachher sind sie mutwillig und ohne Grund in einen Krieg gezogen, welcher sie nichts anging. Es sind doch Söhne von Christen, welche im Irak morden und das Land zerstören. Oder nicht?

Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen, heißt doch ein bekanntes Sprichwort. 

Rudolf Weihs, Diez

 

 

... nur weil sie Christen sind
Betr.: "Christen in Not: Grausame Morde schrecken auf" (Nr. 17)

Es ist kaum faßbar, wie viele Menschen auf unserer Erde in jedem Jahr sterben müssen - und das nicht selten unter großen Qualen -, nur weil sie Christen sind. Das scheint aber die offizielle Christenheit wenig zu stören, jedenfalls höre ich nichts von flammenden Appellen, nichts von Interventionen, nichts von der Mobilisierung der Öffentlichkeit. Statt dessen wachsen in unserem Land die Moscheen in den Himmel, die christlichen Kirchen üben sich in Liebenswürdigkeit gegenüber dem Islam und in mitleidsloser Nicht-Solidarität gegenüber ihren verfolgten Glaubensbrüdern und -schwestern. 

Bettina Peters, Bremen

 

 

In den Rücken gefallen
Betr.: "Die Methode Merkel: Ein fatales Signal für die Partei" (Nr. 16)

Frau Merkel erreicht in für mich unverständlicher Weise in Umfragen sehr hohe Werte, hat sich aber Oettinger gegenüber sozusagen als das "Letzte" erwiesen, wie man umgangssprachlich sagt. Sie ist in wirklich unglaublicher Weise einem Parteifreund in den Rücken gefallen und hat ihn den Hyänen und Kojoten zum Fraß vorgeworfen und hat damit nicht nur den Parteifreund Ministerpräsidenten niedergemacht, sondern auch der Partei Schaden zugefügt, denn Freund Oettinger ist ja ein Ministerpräsident der Union.

Zugleich hat Frau Merkel belegt, daß sie von dem sachlichen Hintergrund der Kampagne gegen Filbinger und Oettinger in erschreckender Weise keine Ahnung hat und wohl blind Zuarbeitern vertraut, die völlig fehl an ihrem Platze sind. Von Freundschaft, Kameradschaft, Füreinandereinstehen kann sie noch nie gehört haben. 

Hans-Peter Handl, Solingen

 

 

Europäische Perspektive
Betr.: "Gemeinsam in Europa: Die Erklärung von Triest" (Nr. 14)

Wenn die national(istisch)en Vertriebenenverbände nicht ins Anachronistische und in die Bedeutungslosigkeit einer Folkoregruppe hinabsinken wollen, dann ist die Erklärung von Triest eine sinnvolle und fast schon überfällige Reaktion der Verbände auf die europäischen Entwicklungen.

In Europa zeichnet sich die Tendenz ab, daß zwar die Souveränität der Nationen an Gewicht verliert, die Regionen jedoch an Bedeutung gewinnen. Von dieser Tendenz können auch die Vertriebenenverbände profitieren und selbstverständlich die Regionen, für die sie sprechen.

Eine unabdingbare Voraussetzung dafür ist jene Erklärung von Triest. Als ein in der zweiten Generation nicht mehr direkt Betroffener wünsche ich mir, daß die einzelnen Verbände es schaffen, eine europäische Perspektive einzunehmen und für ihre jeweiligen Regionen die in Europa selbstverständlichen Rechte einzufordern.

Ich würde mir zum Beispiel wünschen, daß die Vertriebenenverbände auf europäischer Ebene durchsetzen könnten, daß ich mich wirklich freizügig in Europa niederlassen und Grundbesitz erwerben kann. Ich meine hier nicht nur einen hübschen Hügel in der Toskana, sondern auch Besitz im Land meiner Vorfahren, das heute in Polen oder in der russischen Enklave Kaliningrad liegt. Für die russische Enklave fände ich eine visafreie Einreise schon einen ersten Schritt in die richtige Richtung.

Ich persönlich finde stures Festhalten an Rückforderungsansprüchen unangemessen. Der Zweite Weltkrieg läßt sich nicht ungeschehen machen. Wenn es in der Erklärung von Triest heißt, daß "das noch andauernde menschenverachtende Vertreibungsunrecht aufgearbeitet und geheilt werden muß", so empfinde ich Rückforderungsansprüche wie ein Aufreißen von alten Wunden.

Eine Heilung des Traumas läge für mich darin, wenn es mir freistünde, in Polen oder in der russischen Enklave zusammen mit den dortigen Einwohnern zu leben und meinen Teil an der Entwicklung der Region beitragen zu dürfen, wie es schon Generationen meiner Vorfahren taten. 

Viktor H. Haupt, Berlin

 

 

Es leben nicht mehr viele, die den Weg gegangen sind
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Zu den Fernseh-Sendungen und Zeitungen möchte ich etwas sagen: Die Sendung kam dem Geschehen sehr nahe. Auch ich bin diesen Weg gegangen!

Bereits am 24. Oktober 1944 haben wir unsere Heimat verlassen mit Kriegsgefangenen als Begleiter und Pferd und Wagen.

Alle drei Brüder waren Soldaten an der Front. Ich war 22 Jahre alt.

Wir waren evakuiert in Kalkstein, Kreis Heilsberg. Am 22. Januar 1945 überfiel uns die Rote Armee. Doch wurden wir noch einmal freigekämpft.

Wir machten uns zu Fuß auf den Weg über Wormditt, Guttstadt, Döbern, Wusen nach Braunsberg, Heiligenbeil.

Am 13. Februar gingen wir über das Eis des Frischen Haffs nach Pillau, von wo wir mit einem Schiff nach Gotenhafen gebracht wurden.

Bis zum 26. März 1945 waren wir in Gotenhafen, dann sind wir mit letzter Kraft mit Booten nach Hela gebracht worden und kamen auf die "Potsdam" und ab ging es nach Dänemark (Kopenhagen). Nach verschiedenen Lagern sind wir im Juni 1948 hier in Bayern angekommen, wo wir nicht gern gesehen waren. Flüchtlinge und Protestanten dazu!

Heute ist alles anders, unsere Kinder sind hier geboren, alles ist vermischt. Die "Sehnsucht im Herzen bleibt". Alles Geschehen ist gegenwärtig. Es war höchste Zeit, daß darüber berichtet wurde wie es wirklich war!

Es leben nicht mehr sehr viele, die den Weg gegangen sind. Die Panzer, die Rotarmisten, es war schrecklich!

Ich bin jetzt 84 Jahre alt. Ich habe auch meine Heimat wiedergesehen, ebenso zwei Kinder von mir. Ich danke vielmals.

Gertrud Kalweit, Kirchseeon

 

 

Die Landwirtschaft ist der Ursprung der EU
Betr.: "Europa ist mehr als Kohle und Stahl" (Nr. 12)

Das einzigartige vieler Journalisten ist, daß sie die "Landwirtschaft", die Urproduzentin unserer Ernährung und somit der Existenzfähigkeit der Stadtmenschen bei ihren Kommentaren und Erklärungen von Sachverhalten für völlig unwichtig halten. Sie denken stets erst an die Industrie und dies im allgemeinen und im besonderen.

So jetzt auch der Kommentar von Manuel Ruoff zur "Geburtstagsfeier" der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, kurz EWG genannt. Natürlich stand seinerzeit der Wille, zu einem gemeinsamen politischen Miteinander auf europäischem Gebiet zu kommen, im Vordergrund der Bestrebungen. Richtig ist auch, daß hierfür zunächst erst einmal die Gründung der Montan-Union Pate stand.

Auf welchem Gebiet aber waren die Gemeinsamkeiten aller europäischen Staaten wohl am größten? Es war nicht der Bereich der industriellen Fertigungen, sondern einzig und allein die Landwirtschaft. Sie allein bildete die Basis für das angestrebte gemeinsame Handeln.

Schon im Januar 1958 wurden Einzelheiten zur Bildung einer "Wirtschaftsgemeinschaft" beschlossen. Wobei aber hier ausschließlich die Landwirtschaft gemeint war.

Die Europäische Union ist auf dem Rücken der Landwirtschaft entstanden. Und auch heute noch wird Politik mit fast 80 Prozent der EU-Mittel dazu verwendet, Einfluß auf die landwirtschaftliche Produktion und auf die Einkommen der Landwirtsfamilien zu nehmen.

Natürlich möchten die Politiker, und viele Wirtschaftsjournalisten sehen dies anscheinend auch so, dieses Geld in den industriellen Bereich umlenken oder sogar in Bereiche der Ideologie, wie Wohltaten verteilen auf sozialem und ökologischen Gebieten.

Die Landwirtschaft wohl kann ganz fallen gelassen werden.

Die Lebensmittel kauft man schließlich im Supermarkt und die Landwirtschaft nutzt man zu Freizeitvergnügen. Oder?

Klaus Glagau, Münster

 

 

Das deutsche Volk wurde abgeschrieben, und Preußen bleibt nicht erwünscht
Betr.: "Kann man Preußen verbieten?" (Nr. 9)

Preußen kann man nicht verbieten. Mit dem Dekret vom 27. Februar 1947 wurde ein direktes Verbot Preußens per Gesetz umgangen, denn dazu hätte es einer lupenreinen Begründung bedurft. Eine De-facto-Anerkennung durch die westalliierten Siegermächte ist nicht zu erwarten, egal welche Länder der Staat Preußen umfassen könnte. Die Regierenden der BRD werden sich hüten, eine solche Namensgebung zu beschließen. Dazu fehlt noch immer die wichtigste Voraussetzung: die Befreiung Deutschlands 1945, gekennzeichnet durch die Wiedererringung der vollen Handlungsfreiheit in der Innen- und Außenpolitik. Für die Deutschen ist bis heute eingetroffen, was "The Spectator" schon am

16. November 1959 schrieb: "Die Zukunft Deutschlands, wahrscheinlich für den Rest dieses Jahrhunderts, wird von Außenstehenden entschieden werden, und das einzige Volk, das dies nicht weiß, sind die Deutschen". Die englische Wochenschrift irrte nur in der Zeitvorgabe.

Es sind die von Prof. Dr. Stribrny vorgetragenen sieben Merkmale des humanistischen preußischen Staatsgedankens, die nicht ins kapitalistische Gesellschaftskonzept der Profitmaximierung passen, sonst sähe es in diesem Deutschland der Dekadenz und Unmoral heute anders aus.

BRD-Politiker sprechen längst nicht mehr vom "deutschen Volk". "Die Deutschen", darunter ist nur noch eine biologisch schwache, zur eigenen Reproduktion nicht mehr fähige Ansammlung von "Bürgern" zu verstehen - gesunder Nationalstolz, Selbstbewußtsein und Vaterlandsliebe - Fehlanzeige! Geführt, verführt, willfähig und bußbereit gegenüber allen, die es erwarten: In dieser von Agonie gezeichneten Spaßgesellschaft kann preußisches Gedankengut nicht mehr wurzeln.

Preußen ist nicht vom Himmel gefallen. Dieser Vorzeigestaat war das Resultat harten Kampfes zur Umsetzung eines genialen Staatsmodells, dem Bismarck schließlich mit der Reichsidee die Krone aufsetzte. Behalten wir Preußen in guter Erinnerung! 

Dieter Bock, Burgstall

 

 

Haßerfüllter Mob
Betr.: "Böse Union - Linke warnen vor Rechtsruck" (Nr. 16)

Wäre die Union eine selbstbewußte Partei, hätte sie sich hinter Oettinger gestellt und der Öffentlichkeit belegt, daß der hoch verdiente Filbinger eben kein Nazi war (wobei ich nicht genau weiß, was das eigentlich besagt) und daß es neben ihm noch viele andere Deutsche mit Parteibuch gab, die oft spät, aber doch erkannt hatten, daß sie Opfer einer Führung geworden waren, die dabei war, ihr Land zu zerstören und Tod und Elend über viele Menschen zu bringen.

Und auch dem Marinerichter war nichts vorzuwerfen, hatte er doch, wie zum Beispiel in der "Welt" zu lesen war, immer wieder versucht, in seinem Beruf und im Rahmen der für ihn verbindlichen Gesetze Menschlichkeit walten zu lassen.

Natürlich war Filbinger kein aktiver Widerstandskämpfer, das waren nur sehr wenige, aber wenn die Männer des 20. Juli auf ihn setzten, müssen sie gewußt haben, wo sie ihn einzuordnen hatten.

Wir haben es heute mit einer Meute zu tun, die vor dem Tod keinen Halt kennt, an Fakten nicht interessiert ist, sondern nur ihrem einmal in Gang gesetzten geifernden Haß folgt. Warum konnten sie den Toten nicht ruhen lassen? Ich verstehe es nicht und habe keinen Zugang dazu.

Wenn vor etwas zu warnen ist, dann von der Erbarmungslosigkeit dieses Mobs.

Wolfgang Franziskat, Herne

 

 

Unbarmherzig
Betr.: "Halbherzig ist nicht mutig" (Nr. 16)

Oettingers Trauerrede mag nicht alle Erwartungen erfüllt haben, aber sie war eine Rede vor den Angehörigen und der Trauergemeinde. Der Verstorbene war zudem Ministerpräsident-Kollege Oettingers aus dessen Partei gewesen. Auch das hatte der Redner nach den Regeln des Anstandes und der Rücksichtnahme zu beachten.

Inzwischen wissen die Anständigen im Lande, daß Filbinger zwar kein Widerstandskämpfer war, was Oettinger nie behauptet hat, aber doch dem NS-Staat ablehnend gegenüberstand, alles andere als ein sogenannter Nazi war. Und keineswegs war er ein "furchtbarer" Richter.

Oettinger ist sozusagen das Genick gebrochen worden. Sein Rückzug, den ich ob des gewaltigen Drucks auf ihn, auch aus der eigenen Partei, verstehe, hängte ihm ein Büßergewand um, das ihm nicht paßte und für das es keinen Grund gab.

Seine Demütigung vor dem Zentralrat und sein Gutwetter-Auftritt mit Frau Merkel haben ihn nach meinem Empfinden zerstört.

Schändlich für die ganze schreibende Zunft war für mich die Unbarmherzigkeit gegenüber Filbingers Angehörigen, die seinen Tod beklagten und in seiner Begleitung erleben mußten, wie "Auch-Menschen" dem Toten keine Ruhe gönnten, ihn noch einmal umzubringen suchten.

Waldemar König, Lörrach

 

 

Rede zum Tode Filbingers: Kritiker offenbarten Feigheit vor dem Feind!
Betr.: "Die Methode Merkel: Ein fatales Signal für die Partei" (Nr. 16)

Es ist sicher sehr schwer für einen Nachgeborenen und vor allem für einen Umerzogenen, die Situation zur Zeit der Kapitulation im Mai 1945 zu verstehen. Aber nur so läßt sich Filbinger verstehen, nicht aus Klugscheißerei nach über 60 Jahren. Das ist natürlich nur an solche Leser gerichtet, die guten Willens sind und verstehen wollen, was sie durch ihre Erziehung und Indoktrination nicht verstehen können.

Ich bin am 8. Mai 1945 eine Stunde vor Waffenstillstand in Hela als Soldat noch an Bord des deutschen Zerstörers "Karl Galster" gekommen und mit mir 2000 Kameraden, dicht gedrängt. "Karl Galster" lief mit Einverständnis der Engländer zusammen mit einem anderen Zerstörer noch am Morgen des 8. Mai von Kiel nach Hela, um Soldaten abzuholen.

Wir haben Kiel erreicht, im Gegensatz zu den 40000 Kameraden, die in Hela zurückbleiben mußten und nach Jahren, wenn überhaupt, als fürs Leben Gezeichnete zurückgekommen sind.

Allen, die über ihre Großväter heute urteilen zu können glauben, wünsche ich einige Jahre unter ähnlichen Umständen.

Es würde ihnen gut tun, soweit sie das hätten überleben können.

Dieselben Großväter haben Deutschland wieder aufgebaut und das Wirtschaftswunder fertiggebracht, von dem die heutige Generation mit all ihren Absurditäten herrlich lebt.

Zurück zum "Fall" Filbinger: Ein weiterer Zerstörer hätte noch weitere 2000 Kameraden vor den Bolschewisten retten können. Wir hörten, daß zwei Matrosen vor dem Auslaufen dieses Zerstörers die Kreiselkompaßanlage kaputtgeschlagen hätten, so daß er nicht einsatzfähig war. Diese beiden sollen verurteilt und exekutiert worden sein. Jeder von uns und die 40000 Zurückgebliebenen hätten diese Exekution gerne vollzogen.

Filbinger war Marinerichter im noch verbliebenen deutschen Gebiet unter Großadmiral Dönitz und dem Wehrmachtsstrafgesetz verpflichtet, das etwas anderes war als die heutigen juristischen Gepflogenheiten.

Im Gegensatz zu 1918 gab es 1945 keine Meuterei und keinen Zusammenbruch, die auf jeden Fall verhindert werden mußten, auch im Interesse der Besatzer.

So herrschte auch im Gebiet der Korpsgruppe von Stockhausen in Ost-Holstein - dem großen Auffangareal für die deutschen Gefangenen - weiter das deutsche Militärgesetz.

Es ist zutiefst beschämend, wenn die Politjournaille verdienten Männern, die sich gegen diesen Schmutz nicht mehr wehren können, in widerlicher Art versucht, das Wasser abzugraben, das sie ihnen nicht reichen können!

Das ist Feigheit vor dem Feinde, und darauf stand zumindest damals die Todesstrafe!

Dr. H. W. Wittmeier, Rösrath

 

 

Für meine Großeltern war kein Platz
Betr.: "Von Berlin unterdrückt" (Nr. 9)

Polen beklagt Diskriminierung der Polen in Berlin. Ich beklage Diskriminierung Deutscher in Polen seit 1919. In dem Jahr mußte meine Mutter in der Schule nur noch polnisch sprechen. Graudenz kam zu Polen. Meine Großeltern, die für Deutschland gestimmt hatten, mußten 1921 ihr Bündel

packen und alles zurücklassen.

1940 kauften meine Großeltern mit meinen Eltern ein hübsches Haus in Marienwerder. Wir selbst blieben bis 1945 in Königsberg. Meine Großmutter, die Tochter mit fünf kleinen Kindern, waren im Sommer 1945 nach Marienwerder zurückgekehrt, zu einem Leben ohne Schulen, Nahrungsmittel oder Unterkunft. 1947 wurden sie zum zweiten Mal verjagt. Wobei die Züge durch Orte langsam fuhren oder gar hielten, damit die Polen nochmals Gelegenheit hatten, das Letzte zu rauben. Wieso sind überhaupt derart viele Polen in Deutschland? Für uns war kein Platz in Deutschland, damals 1955. Auch keine Arbeit. Und wenn, dann mit niedrigen Löhnen.

Wie steht es mit dem Zuzug von Deutschen nach Polen? Wie mit Deutschunterricht für zurückgebliebene deutschstämmige Familien? 

Brigitte v. Kalben, West Hill, Kanada

 

 

Kein Interesse und keine Anteilnahme
Betr.: "Stasi-Täter? Na und!" (Nr. 11)

Es läuft mehr als nur eine Trennlinie durch unser Land, wenn auch die zwischen Ost und West besonders schmerzlich ist. Ich meine, daß die Gerechtigkeit bei uns darnieder liegt. Ihre bewußte Mißachtung, ihr Fehlen, ihr Verlorengegangensein prägt unsere Gegenwart. Wen interessiert es schon, ob die Opfer der Stasi eine Rente erhalten und ob sie mehr als ein Almosen ist. Vielleicht empfindet man es noch als Ärgernis, daß wir den Dienstboten der DDR das Alter versüßen, aber das war es auch schon.

Ich habe nach meiner Heimkehr 1955 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft das Fehlen von Gerechtigkeit immer sehr stark empfunden. So unglaublich herzlich wir Letzten Endes von den Menschen empfangen worden sind, so kalt und herzlos hat sich unser Staat und seine politische Klasse uns gegenüber verhalten.

Ich glaube, daß mein Schicksal typisch für meine Generation ist, die auch Hitlerjugendgeneration genannt wird. Als Hitler Reichskanzler wurde, war ich sieben Jahre alt, als der Krieg begann, war ich gerade 14 geworden. Ich bin in den ersten Kriegsjahren erwachsen geworden, habe mich mit 16 freiwillig gemeldet, mit 17 war ich Soldat, mit 19 ging ich vier Tage nach Kriegsende in sowjetische Kriegsgefangenschaft, die Ende 1949 kurz durch eine Verurteilung zu 25 Jahren Arbeitslager unterbrochen wurde. Aus dem Kriegsgefangenen war über Nacht ein Kriegsverbrecher geworden, der dann 1995 rehabilitiert worden ist.

In Österreich bekommen die Spätheimkehrer eine kleine Rente. Ich habe versucht, deutsche Zeitungen dazu zu veranlassen, darüber zu berichten. Nur bei der "FAZ" hatte ich Erfolg, da der Vater ihres Wiener Korrespondenten auch Spätheimkehrer gewesen war und an den Folgen schwer zu tragen hatte. Ansonsten kein Interesse, keine Anteilnahme. Und natürlich keine Rente, obwohl wir doch als deutsche Soldaten unserem Staat gegenüber unsere Pflicht erfüllt haben, und natürlich keine Entschädigung für die Zwangsarbeit in der UdSSR erhalten haben. Rehabilitiert - für nichts.

Mit Gerechtigkeit hat das alles nichts zu tun. 

Dieter Pfeiffer, Berlin

 

 

"Pfui, Kurt!"
Betr.: "Jetzt kommt Kurt" (Nr. 16)

Man muß Mitleid mit ihm haben, kennen ihn doch noch immer zwei Drittel der Deutschen nicht, und - obwohl er auch nicht mehr der Jüngste und auch schon ein Jahr Parteivorsitzender ist - hat er noch nicht einmal ein Profil. Das muß er erst noch suchen. Aber wie macht man das? Man ist doch wer und kann doch nicht einfach ins nächste Geschäft gehen, sich einen neuen Anzug kaufen und dann meinen, daß er nun so etwas wie ein fester Fels in der Brandung ist, auf den sich die anderen verlassen können.

Erst gestern hat Beck sich als Antifa-Held geoutet und seinem doch sehr angeschlagenen Kollegen Oettinger noch einmal angepinkelt. "Pfui, Kurt!", läßt sich da nur sagen. Der nahezu abgeschlossene Eklat im Hühnerstall eignet sich nicht, einen rechten Popanz aufzubauen. Kommen Recht und rechts nicht aus einer Wurzel?

Margot Wiesner, Berlin


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