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21.07.07 / Was keiner weiß / "Deutschland-Journal" deckt auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-07 vom 21. Juli 2007

Was keiner weiß
"Deutschland-Journal" deckt auf

Deutschland, und zwar Deutschland allein, sei verantwortlich für den Zweiten Weltkrieg - das ist die offizielle Darstellung der jüngeren deutschen Geschichte, wie man sie in Schulbüchern und wissenschaftlichen Darstellungen der beamteten Historiker lesen kann. Wer aber weiß, daß die Reichsregierung noch zwei Tage vor dem deutschen Einmarsch in Polen der polnischen Regierung einen 16-Punkte-Vorschlag unterbreitet hat, der den Krieg vermeiden und die Probleme zwischen dem Reich und Polen abbauen sollte, der aber von Großbritannien als Vermittler ebenso wie von der polnischen Regierung abgelehnt wurde? Als Beweis für die kriegerischen Absichten der Reichsregierung wird immer wieder von der deutschen Rüstung nach 1933 ausführlich berichtet, aber niemand erfährt, daß die Deutschland umgebenden Mächte heftiger aufrüsteten, so daß bei Kriegsbeginn das Verhältnis der deutschen aktiven und Reserve-Heereskräfte zum Ausland immer noch 1:2,5 zu Deutschlands Ungunsten war. - Schulkinder lesen, daß Hitler am 20. August 1939 eine Rede gehalten habe, in der er seinen Kriegswillen unter anderem mit dem Satz bekräftigte: "Ich habe nur Angst, daß mir noch im letztem Moment irgendein Schweinehund einen Vermittlungsplan vorlegt." Aber keiner weiß, daß dieser Satz nachträglich in die Rede hineingefälscht worden ist.

Die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft hatte Mitglieder und Freunde zu einem Ganztagsseminar "Ursachen des Zweien Weltkriegs - Fragen von gestern oder für morgen?" nach Hamburg eingeladen. Weit über 300 Zuhörer waren erschienen, den Grundsatzreferaten der drei wohl führenden modernen Historiker zu lauschen, die sich durch bemerkenswerte Bücher über Fragen des Kriegsausbruches und der Ausweitung des Krieges zum Weltkrieg einen Namen gemacht haben: Generalmajor a. D. Gerd Schutze-Rhonhof sprach über den "weiten Weg zum deutsch-polnischen Krieg", der junge Historiker Dr. Stefan Scheil über "die Eskalation zum Zweiten Weltkrieg" und der Historiker Dr. Walter Post über den "Weg zum Weltkrieg in Fernost". Die Referate werden in vollem Wortlaut in einer Sonderausgabe des "Deutschland-Journals" vorgelegt, zusammen mit den Texten der umfangreichen Diskussion. Abgerundet wird das Thema mit zwei Beiträgen des ehemaligen Kommandeurs des Nato Defense Colleges und Historikers Dr. Franz Uhle-Wettler über die unheilvollen Folgen der politischen Korrektheit für die Geschichtsschreibung über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Fälschungsbeispielen. Genaue Quellenangaben machen es dem Leser möglich, Falschdarstellungen und ihr Korrekturen nachzuprüfen.

Das Heft faßt in knapper Form den heutigen Stand der Kriegsursachenforschung zusammen und bildet eine gute Einführung in das Studium der umfangreichen wissenschaftlichen Werke, die die Referenten in den letzten Jahren verfaßt haben.   Jochen Arp

"Deutschland-Journal - Sonderausgabe Ursachen des Zweiten Weltkrieges, Fragen von gestern oder für morgen?", 144 Seiten, gegen Einsendung von neun Briefmarken á 55 Cent (inklusive Versandkosten) bei der SWG, Postfach 261827, 20608 Hamburg.


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