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16.06.07 / "Das ist evangelisch" / Nach dem Kirchentag: Klage über die Gottvergessenheit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-07 vom 16. Juni 2007

"Das ist evangelisch"
Nach dem Kirchentag: Klage über die Gottvergessenheit

Wieviel Irrtum paßt in einen einzigen Satz? Kirchentagspräsident Reinhard Höppner hätte beinahe mit nur wenigen Worten die gute Stimmung auf dem Protestantentreffen in Köln kippen können, als er Verhandlungen "mit Terroristen und radikal-islamistischen Taliban" verlangte. Die meisten Gäste des Kirchentages überhörten höflich Höppners Fehldeutung. "Naiv und falsch", wertete später der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, Thomas Rachel, die Weltensicht des SPD-Politikers Höppner. Rachel: "Wer Menschen zur Erreichung politischer Ziele gezielt und vorsätzlich tötet, hat Christus nicht auf seiner Seite."

Wo Christus auf diesem Kirchentag war, ließ sich nicht immer sofort bestimmen. Immerhin widerstanden viele konservative Christen in lebhaften Diskussionen der Forderung, neue Bibelübersetzungen zu akzeptieren - etwa die feministisch inspirierte "Bibel in gerechter Sprache" oder die vulgär formulierte "Volxbibel". Der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Christoph Kähler behauptete sich in der Diskussion mit seiner Ansicht, die "Bibel in gerechter Sprache" verfälsche den Urtext. Andere sagten, diese Übersetzung sei "völlig fehlgeleitet" und ungeignet für den liturgischen Gebrauch.

Das kunterbunte Treffen, das vor allem viele junge Menschen begeistert hatte, setzte allerdings gestandenen Theologen zu. Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, klagte, daß in diesem "uferlosen Pluralismus" das Glaubenszeugnis unscharf geblieben sei: "Widergöttliches, Widerbiblisches und Widerchristliches" habe einen ebenbürtigen Platz bekommen.

Dagegen hatten die Grundsorgen der Kirche nur am Rande Platz - die Kirchenaustritte und der Verlust an Rückhalt in der Gesellschaft. "Die Gottvergessenheit, aus der Raffgier, Korruption, Terror, Haß und Bosheit erwachsen", wie es der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Christoph Morgner, anführte. Dieser Zusammenhang, der die Mission so dringlich mache, hätte wesentlich stärker herausgestellt werden müssen: "Das ist evangelisch." Vs


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