23.04.2024

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09.06.07 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-07 vom 09. Juni 2007

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,

liebe Familienfreunde,

natürlich erweckt jeder Erfolg Hoffnung, und wenn wir, wie in den letzten Folgen, sogar gebündelt davon berichten können, um so stärker. Kein Wunder, daß nun vermehrt Suchwünsche bei uns eintreffen, manche leider erst jetzt zu Papier gebracht, weil die Schreiber von den fast aussichtslos schienenden, und nun so positiven Sucherergebnissen überrascht sind - wie Herr Dietmar Paulun aus Bergisch-Gladbach. Jetzt startete er auch durch, obgleich er meint, daß ein Erfolg schon fast ein Wunder wäre. Es geht um seinen Onkel Hans Paulun, *23.08.1918 in Königsberg, der als vermißt gilt. Sein letzter Brief, geschrieben im März 1945, war an seine Schwester Elli Plügge gerichtet. In ihm teilte er mit, daß er bei Frankfurt / Oder verwundet worden sei und sich in einem Lazarett im Berliner Osten befände. Leider ging dieser Brief verloren, so daß nähere Angaben über das Lazarett nicht mehr existieren. Alle Nachforschungen über den Verbleib von Hans Paulun blieben bisher ergebnislos. Die Familie vermutet, daß er bei den Kämpfen um Berlin ums Leben kam. Die Frage lautet nun: Wer war damals zusammen mit Hans Paulun in dem - unbekannten - Ost-Berliner Lazarett, als Verwundeter oder Pflegekraft, und kann über seinen Verbleib etwas sagen. Manchmal erfolgt die Aufklärung ja auf ungeahnte Weise, auch davon kann Herr Paulun berichten. Er las in der von ihm geschätzten PAZ -"es ist immer wieder eine Freude, unsere Zeitung jede Woche neu in den Händen zu halten!" - eine Besprechung über das Buch "Ich war dabei und habe überlebt" von Rolf Zick. Der Autor war der Kompaniechef des Vaters von Dietmar Paulun, war mit diesem seit 1942 zusammen und konnte dem Sohn viel über den noch am 6. Mai 1945 Gefallenen berichten! Vielleicht kommt nun auch bei der Suche nach Hans Paulun durch unsere Zeitung ein Erfolg zustande. Der Neffe wäre jedenfalls für jeden noch so kleinen Hinweis dankbar. (Dietmar Paulun, Fahner Weg 13 in 51467 Bergisch-Gladbach, Telefon: 0 22 02 / 8 16 13 E-Mail: dpaulun@web.de)

Jeder Erfolg zieht eine Spur - das ist auch aus der E-Mail von Frau Sylvia Zernecke ersichtbar, denn ihr Lebensgefährte, Herr Michael Magdzick, hat sie auf uns aufmerksam gemacht, da wir ihm durch die Veröffentlichung seines Wunsches in unserer "Ostpreußischen Familie" sehr behilflich waren. Das reicht man eben gerne weiter! Und nun hofft also auch Frau Zernecke auf Erfolg. Es geht um Ahnenforschung, etliches hat sie schon herausgefunden, doch da ein großer Teil ihrer Familie aus Ostpreußen stammt, kommt sie momentan nicht recht weiter. Also los auf Ahnensuche! Die Familie ihres Großvaters Egon Riehl stammt aus Talken, Krs. Lötzen. Seine Eltern waren Gustav und Emma Grete Riehl, geb. Ammon. Sie besaßen eine Landwirtschaft und hatten drei Söhne, Egon, Horst und Gerhard, die beiden Letzteren fielen im Zweiten Weltkrieg. Gerhard Riehl war als Lehrer an den Schulen in Bartkengut und Magdalenz, Kreis Neidenburg, sowie an den im Kreis Johannisburg gelegenen Schulen Grünheide und Weissuhnen tätig gewesen. Egon überlebte als einziger von den Brüdern, er starb an dem Geburtsort seiner Enkelin Sylvia, in Gardelegen. Großmutter Emma lebte mit ihrer Schwester Edith Schulz nach der Flucht in Berlin. Ihre Eltern waren Alexander und Auguste Ammon geb. Hinz. Das sind die Angaben, die uns Frau Zernecke übermittelte. Sie wäre für jede Zuschrift dankbar, gleich ob es sich um Fotos von Talken, Informationen über diesen masurischen Ort oder einfach um Hinweise zum Weiterforschen handelt, damit sie nach ihren Wurzeln etwas tiefer graben kann. An der richtigen Stelle ist sie schon. (Sylvia Zernecke, Scharreler Straße 4 b, 31535 Neustadt am Rübenberge, Telefon: 0 50 32 / 89 34 06, E-Mail: mmagdziok11@aol.com )

Frau Brunhilde Merkel aus Hamburg weiß dagegen zwar nicht ganz genau, ob sie bei uns richtig ist, "aber irgendwo muß ich einfach anfangen!" Ein später Beginn, hoffentlich nicht zu spät, wie das leider oft der Fall ist, denn die Zeit ist ja nicht stehen geblieben. Ich lasse Frau Merkel selber berichten: "Ich bin mit meiner Oma Marie Szilles und meinem Bruder Günter Szilles 1944 / 45 aus Rodmannshöfen geflüchtet. Wir sind auf dem Landweg bis zur Halbinsel Hela gekommen. Leider konnten mir weder meine Oma noch meine Mutter Gertrud Szilles später Auskunft darüber geben, was damals passiert ist. Meine Oma sagte nur, daß sie nicht auf meine Mutter warten konnte, uns beide Kinder an die Hand genommen hat und geflüchtet ist. Dadurch lernte ich meine Mutter erst sehr viel später kennen, als wir, nachdem wir in einem Lager in Dänemark gelandet waren, uns durch das DRK wiederfanden, und konnte so keinen richtigen Kontakt zu ihr aufbauen. Nun konnte meine Oma ja nicht allein aus Rodmannshöfen geflüchtet sein. Sicher gibt es Menschen, die unsere Familie kannten und mehr über diese wissen, vielleicht sogar mit uns geflüchtet sind. Meine Oma Gertrud Szilles ist eine geborene Anscheidt." Nun handelt es sich um Rodmannshöfen um ein samländisches Gut östlich von Königsberg, der Kreis der Angesprochenen ist also begrenzt. Aber sicher hat die Familie auch Kontakt zur Umgebung gehabt, das zu Bulitten eingemeindete Gut gehörte zum Kirchspiel Neuhausen. Vielleicht melden sich auch entfernte Verwandte. Frau Merkel würde sich jedenfalls freuen, wenn sie etwas erfahren könnte, es sei für sie und ihre Tochter sehr wichtig, so schreibt sie. (Brunhilde Merkel, Alte Berner Straße 43 in 22 147 Hamburg, Telefon: 040 / 64 44 219, E-Mail: Brunhilde.Merkel@t-online.de)

Nach Neuhausen-Tiergarten führt auch eine der Suchfragen, die uns Frau Dorothea Blankenagel aus Duisburg übermittelt. Es handelt sich um ihre Tante Elisabeth Krause geb. Sonntag, *20.05.1911, die mit ihren fünf Kindern in der Siedlung Birkenallee wohnte. Ohne Erfolg hat Frau Blankenagel nach Elisabeth Krause und ihren Eltern Karl und Gertrude Sonntag, - den Großeltern von Dorothea Blankenagel - gesucht. Sie hatte noch Hoffnung gehabt, als vor fünf Jahren das DRK die Totenlisten aus Königsberg erhielt, aber leider zerrann auch diese Spur. Vielleicht aber können sich noch Leidensgenossen an das Ehepaar Sonntag aus der HermannGöring-Straße 156 in Königsberg-Kalthof erinnern? Der 1868 geborene Karl Sonntag war beim Russeneinfall mit seinen 77 Jahren schon ein älterer Mann, seine Frau Gertrude geb. Klein war nur zwei Jahre jünger. Das Ehepaar dürfte in Königsberg geblieben und dort umgekommen sein. Wer kannte sie, wer weiß etwas von ihrer letzten Lebenszeit? (Dorothea Blankenagel, Heerstraße 59 in 47 053 Duisburg)

Spät, später, hoffentlich nicht zu spät! Auslöser für den Suchwunsch von Frau Therese Martinen, die zur Zeit in Bogota / Kolumbien lebt, war ein Glückwunsch in unserer Zeitung, der sie stutzen ließ. Er liegt allerdings schon ein paar Jahre zurück: am 3. Mai 2003 wurde in der PAZ Frau Emmi Gehrmann aus Siegburg zum 92. Geburtstag gratuliert. Nun war Josef Gehrmann, der Bruder ihres Vaters Hans Gehrmann, mit einer Emmi verheiratet gewesen. Da aber Hans Gehrmann bereits 1982 verstarb, ging der Kontakt zu der Familie seines Bruders verloren. Jetzt erwachte in Frau Martinen die Hoffnung, doch noch ein Fadenende zu finden, das zu ihrer Tante führt. Das Geburtstagskind von 2003 muß allerdings nun schon 96 Jahre alt sein, wir sind also wirklich spät dran! Ob es sich überhaupt um die Tante von Frau Martinen handelt, ist fraglich, es könnte sich auch um eine Namensverwechslung handeln. Hat sie eine Tochter Christel? So lautet der Name von Josef und Emmi Gehrmanns einziger Tochter. Christel geb. Gehrmann, trägt allerdings durch Heirat einen anderen Namen, Frau Martinen erinnert sich nur an den Vornamen des Ehemannes: Dieter. Vielleicht meldet sich jemand aus dieser Familie bei "Tante Resel" im fernen Südamerika, sie wäre sehr glücklich. Uns liegt allerdings nur ihre E-Mail-Adresse vor, deshalb können Zuschriften auch an die Ostpreußische Familie erfolgen, wir leiten sie dann weiter.

Aus Kanada kommt eine kurze Anfrage: "Haben Sie Informationen über Kurt Schroeder, er war vor dem Krieg Bürgermeister von Mühlhausen bei Königsberg. Er ist mein Vater, und ich habe versucht, etwas über ihn zu erfahren. Vielen Dank!" Die Vorschußlorbeeren kann ich nicht annehmen, lieber Hans Schroeder, die gebühren den Leserinnen und Lesern, die Ihren Vater kannten oder etwas über sein Leben und Schicksal aussagen können, bei mir Fehlanzeige. Leider ist auch hier wieder nur die E-Mail Adresse angegeben (h.f.schroeder@rogers.com). Also machen wir's wie im vorangegangenen Fall: wer nicht mailen kann, wende sich an uns.

Heute sind wir wirklich weltumspannend: die nächste Anfrage kommt aus den USA. Gestellt von Herrn Walter B. Ryder, übermittelt von dem stellvertretenden Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil, Herrn Dietrich Mattern. Das hat seinen Grund, denn die Frage von Herrn Ryder zielt nach dem in diesem Kreis gelegenen Laukitten. Dort hat er als Achtjähriger die letzten Monate vor der Flucht in dem zum Waisenhaus umfunktionierten Gutshaus verbracht. Obgleich der kleine Walter kein Waisenkind war, hatte ihn die Mutter dorthin gegeben, weil sie im zerbombten Königsberg arbeitete. Geboren wurde Walter 1936 in Augustow, Polen. Im Januar 1945 begann die Flucht, das Waisenhaus wurde geräumt, die Kinder mit einem Bus nach Ludwigsort gebracht. Von dort ging es dann zu Fuß hinter einem Pferdewagen über das zugefrorene Haff zur Frischen Nehrung nach Pillau, wo die elternlosen Kinder auf ein Schiff kamen, die Flucht über See begann. Walter kam mit anderen Kindern nach Lübeck, blieb auch in Schleswig-Holstein, weil er von dem Landtagsabgeordneten Johannes Joens als Pflegekind aufgenommen und später adoptiert wurde. Soweit die Erinnerungen von Herrn Ryder an jenen furchtbaren Abschnitt seiner Kindheit. Da er seine Erlebnisse in einem Buch verarbeiten will, benötigt er nun weitere Angaben über Laukitten und das Waisenhaus. Da dieses Kinder bis zum Alter von 15 Jahren beherbergte, wird es noch ehemalige Heiminsassen geben, die sich genauer an das Haus und an die kleinen Gefährten von einst erinnern, vielleicht auch an die Flucht über das Haff und über See. Herr Ryder bittet diese, sich bei ihm zu melden und ihre Erinnerungen mitzuteilen. Er ist aber auch an Angaben über das Waisenhaus interessiert, von welcher Organisation es betrieben wurde, wer es leitete, wieviel Kinder es beherbergte. Außerdem bittet er um Fotos von Laukitten und Ludwigsort. Diesen Wunsch konnte ihm die Kreisgemeinschaft schon zum Teil erfüllen, da Herr Mattern zusammen mit Kreisvertreter Georg Jenkner im März in der Heimat war und Aufnahmen vom Gutshaus in seinem heutigen Zustand machte. Für die angekündigte Übersendung der Fotos bedankte sich Herr Ryder aufs herzlichste. "Solche Chance hat man nur einmal im Leben!" Nun hat er doch eine weitere Chance, über unsere Ostpreußische Familie detaillierte Informationen von Zeitzeugen zu bekommen. Diesmal gibt es sogar eine Postanschrift, und so lautet die Adresse unseres Landsmannes in den USA: Werner B. Ryder, 86 Reinman Road, Warren, New Jersey, 0 70 59 USA, Telefon: 908-668-0726, E-Mail: ryders@optonline.net

Zum Schluß noch die Frage von Frau Sarah Brasack aus Bonn, die sich im Rahmen ihres Dissertationsprojektes mit "Musik und Musikkultur der Vertriebenen in Westdeutschland nach 1945" befaßt. Sie sucht Komponisten / Liedermacher, die für die ostdeutschen Landsmannschaften bei Heimattreffen und anderen Veranstaltungen eine zentrale Rolle spielen. Vor allem geht es um Komponisten, die sich künstlerisch mit Flucht und Vertreibung auseinandersetzen, um musikalische Schöpfungen, die der verlassenen, unvergessenen Heimat gelten, wie beispielsweise die von Siegfried Matthus. Es gab und gibt aber auch Kompositionen, die über ihren kleinen Vortragskreis nicht bekannt wurden, in aller Stille und ohne großen künstlerischen Anspruch allein aus Liebe zur Heimat geschaffen. Frau Brasack ist an jeder Information über die betreffenden Künstler / Komponisten / Kompositionen / Lieder interessiert. Ich glaube, da können wir über unsern Familienkreis fündig werden! (Sarah Brasack, Auf der Schleide 99 in 53225 Bonn, Handy: 0 17 89 23 47 01.).

Eure Ruth Geede

Foto: Großmutter zeigt Enkelin alte Fotos: Die Ostpreußische Familie hilft beim Finden von Verwandten und Freunden, zu denen der Kontakt abgerissen ist.


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