© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-07 vom 14. Juli 2007

Klaus D. Voss:
Regentanz

Den Hopi-Indianern aus Arizona sagt man nach, mit ihrem Regentanz Wetter machen zu können. Soviel Zauberkraft hat Al Gore, der Klima-Guru aus Tennessee, nun wirklich nicht. Sein Einfluß auf das Weltklima ist eher bescheiden.

Wie bescheiden, das zeigte sich gerade beim "Live Earth"-Konzert. Al Gore hatte sich das Ereignis als Beginn einer "Revolution" vorgestellt, die die Menschen mit besten Vorsätzen zum Schutz des Weltklimas beseelen sollte: zwei Milliarden, eingeschworen auf ein edles Ziel. Doch daraus ist nichts geworden.

Wenn eine Kampagne mißlingt, gilt die erste Frage dem Warum. Wer wollte, der konnte sich im reichen Teil der Welt wirklich für ein paar Stunden den Luxus gönnen, ein gutes Gewissen zu haben. Perfekt in Szene gesetzt von moderner Kommunikationstechnik, wie es die an Spaß und Spiel orientierte Gesellschaft eben mag.

Natürlich kann man die Erde mit Energiesparlampen retten, wenn man nur fest an Klimawandel, an die Katastrophe und an Al Gore glaubt.

Doch es ging anders aus. Das überzogene Öko-Spektakel hat das feine Gespür der Menschen geschärft - für echte Stars und falsche Propheten, für dicke Geschäfte und falsche Ziele.

Den Hüftschwung einer Shakira in allen Ehren, das Leben auf der Welt läuft eben nach anderen Regeln. Drei Milliarden Menschen haben weder Strom noch Fernseher, um sich "Live Earth" anzusehen - aber den festen Willen, zur Wohlstandsliga aufzuschließen.

Man kann auch ohne Al Gore lernen, wo die Schwerpunkte liegen. Die erste Adresse für Umweltschutz muß China heißen, die zweite Indien - allen Energiesparlampen zum Trotz.