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09.06.07 / Dreister Diebstahl / Unbekannte stahlen eine Glocke vom Mahnmal der Vertriebenen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-07 vom 09. Juni 2007

Dreister Diebstahl
Unbekannte stahlen eine Glocke vom Mahnmal der Vertriebenen

Als Horst Sauer, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Ost- und Westpreußenstiftung, am Morgen des 5. Mai am Mahnmal der Vertriebenen in der Nähe des Oberschleißheimer Flughafens vorbeikam, traute er seinen Augen nicht: Eine der beiden Glocken, die aus der Kirche Kiwitten in Ostpreußen stammen, war verschwunden.

"Mir ist völlig schleierhaft, warum jemand eine solche Glocke stiehlt. Die war auch gar nicht mehr läutfähig. Entweder will man sie wegen ihres Materialwertes einschmelzen oder der Ostpreußenstiftung einen Streich spielen", überlegte Dorothee Radke, geschäftsführende Vorsitzende Ost- und Westpreußenstiftung.

"Wir haben noch keine Hinweise auf die Täter", sagt Thomas Köglmeier, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion. Fest steht, daß die Diebe die 1100 Kilogramm schwere Bronzeglocke mit einem großen Fahrzeug abtransportiert haben. Dabei haben sie eine Fichte umgefahren. Für Anton Dapont, Metallhändler aus Oberschleißheim, sieht das ganze nach Rohstoff-Diebstahl aus. Rund 4000 Euro reiner Materialwert würde so eine große Glocke bringen, schätzt der Metallhändler.

Der historische Wert ist hingegen, gar nicht zu beziffern, so Dorothee Radke. Die Glocken stammen aus Kiwitten im Ermland, und wurde im Jahre 1652 gegossen. Sie wurden 1942 abgenommen, um sie einzuschmelzen, tauchten aber nach dem Krieg auf einem Hamburger Glockenfriedhof auf. Seit 1984 sind sie in Besitz der Ost- und Westpreußenstiftung. Die gestohlene Glocke ist mit einer lateinischen Inschrift versehen, zu Ehren Marias und der Apostel Petrus und Paulus: "In Laudem Deiatou Honorem Beate Virginies Marie Et SS Petri et Pauli Apostolorum - Kiwitten Sivum." EB

Foto: Über eine Tonne schwer, 1,20 Meter groß und keine Zeugen


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