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09.06.07 / Wie Sarkozy

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-07 vom 09. Juni 2007

Klaus D. Voss:
Wie Sarkozy

Effet Sarkozy" ist französisch, läßt sich aber leicht übersetzen, mit "Sarkozy-Effekt". Der neue Staatspräsident hat schon in wenigen Tagen Amtszeit seinen Franzosen gründlich den Kopf verdreht: So gut war die Stimmung bei den Verbrauchern seit zehn Jahren nicht mehr. Und in jedem zweiten Haushalt glauben die Menschen, daß jetzt alles besser wird. Das will einiges heißen beim angeborenen Hang unserer Nachbarn zum Staatspessimismus.

Doch Frankreich wandelt sich, weil die Bürger entschlossen sind, den Reformweg Sarkozys mitzugehen. An diesem Sonntag und bei der Nachwahl sieben Tage später wird sich entscheiden, ob die Franzosen ihren Präsidenten im Parlament mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit krönen wollen. Soviel Gunst auf einmal vergeben unsere Nachbarn höchst selten; eher haben sie die Neigung, den starken Mann im Elysée mit einer kräftigen Opposition in der Nationalversammlung zu bändigen.

Aber Frankreich will vorankommen, denn die ökonomischen Grundzahlen sind vergleichbar schlecht wie in Deutschland. Das Staatsdefizit ist ebenso unerträglich, die Arbeitslosigkeit ähnlich hoch: offiziell 8,2 Prozent, in Wahrheit doppelt so hoch. Die Jugend braucht Perspektiven fürs Leben, dort wie bei uns.

Aber es zählt allein, was man anfaßt, und die Franzosen vertrauen auf das Multivitamin Sarkozy. Selbst die Börsen-Analysten, die stets alles erklären müssen, streiten darüber, wieviel "effet Sarkozy" in den Tageskursen steckt.

Nachbarn darf man beneiden - wenn sich dieser "effet Sarkozy" nur ebenso leicht nach Deutschland übertragen ließe, wie man ihn übersetzen kann. Etwas mehr von Sarkozy könnte unsere Madame schon haben, jedenfalls mehr "effet".


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