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09.06.07 / Noch kein Meister ist vom Himmel gefallen / Der bis ins Mittelalter zurückreichende Handwerker-Titel ist mit großem Aufwand verbunden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-07 vom 09. Juni 2007

Noch kein Meister ist vom Himmel gefallen
Der bis ins Mittelalter zurückreichende Handwerker-Titel ist mit großem Aufwand verbunden
von Florian Möbius

Meister (vom lateinischen Magister), steht allgemein für jemanden, der sein Fach beherrscht oder auch für einen Lehrer.

Seinen Ursprung hat der "Titel" Meister im Bereich des Handwerks zur Zeit des Hochmittelalters und der in diese Epoche fallende Städtebildung. Um vom Aufblühen der Städte zu profitieren, zogen viele Handwerker in die Ballungsgebiete, und die Handwerkskultur begann sich zu diversifizieren.

Die steigende Nachfrage änderte das Arbeitsverhalten - von der Auftragsarbeit hin zu einer ständigen Produktion. Diese Waren wurden dann auf Märkten angeboten, es etablierte sich ein System von Angebot und Nachfrage. Im Zuge dessen schlossen sich die städtischen Handwerker zu Zünften zusammen. Diese vertraten die Interessen ihrer Mitglieder in vielerlei Hinsicht.

Man beschützte die Handwerksmeister vor Konkurrenz, legte Regeln fest, nach denen die Ausbildung von Lehrlingen und Gesellen verlief, und half, wenn Feuer oder andere Härten eine Existenz bedrohten (Zusammenschlüsse von Kaufleuten nannte man Gilden).

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich vieles in der deutschen Arbeitswelt verändert, aber eines ist geblieben: der Meister. Und noch heute wachen die Zünfte - heute Handwerkskammern - über ihren Berufsstand und vertreten dessen Interessen. Unverändert ist die Meisterprüfung der wichtigste Qualifikationsnachweis im Handwerk, diese steht unter anderem für ein Höchstmaß an Verbraucherschutz und Fertigkeit. Des weiteren sind Meister berechtigt, selbsttätig ihr Gewerbe auszuüben und Lehrlinge aufzunehmen, um diese auszubilden.

Für viele Handwerker ist das Erlangen des Meistertitels die persönliche Krönung ihrer Ausbildung. Dieses zeigt sich gerade in den Handwerksberufen, in denen ein Titel nicht mehr zwingend notwendig ist. Eine Tatsache, die aus dem guten gesellschaftlichem Leumund des Meistertitels herrührt.

Aufgrund seines geschichtlichen Ursprungs und der gesellschaftlichen Verankerung ist die öffentliche Wahrnehmung des "Meistertitels" positiv besetzt. Daher ist er ein Gütesiegel, welches gern auch zu Marketingzwecken genutzt wird.

Wer die Meisterprüfung ablegen möchte, muß entweder eine Gesellenprüfung oder eine entsprechende Abschlußprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf vorweisen.

Einen Meistertitel gibt es nicht geschenkt. Die Lehrgangskosten richten sich unter anderem nach der Art des Kurses, ob Teil- oder Vollzeitunterricht, den benötigten Werkstätten, Materialien sowie den Lehrmitteln. So muß ein Meisteranwärter in Braunschweig für die Meistervorbereitungslehrgänge zwischen 3000 und 5000 Euro bezahlen, dazu kommen noch Prüfungsgebühren von 900 Euro. Natürlich gibt es staatliche Hilfen, um die finanziellen Belastungen abzumildern, die durch die Ausbildung zum Meister anfallen. Dieses gilt für alle Handwerkerberufe gleichermaßen. So gibt es unter anderem das Meister-Bafög und die Begabtenförderung berufliche Bildung. Auf diesem Wege können zum Beispiel rund 75 Prozent der Kosten für die Meistervorbereitung über das staatliche Meister-Bafög gefördert werde.


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