29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
26.05.07 / Böses Gas oder was? / Wie gefährlich Kohlendioxid wirklich ist

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-07 vom 26. Mai 2007

Böses Gas oder was?
Wie gefährlich Kohlendioxid wirklich ist
von Rüdiger Ruhnau

Der Apokalyptiker Johannes hat wohl in seiner "Offenbarung" das erste Klima-Szenarium aufgestellt: "Hitze und Trockenheit werden alles grüne Gras versengen". Ganz so schlimm sind die aktuellen Wetterprognosen der Treibhausexperten nicht. Zwischen drei bis sechs Grad Celsius soll der Wärmeschub bis Ende des 21. Jahrhunderts ausmachen. Diese Erhöhung wird jene Wärmeperioden nicht übersteigen, welche die Menschheit schon in früheren Zeiten erlebt hat. Die Welttemperatur nimmt in der Tat zu, die Erde erwärmt sich also. Zwischen 1950 und 1995 ist die Durchschnittstemperatur der Erde um 0,5 Grad Celsius gestiegen, von 14,9 Grad Celsius auf 15,4 Grad Celsius. Der Meeresspiegel steigt zur Zeit um zwei Milimeter pro Jahr, die Schneekappe des Kilimandscharo hat sich um die Hälfte verkleinert.

Am ausgiebigsten wird in der Klimadebatte die Rolle des Kohlendioxids (CO2) thematisiert und instrumentalisiert. Vor einer Betrachtung zu den Verursachern der Klimaänderung, einige Angaben zum Gas CO2: Das aus zwei Atomen Sauerstoff und einem Atom Kohlenstoff bestehende Molekül des bei Zimmertemperatur gasförmigen Kohlendioxids kommt in der Natur in freier Form und in gebundem Zustand vor. In gebundenem Zustand findet es sich in ungeheuren Mengen in Form von Calciumcarbonat (Kalkstein CaCO3). Die im Laufe der Erdgeschichte entstandenen riesigen Gebirge aus Kalkstein haben sich aus ursprünglich freiem CO2 und dem durch Verwitterung von Calciumsilikaten freigewordenen Kalk gebildet. Das bedeutet aber, daß der CO2-Gehalt der Atmosphäre früher wesentlich größer gewesen ist als heute.

Während die sichtbaren Sonnenstrahlen ungehindert die Erdoberfläche erreichen, werden die ultraroten unsichtbaren Wärmestrahlen des Sonnenlichtes vom CO2-Gehalt der Atmosphäre absorbiert und verhindern eine Wärmeabstrahlung des Erdbodens. Das alles hat die Natur wunderbar eingerichtet, so daß Menschen und Tiere unter angenehmen Bedingungen die Erde bevölkern können.

Auch muß die Photosynthese genannt werden, dieser äußerst wichtige naturwissenschaftliche Prozeß ermöglicht erst das Leben auf der Erde. Aus CO2 und H2O baut die Natur mit Hilfe der Sonne und des Chlorophylls die gesamte grüne Pflanzenwelt auf, wobei Sauerstoff freigesetzt wird. Wenn im "Mai die Bäume ausschlagen", wird das CO2 aus der Luft von den Pflanzen aufgenommen, es bildet sich das grüne Laub. Da aber jeden Tag, zum Beispiel in Deutschland, über 100 Hektar Boden verasphaltiert beziehungsweise verbaut werden, kann die entsprechende Menge an Kohlendioxid eben nicht in Pflanzen gebunden werden und erhöht den Anteil in der Luft. Global gesehen kann sich das möglicherweise ausgleichen. Schließlich muß noch ein weiterer "anthropogener Treibhauseffekt" Erwähnung finden: Jeder Deutsche produziert im Jahr mit der Nahrungsaufnahme 12,5 Tonnen Kohlendioxid, ein Vorgang, der den meisten gar nicht bewußt ist. Und doch ist es so. Die aufgenommenen Lebensmittel werden entweder für den körpereigenen Aufbau oder zur Energiegewinnung benötigt. Um eine Körpertemperatur von 36 Grad aufrechtzuerhalten, neben allen anderen Lebensvorgängen, werden beispielsweise die Kohlenhydrate (Brot, Kartoffeln, etc.) zu CO2 und H2O abgebaut, wobei die notwendige Energie geliefert wird.

Beim Auto liefert jeder Liter Benzin bei der Verbrennung 2,3 Kilogramm CO2. Obwohl jährlich weltweit Hunderte von Milliarden Tonnen Kohlendioxid an die Atmosphäre abgegeben werden, schwankt der Gesamtanteil an CO2 nur geringfügig. Berechnungen haben ergeben, daß eine Reduzierung des anthropogenen CO2-Ausstoßes auf den Wert von 1990, lediglich eine Verringerung der "Welttemperatur" bis zum Jahre 2050 um ein tausendstel Grad Celsius bewirken würde. Während der UN-Klimabericht bezeugt, daß der Mensch am Klimawandel schuld sei, bestreiten andere, seriöse Institutionen, dies vehement. Sie meinen, der anthropogene Treibhauseffekt könne niemals einen so starken Einfluß auf die Erwärmung der Erde haben. Der Meinungsstreit geht quer durch die politischen Parteien und die wissenschaftlichen Institute. Beide Richtungen haben gewichtige Gründe, die nicht ohne weiteres abzulehnen sind. Es wird ja auch nicht der Klimawandel als solcher geleugnet, sondern seine Ursachen mitsamt den schädlichen Auswirkungen werden verschieden beurteilt. In den USA haben sich mächtige Unternehmen in den Klimastreit eingeschaltet, wie Exxon Mobile (ESSO), Texaco, Amoco, Pfitzer, Coca-Cola. Sie werden von ihren Widersachern als "Klima-Leugner" beschimpft. Völlig abwegig ist es, wenn das im Kyoto-Protokoll an erster Stelle aufgeführte Treibhausgas Kohlendioxid als "Umweltverschmutzer" oder gar als "schädlich" bezeichnet wird. Das Gegenteil ist der Fall, CO2 ist unentbehrlich für ein Leben auf der Erde.

Die weltweiten Wettergeschehen sind äußerst komplex, daher nur schwer zu simulieren. Die Unsicherheit der Klimaforscher hängt auch mit der geringen Zuverlässigkeit der Klimamodelle zusammen. Die Konzentration von CO2 in der Luft wird als "parts pro million" (ppm) angegeben. Die Messungen differieren stark, je nachdem wo gemessen wird, zwischen 280 bis 650 ppm. Ein Mittelwert aus 25000 Analysen ergab für die globale CO2-Konzentration 379 ppm, das heißt auf ein Million Kubikmeter Erdatmosphäre entfallen 379 m3 CO2. Die These, anthropogene Treibhausgase hätten die aktuelle Erwärmung ausgelöst, weisen viele Forscher mit dem Hinweis auf die Tatsache zurück, daß ähnliche Temperaturanstiege in der mittelalterlichen Wärmeperiode zwischen 800 bis 1300 normal gewesen sind. Daran schloß sich zwischen 1400 und 1850 die kleine Eiszeit an. Beweise liefern die in den Tropfsteinhöhlen der Alpen aus abgelagertem Kalk gebildeten Stalagmiten. Die Nachweise verschiedener Isotopen im Kalk zeigen die Temperaturschwankungen an. Die in der frühen Erdgeschichte auftretenden Klimaänderungen sind auf kosmologische Einflüsse zurückzuführen. Auf Eiszeiten mit ausgedehnter Vereisung folgten im Wechsel stets Warmzeiten mit Gletscherschwund. Während der Eiszeit dehnten sich die Gletscher aus, der skandinavische Eisschild reichte in Deutschland bis zu den Mittelgebirgen. Der Meeresspiegel sank beträchtlich. Die Zwischeneiszeiten, meist nur 10000 Jahre, gleichen der gegenwärtigen Situation, mit geschrumpften Gletschern und höheren Meeresspiegeln.

In die nach außen demonstrierte Einigkeit der "Treibhausbefürworter" zieht mehr Nüchternheit ein, ihr Alleinerklärungsanspruch des Kohlendioxids für die Klimaerwärmung sollte auch andere Verursacher einbeziehen. Wissenschaftler vom Institut für Umweltphysik publizierten in dem angesehenen Wissenschaftsmagazin "Nature" einen Bericht, wonach der Sonne eine viel größere Bedeutung für das Klimageschehen eingeräumt wird. Alle elf Jahre wiederholt sich in regelmäßiger Folge ein außergewöhnlicher Erregungszustand der Sonne. Mit dem Sonnenfleckenzyklus ist das Auftreten von Protuberanzen verbunden, die gewaltige Massen an Sonnenplasma (elektrisch geladene Teilchen) in den Weltraum schleudern. 200 Jahre lang nimmt das Sonnenfleckenmaximum von Zyklus zu Zyklus zu, um dann im gleichen Zeitraum wieder abzunehmen. Die Erdtemperaturen, abzulesen an den CaCO3-Schichten der Stalagmiten, steigen immer dann an, wenn die Sonnenaktivität ein Maximum erreicht. Das solare Plasma der Sonneneruption trifft in zwölf bis 50 Kilometern Höhe auf die Stratosphärenhülle der Erde und beeinflußt die Wetterbildung in den unteren Luftschichten. Die Verfechter der Sonnentheorie beklagen die Denkverbote durch die Anhänger der CO2-Doktrin, ihnen wiederum wirft man vor, sie würden das Energiesparen boykottieren.

Dr. Rüdiger Ruhnau ist Professor für Chemie.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren