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09.06.07 / Mit Wind die Knappheit vertreiben / Neue Wege zur Lösung des Energieproblems im Königsberger Gebiet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-07 vom 09. Juni 2007

Mit Wind die Knappheit vertreiben
Neue Wege zur Lösung des Energieproblems im Königsberger Gebiet
von Jurij Tschernyschew

Schon seit Jahren ist die Energieversorgung des Königsberger Gebiets infolge seiner geopolitischen Lage ein Problem. Erst vor kurzem wurde das Gebiet mit der Prophezeiung einer bevorstehenden Stromknappheit beunruhigt. Laut der vom Ministerium für die Infrastruktur des Gebiets herausgegebenen "Strategie der Energieentwickung des Königsberger Gebiets bis zum Jahr 2015" könnte es schon 2009 zu einem ernsthaften Defizit kommen.

Die Möglichkeit, unabhängig Strom zu erzeugen, besteht nur bei acht bis zehn der vorhandenen Stromerzeugungsquellen. Im Königsberger Gebiet wird zur Zeit nur ein Kraftwerkblock gebaut (TEZ-2). Dabei ist der Energiebedarf in der Exklave seit dem Jahr 2000 um vier Prozent jährlich gestiegen, der durchschnittliche Anstieg des Energiebedarfs für die Zeitspanne 2007 bis 2015 wird auf ungefähr acht Prozent jährlich vorhergesagt.

Es ist offensichtlich notwendig, die kleinen und mittleren Energieversorger zu fördern. Um dieses Ziel zu verwirklichen, ist geplant, in Kürze mit dem Bau von sechs kleineren Heizkraftwerken zu beginnen, um die Hauptprobleme der Energieversorgung des Gebiets, nämlich die Abhängigkeit von Energielieferungen über die Territorien angrenzender Staaten, sowie die begrenzte Versorgung mit Gas und die fehlende Konkurrenz auf dem Energiemarkt, zu verringern. Um der Gefahr eines Energiedefizits der Region vorzubeugen, ist es darüber hinaus notwendig, bis 2015 ein drittes Heizkraftwerk des Typs TEZ-2 mit einer Kapazität von 450 Megawatt zu bauen, und bis zum Jahr 2020 eine zusätzliche alternative Energiequelle zu schaffen, die eine Leistungsfähigkeit von mindestens 500 Megawatt aufbringt.

Ein großes Potential für die Region sehen Experten in der Entwicklung alternativer Energien, allen voran in der Nutzung der Windenergie. Die kleinsten Turbinen erzeugen etwa 500 Watt. Damit könnte man beispielsweise Fernseher betreiben. Die größten Turbinen erzeugen einige Megawatt Strom. Die modernen Turbinen sind mit einem Mechanismus ausgestattet, der Stürme aushalten und sich leicht den Verhältnissen bei nur leichtem Wind anpassen kann.

Diese Art der Energiegewinnung ist in Deutschland am weitesten entwickelt. In Rußland hat man sich diese Methode erst seit kurzem angeeignet. Eines der bekanntesten Beispiele für eine Windenergieanlage in Rußland befindet sich in der Nähe der Siedlung Strobjehnen (heute Kulikowo) an der Samlandküste. Dort befindet sich ein Windenergiepark mit 21 Windrädern mit einer durchschnittlichen Kapazität von je 5,1 Megawatt. 2006 konnten durch die Nutzung der Windenergie 15 Millionen Rubel (431000 Euro) gespart werden. Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Polen und Litauen untersuchen russische Spezialisten das Windenergiepotential der Ostsee für die Weiterentwicklung dieser Energiegewinnungsart in der Region. In der russischen Staatsduma wird zur Zeit ein Gesetz über die Unterstützung und Entwicklung neuer Energiequellen ausgearbeitet, das die rechtliche Grundlage und die technologischen Bedingungen für die Verwirklichung des Projekts zur Errichtung eines großen Windparks an der Ostseeküste regeln soll.

Foto: Windpark an der Ostsee: 21 Windräder nahe Strobjehnen sorgen für Strom.


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