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26.05.07 / Zuversicht und Trost / Zu Pfingsten grüßt die Natur in einem schönen Gewand

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-07 vom 26. Mai 2007

Zuversicht und Trost
Zu Pfingsten grüßt die Natur in einem schönen Gewand
von Anne Bahrs

Die Natur grüßt unser Pfingstfest in den Breitengraden mit gemäßigtem Klima in ihrem schönsten Gewand. In wenigen Tagen beginnt der "Rosenmonat". Wahrscheinlich werden aber bereits zu Pfingsten edle Duftrosen erblühen und den viel gepriesenen "Pfingstrosen", wilden Päonien und ihren 35 schönen Schwestern aus Gärtnerhand, Konkurrenz machen. Birkengrün gehört zu Pfingsten. Wer stellt es heute noch heimlich oder auch in bestätigter Verehrung seiner Liebsten vor die Tür? Es war - es ist - ein schöner Brauch, und die rasch wachsende, in allen nordischen Ländern verbreitete Birke nimmt ihn nicht übel.

Wir haben Anlaß, alle Schönheiten, die unsere Augen kaum registrieren können, zu preisen "vom Sonnenaufgang bis zu ihrem Untergang", und betend zu danken, daß wir dieses Schöpfungswunder schauen und genießen dürfen.

Aber wir sollten uns auch der Pfingstbotschaft erinnern, die da heißt: "Gehet hin in Frieden und lehret alle Völker ...." Es war Gottes Heiliger Geist, der die zu Christi Gedenken in Jerusalem Versammelten durch Blitz und Donner so sehr erschreckte, daß die von Feuerzungen Umzingelten in ihrer großen Angst eine gemeinsame Sprache fanden, um des Herrn Gebot zu verbreiten: "Seid gut in Liebe zueinander und preiset mein Licht, meine Kraft!" Solches geschah sieben Wochen nach dem Auferstehungstag.

Die christlichen Kirchen feiern Pfingsten als ihren Gründungstag und nach Weihnachten und Ostern als drittes hohes Fest im Kirchenjahr. Aber den Geist des Pfingstfestes jedem Firmling und Konfirmanden verständlich zu machen, daß er auch noch im Alter wirkt, das ist der Kirche nicht gelungen, obgleich sich hier jedermann - Christ oder nicht - der Pfingstfeiertage erfreut.

Noch konnten auch die Würdenträger der christlichen Kirchen nicht der Welt den Frieden bringen. Seit fast 2000 Jahren sind viele Menschen in missionarischem Eifer eingekerkert, durch Feuer und Schwert hingerichtet worden.

Es macht mir Angst, daß auch die gegenwärtige Weltpolitik maßgeblich gelenkt wird von Menschen, die sich Christen nennen, aber sich nach ihrer "Morgenandacht" wieder teuflischer Mittel bedienen, um ihre Herrschaft zu verteidigen und auszudehnen. Erst durch Einfühlungsvermögen, diplomatisches Handeln konnten christliche Missionare in Europa, später auch in Übersee, ihren Glauben verbreiten. Sie glichen ihre Rituale den Sitten, Glaubensvorstellungen der zu bekehrenden Völker an und ihre Feiertage dem Zyklus alter Feste. So wurden wir Deutschen schon vor mehr als 1000 Jahren Mitglieder der christlichen Glaubensgemeinschaft, und heidnische Rituale dienen heute der Volksbelustigung, werden auch als "touristische Attraktionen" gepflegt. Aber das Wissen darum, daß unschuldige Menschen als "höllische Ungeheuer" im Namen der christlichen Kirche auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, daß auch in unserm Land Religionskriege christlicher Konfessionen viele Menschenopfer forderten, und daß Katholiken und Protestanten noch immer nicht gemeinsam das Abendmahl feiern dürfen, fordert meine Kritik heraus.

Ich freue mich dennoch sehr über die Ausschmückung unserer Kirchen zum Pfingstfest mit den Blumen unserer Heimat, die Verehrung Marias mit dem göttlichen Kind, und ich danke unserem Schöpfer für die Schönheiten, die er uns in jedem Baum, jeder Blume, der Biene, dem Falter, Fisch und Vogel zeigt, damit der Mensch Zuversicht und Trost gewinnt.


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