29.03.2024

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02.06.07 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-07 vom 02. Juni 2007

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,

liebe Familienfreunde,

man kann es kaum glauben, aber unsere Erfolgsserie geht weiter. Nahtlos können wir an die erfreulichen Ergebnisse anschließen, über die wir in unserer letzten Ausgabe berichteten. So schreibt Frau Michaela Eggert: "Im letzten Jahr habe ich mich an Sie gewandt, um die Geschwister meines Großvaters Franz Eggert zu finden. Nach Ihrem Aufruf haben sich auch sehr liebe Menschen gemeldet, denen ich danken möchte. Und auch Ihnen, daß Sie mich und meinen Wunsch in Ihrer Ostpreußischen Familie aufgenommen haben. Mittlerweile haben wir Verwandte ausfindig machen können: Zwei Schwestern meines Großvaters leben noch! Mein Vater sowie meine Tante sind überglücklich, endlich eine Familie väterlicherseits zu haben. Man hat sich getroffen, und der Kontakt besteht. Ich wollte Ihnen diese gute Nachricht überbringen und Ihnen nochmals herzlich danken." Liebe Frau Eggert, das ist sogar eine der schönsten Nachrichten, wenn sich - inzwischen sehr reif gewordene Geschwister - nach Jahr und Tag wiederfinden!

Die schönsten Suchergebnisse sind immer noch die, die ein Wiederfinden beinhalten! Wenn ich davon berichten kann, bin ich besonders froh und auch ein bißchen stolz, und das kann ich wieder mal sein, denn eine 85jährige Ostpreußin fand ihren Halbbruder - durch unsere Ostpreußische Familie. Frau Charlotte Gassert hatte sich an mich gewandt, um den Wunsch ihrer Cousine Hilda Wiechert aus Großhansdorf zu übermitteln: die Suche nach ihrem Halbbruder Albert Helwing, der nach der Flucht seiner schwangeren Mutter in Schleswig-Holstein geboren wurde. Seinen Vater hat er im Gegensatz zu seiner älteren Halbschwester Hilda nie gesehen, denn dieser kam aus Ostpreußen nicht mehr heraus. Der Sohn erhielt den Vornamen des Vaters, Albert. Frau Wiechert stand nach dem Krieg noch mit der Stiefmutter in Verbindung, dann riß der Kontakt ab. Jetzt, in ihrem hohen Alter, wollte sie ihn unbedingt einmal sehen - und das geschah vor einigen Tagen in Großhansdorf. Denn bei Frau Gassert hatte sich zwei Wochen nach der Veröffentlichung in Folge 15 Albert Helwing brieflich gemeldet - er ist auch Abonnent unserer Zeitung! Frau Gassert schreibt: "Ich war aus dem Häuschen! Wir telefonierten, planten das erste Treffen bei mir in Boizenburg. Doch das klappte aus zeitlichen Gründen nicht. Wir änderten um auf den Treffpunkt Großhansdorf. Meine Cousine wußte von nichts. Wir haben alle geschwiegen, auch ihr Sohn. Albert holte mich ab, wir fuhren hin. Also, das war ein Kennenlernen! Meine Cousine konnte es nicht fassen. Bilder wurden gezeigt, von der Heimat erzählt. Albert ist sehr wißbegierig, er kennt ja Ostpreußen nicht. Es war ein toller Tag. Wiederholung ist vorgesehen!"

Einen netten Brief schrieb Frau Hildegard Pinsker an mich - und einen an Herrn Sulk, dessen Foto von dem jetzt verfallenden Gut Althof, Kreis Bartenstein ihr Interesse erregt hatte. Die seit Generationen "Stock-Österreicherin" liebt Ostpreußen und Schlesien und war schon oft dort, auch in der Gegend an der Alle, und kennt sich da so gut aus, daß sie Herrn Sulk viel Wissenswertes über das einstmals so schöne Anwesen, das nach dem Krieg noch eines der wenigen existierenden Gutshäuser im nördlichen Ostpreußen war, mitteilen konnte. Dazu fügte sie ihm Bild- und Textmaterial über das Gut bei (entnommen dem Buch "Nördliches Ostpreußen" von Alexander von Normann). "Ich hoffe, daß ich Ihnen mit diesen Angaben und Unterlagen eine kleine Freude gemacht habe", schrieb sie an Herrn Sulk. Nicht nur ihm, sondern auch mir, liebe Frau Pinsker, und Dank für Ihre so lieben Worte. Einen schönen Gruß nach Österreich!

Es gibt aber auch Zuschriften, die als Resonanz erfreulich sind, aber das Mitgeteilte betrübt, obgleich es Klarheit bringt. So die kurze Nachricht von Frau Gerda Harbig: "Habe auf meiner Suche nach dem Ort Jürgenfelde eine Antwort erhalten und war sehr traurig, daß die Gräber dort verkommen, denn da liegt ein Teil meiner Familie."

Aber ich bin immer dankbar, wenn überhaupt eine Rückmeldung kommt, denn sie beweist doch, wie unsere Familie mitdenkt, mitfühlt, mithilft. So teilte mir schon kurz nach der Veröffentlichung ihres Suchwunsches Frau Adelheid Johann folgendes mit: "Heute möchte ich Ihnen sehr herzlich danken, daß Sie in der Rubrik ,Die Ostpreußische Familie' die Fotos und den Bericht über meine Suche nach Spuren meines vermißten Vaters Claus Mahler veröffentlicht haben. Ich war sehr erfreut und gerührt. Bisher hat sich eine Dame gemeldet, die mir von ihrer Flucht berichtete. Sie wurde aber hinter Königsberg von den Russen eingeholt. Frau K. war damals 14 Jahre alt, erlebte Schreckliches und mußte Ostern 1945 auf Befehl der Russen bei Breitenstein gefallene deutsche Soldaten beerdigen. Es durften keine Erkennungsmarken entnommen werden. Sie meint, daß auch mein Vater in ostpreußischer Erde ruhen würde. Obgleich Breitenstein ja weit entfernt von Osterode und Allenstein ist, war es für mich irgendwie ein Trost. Es würde mich freuen, wenn sich noch andere Leser melden würden, vor allem aus den genannten damaligen Kampfgebieten im südlichen Ostpreußen." Nun, vielleicht hatten ja noch weitere Leserinnen und Leser versucht, sich telefonisch mit Frau Johann in Verbindung zu setzen, aber sie war kurz nach der Veröffentlichung in der PAZ Nummer 17, verreist. Deshalb bittet sie, noch einmal ihre Telefonnummer bekanntzugeben: (0 81 38) 5 57.

Unsere Zeitung ist schon ein starkes Bindeglied, und manchmal genügt allein ein Name, der die Vergangenheit erhellt und zu neuen Verbindungen führt. So ist es jedenfalls meinem Königsberger Landsmann Ditmar Hinz ergangen, der eine ehemalige Mitbewohnerin aus der Stägemannstraße 64 gefunden hat, die er aber als Kind kaum kannte, denn er wurde 1940 geboren. Die zur Zeit der Flucht bereits 17jährige Margot hatte sich 1997 auf einen Nachruf für seine Eltern gemeldet, und es entstand eine zehnjährige herzliche Brieffreundschaft auf der Basis des gemeinsamen Elternhauses auf dem Sackheim. In dem wohnten damals auch Margots Freundinnen Inge Danzer und Ellen Quitzrau. Mit Inge steht Frau Margot in Verbindung, aber von Ellen fehlt jede Spur, und die Ungewißheit über das Schicksal ihrer Königsberger Freundin beschäftigt sie noch heute. Das schrieb sie kürzlich ihrem Brieffreund, und der setzte sich nun mit uns in Verbindung mit der Bitte, für seine liebenswerte Landsmännin, die trotz ihrer bitteren Fluchterlebnisse - die Familie Kuhr wurde bis auf Margot damals ausgelöscht! - stark und lebensvoll geblieben ist, nach Ellen Quitzrau zu suchen. Die wird, wenn sie noch lebt, längst einen anderen Namen tragen, aber vielleicht liest sie doch diese Zeilen oder jemand aus ihrer Familie oder unserer Leserschaft weiß über sie und ihr Schicksal Bescheid. (Zuschriften an Ditmar Hinz, Charlottenbrunner Straße 18 in 14193 Berlin, oder an Margot Lange, Elstorfer Ring 4d in 21149 Hamburg.)

Nicht viel weiter gekommen ist Frau Ute Eichler mit ihren Fragen, wobei wir bei der einen noch einmal nachfassen wollen, da sie für die Kreisgemeinschaft Lötzen wichtig ist. Es handelt sich um "Ilse vom Löwentin" und das von ihr getextete und komponierte Lied "Ferne Wolke". Es konnte bisher nicht geklärt werden, wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt. So wird das kleine Lied also mit dem Vermerk "von unbekannt" archiviert. Es wäre schön, so meint Frau Eichler, wenn das Geheimnis doch noch gelüftet werden könnte, da eine Kopie des Liedes auch dem Chor des deutschen sozial-kulturellen Vereins in Lötzen zur Verfügung gestellt wird. Aus ihrer Arbeit im Archiv und Heimatmuseum der Kreisgemeinschaft Lötzen in Neumünster hat sich für Frau Eichler eine neue Frage ergeben. Es befinden sich dort auch einige Exemplare der "Ostdeutschen Monatshefte", leider nur die Ausgaben 1 (Oktober 1956) bis 9 (Juni 1957) vom 23. Jahrgang. Allein diese haben sich für Frau Eichler schon als wertvolle und wichtige Fundgrube erwiesen, wenn es um Persönlichkeiten, Literatur, Sagen, Märchen und Beiträge zu heimatkundlichen Themen geht. Deshalb ihre Frage an unsere Ostpreußische Familie: Besitzt jemand noch Ausgaben der "Ostdeutschen Monatshefte", vielleicht sogar ganze Jahrgänge, und wäre bereit, diese dem Archiv der Kreisgemeinschaft Lötzen zur Verfügung zu stellen? (Kontakt über Ute Eichler, Bilenbarg 69 in 22397 Hamburg, Telefon 0 40 / 6 08 30 03, Fax 0 40 / 6 08 90 478, E-Mail: avus.eichler@freenet.de.)

Abzugeben hat Herr Werner Stryi ältere Jahrgänge von Das Ostpreußenblatt und bittet deshalb interessierte Landsleute, sich bei ihm zu melden. Da er in Pinneberg wohnt, dürften sich vor allem die Leser aus dem norddeutschen Raum angesprochen fühlen, weil die Zeitungen abgeholt werden müssen. Die andere Bitte kann ich Herrn Stryi leider nicht erfüllen: Er meint, daß wir in unserm Archiv Klassenfotos von der Jahn-Schule in Elbing hätten, die zwischen 1937 und 1940 gemacht wurden, er würde sie sich gerne ansehen, um festzustellen, ob er auch dabei ist! Solch ein Archiv besitzen wir leider nicht, lieber Herr Stryi, aber ich kann Ihre Frage weiterreichen an unseren Familienkreis. Vielleicht gibt es eine Schulgemeinschaft, die über alte Klassenfotos der Jahn-Schule verfügt, vielleicht befindet sich noch die eine oder andere Aufnahme in Privatbesitz. (Werner Stryi, Damm 94 in 25 421 Pinneberg.)

Eure Ruth Geede


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