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16.06.07 / Am deutschen Wesen sollte das Klima genesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-07 vom 16. Juni 2007

"Moment mal!"
Am deutschen Wesen sollte das Klima genesen
von Klaus Rainer Röhl

Am Ende des Gipfeltreffens waren sich alle einig. Angela Merkel war eine wunderbare Frau. Sie wußte gar nicht mehr recht, wie ihr geschah, sie schwebte, ein selbstbewußtes deutsches Muttchen, in den Wolken. Es war wie im Traum, Sarkozy machte ihr regelrecht den Hof, Bush tätschelte ihr die Wange, Putin umarmte sie stürmisch, und alle Zeitungen und Fernsehsender nannten sie eine erfolgreiche Frau. Die "Bild"-Zeitung ernannte sie leicht süffisant auf ihrem Titelbild zur "Miss World". Das stimmte auch. Sie war, im Kreis der mächtigen und aufgeblasenen Männer, so richtig etwas wie ein deutsches Fräuleinwunder.

Ob der Gipfel von Heiligendamm nun wirklich ihr Erfolg oder ob er überhaupt ein Erfolg war, das war anderntags sehr die Frage. Als "Klima-Gipfel" war er auf jeden Fall ein Mißerfolg, das hatte Präsident Bush schon im Vorfeld klargemacht, als er erklärte, der Klimawandel sei schon ein Problem und bis 2050 werde man mal sehen. Mehr war von den USA ohnehin nicht zu erwarten gewesen und von Rußland und den in Heiligendamm nicht vertretenen Einwohner-Riesen China, Indien und Indonesien erst recht nicht. Zwischen den Milliardenmassen dieser Länder und den vielleicht 100000 aufgewühlten und aufgeregten Teilnehmern des Evangelischen Kirchentags von Köln, die für den Klima-Wandel im Herzen der großen Acht beteten, liegen mehr als ein paar tausend Kilometer Luftlinie, nämlich Welten.

Als Wirtschaftsgipfel der sieben großen Industrie-Nationen und Rußlands seit Jahren geplant, war er seit Mitte März nach dem Erscheinen des in alarmierendem Ton vorgetragenen und sensationell präsentierten Berichts des UN-Weltklimarats (IPCC) von Frau Merkel und den deutschen Medien flugs zum "Klima-Gipfel" ernannt worden, weil die Gefahr der Luftverschmutzung durch Abgase ohnehin ein Thema in Heiligendamm sein sollte.

Kanzlerin Merkel, immerhin einst Umweltministerin unter Kohl und seit einiger Zeit, zum Entsetzen des Koalitionspartners und seines Umweltministers Gabriel, angestrengt bemüht, das Thema Umweltschutz für die Union zu besetzen, hatte in den letzten Monaten versucht, den sogenannten "Klimawandel" zum Thema Nr. 1 in der EU zu machen. Europa sollte - in erster Linie durch gemeinsame Richtlinien für den Ausstoß von Kohlendioxyd und den Ausbau sogenannter "erneuerbarer" Energien, einer Lieblings-Schnapsidee der Grünen - nun sozusagen per Ordre de mufti eine Vorreiterrolle beim sogenannten Klimaschutz übernehmen. Dies, nachdem Deutschland unter der grün-roten Regierung schon tüchtig vorangeschritten war und sein Gebiet mit ratternden Windrotoren zugebaut hatte. Auf Kosten der Stromkunden und auf Staatskosten wurde aus Windmühlen und Sonnenheizungen sogar ein Geschäft. Kunststück bei den zur Zeit noch weit überhöhten Zuschüssen (Einspeisungsvergütung pro Kilowattstunde).

Die zur Ideologie gewordene Schnapsidee der Grünen machte Angela Merkel nun zur Chefsache in Europa. Ob sie dabei selber - sie ist Naturwissenschaftlerin - an die saubere Luft und die Rettung der Welt vor einer zwei Zentimeter hohen Flutwelle glaubt oder schon höhere Ziele ins Auge gefaßt hat wie eine schwarz-grüne Koalition, können wir vorerst noch nicht deutlich ausmachen.

Jedenfalls suchte sie, seit Deutschland die Ratspräsidentschaft in der EU hat, Europa auf Grünkurs zu bringen, und da der Widerstand auch bei den neuen EU-Mitgliedern gering blieb, drehte sie sich ganz durch den Wind und wollte nicht nur Europa, sondern die ganze Welt mit deutschen Windmühlen und Sonnensammlern beglücken. Am deutschen Wesen soll das Klima genesen, sollte es jetzt beim Gipfeltreffen in Heiligendamm heißen. Das war übrigens durchaus im Sinne der, nur sehr eingeschränkt gewaltfreien, Demonstranten. Doch nicht nur Putin, vor allem aber Bush hatte bereits im Vorfeld abgewinkt. Die asiatischen Tigerstaaten sowieso. Was wurde also aus dem "Klima-Gipfel"? Die erzielten Vereinbarungen beziehungsweise Absichtserklärungen für eine ferne Zukunft sind unverbindlich und nutzlos. Und die Grünen, die meistens eher verquere Ansichten vortragen, hatten diesmal den Nagel auf den Kopf getroffen: Der "Klimagipfel" war ein voller Mißerfolg.

Müssen wir darüber traurig sein, daß die Gebete von Köln und die Steinwürfe von Rostock nichts genützt haben? Droht uns nun, nachdem unsere Kanzlerin trotz ihres überwältigenden Charmes an den Einwänden der klugen alten Männer gescheitert ist, endgültig die Klimakatastrophe und das apokalyptische Ende mit Schrecken? Gibt es vielleicht gar keine Katastrophe? Hat man sich in den 70er Jahren nicht schon einmal auf allen Kanälen geirrt, als eine weltweite Abkühlung prophezeit wurde? Fällt es nicht auf, daß niemand mehr in den Medien von einem "Ozonloch" spricht, obwohl damals der Weltuntergang durch das immer größer werdende Ozonloch ganz klar vorausgesagt wurde. Machen Sie einen Versuch: Das Wort "Ozonloch" kommt in den letzten zwei Jahren in den Zeitungen überhaupt nicht mehr vor. Das am Boden herumgeisternde zu viele Ozon auch nicht. Ein Science-fiction-Film der Spitzenklasse zeigte damals New York im ewigen Eispanzer - im Kälteschock. Jetzt der Hitzeschock, die drohende Erderwärmung und der Alarm durch die 90 Prozent der Uno-Experten. Was sagen die übrigen zehn Prozent? Nach dem ersten Schock melden sich immer mehr Menschen, die das wissen möchten. Lassen wir uns in aller Ruhe die Gegenposition zum Klima-Alarm der IPCC aufzählen, wie es auch die "Frankfurter Allgemeine" in ihrer Ausgabe vom 23. März tat: Erste bedeutende Tatsache: Kohlendioxyd ist gar kein wichtiges Treibhausgas. Es kommt in der Erdatmosphäre nur in Spuren vor. Aus natürlichen Quellen strömt Jahr um Jahr ein Vielfaches der Menge an Kohlendioxid heraus, die den Anlagen der Zivilisation entstammt. Es gibt keine Anzeichen dafür, daß Kohlendioxid jemals in der Erdgeschichte für höhere Temperaturen gesorgt hat. Umgekehrt. Es gab oft höhere, sogar sehr viel höhere Temperaturen, und die haben zu einer vermehrten Freisetzung von Kohlendioxid geführt. Ursache und Wirkung verwechselt. Zu viele Faktoren spielen eine Rolle, die das energetische Zusammenspiel von Sonnenstrahlung, Atmosphäre, Landmassen und Ozeanen bestimmen. Computermodelle liefern nur das, was man vorher in sie eingegeben hat. Nicht vom Menschen verursachte Abgase sind die Ursache, sondern der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre, ausgelöst durch kosmische Strahlung, Verschiebung der Sonnenaktivität, wie Millionen Jahre zuvor in der Erdgeschichte. Hinter einem Anstieg des Meeresspiegels stehen oft die Bewegungen der Erdplatten, nicht eine Erwärmung der Pole. Nicht einmal die Frage, ob sich die Erde wirklich erwärmt, ist geklärt. Das Eis bröckelt am Arktisrand ab, weil so viel neugebildetes Eis nachdrängt. Außerdem: Es gibt einen natürlichen Zyklus zwischen warmen und kalten Epochen, und die Erde erholt sich langsam erst von der letzten Eiszeit. Es war sogar in der Neuzeit, über die es schon schriftliche Aufzeichnungen gibt, manchmal erheblich wärmer als heute, vor 1000 Jahren, als die Wikinger Grönland (Grünland) besiedelt haben. Und in der Nähe entdeckten sie noch ein warmes Land, in dem sogar Wein angebaut wurde: Winland (Amerika). In den Wärmeperioden vor der jüngsten Eiszeit grasten auf dem Boden Deutschlands Mammutherden und Antilopen, ohne daß der Mensch Auto fuhr oder zuviel Strom mit seiner elektrischen Zahnbürste verbrauchte. Klimakatastrophe? Fragen wie einfach einen SPD-Politiker, der auch außerhalb seiner Partei in Deutschland und in der Welt höchstes Ansehen genießt, Helmut Schmidt.

In der "Bild"-Zeitung interviewte ihn der Chefredakteur Kai Diekmann zum Gipfeltreffen. Frage: "Ist die Situation so dramatisch, wie der Weltklimarat behauptet?" Helmut Schmidt: ,,Der Weltklimarat hat sich selbst erfunden. Den hat niemand eingesetzt. Diese ganze Debatte ist hysterisch, überhitzt, auch vor allem durch die Medien ... Seit Hunderttausenden von Jahren haben wir Warmzeiten und Eiszeiten ... ich finde in meinem Garten in Hamburg-Langenhorn Gehäuse von Meeresmuscheln - 15 Meter über dem Meeresspiegel. Ein Zeichen dafür, daß in einer früheren Warmzeit der atlantische Ozean bis nach Langenhorn und weiter gereicht hat."

Frage: "Ist ein wirksamer Klimaschutz ohne die weitere Nutzung der Atomkraft denkbar?" Antwort: "Kurzfristig ist die Antwort: Nein. Ohne die Kernkraft geht es nicht. Aber, wie das heute in 30 Jahren aussehen kann, kann ich nicht beurteilen. Der technische Fortschritt hat sich ja gewaltig beschleunigt, wird sich weiter beschleunigen."

Helmut Schmidt ist ein weiser Mann. In 30 Jahren könnte die Kernfusion, die einzige unerschöpfliche Energiequelle der Zukunft, soweit sein, die Probleme zu lösen. Hier wird ein Prozeß angesteuert, der dem gleicht, der auf unserem Sonnenball vor sich geht: Das heißt die direkte Umwandlung von Materie in Energie. Das Versuchsstadium ist beendet. Seit einem Jahr wird von einem europäischen Konsortium in dem französischen Ort Cadarache intensiv daran gearbeitet.

Foto: Mißerfolg? Obwohl Merkel den Klimaschutz betont hat, sind die Bundesvorsitzenden der Grünen unzufrieden.


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