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21.07.07 / Eine Bereicherung der Gesellschaft / Nach 275 Jahren Gedenken an eine logistische und staatsmännische Meisterleistung des Soldatenkönigs

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-07 vom 21. Juli 2007

Eine Bereicherung der Gesellschaft
Nach 275 Jahren Gedenken an eine logistische und staatsmännische Meisterleistung des Soldatenkönigs

Es waren nicht nur die ostpreußischen "Salzburger" allein, die in Berlin und Potsdam drei Tage lang  an die Aufnahme ihrer Vorfahren in Preußen erinnerten.

Es waren auch aus den USA und den Niederlanden Nachkommen der Emigranten gekommen, und ebenso aus dem Salzburger Land reisten Gäste an, um mit zu gedenken. Es waren fröhliche, auch von Petrus begünstigte Festtage. Als zentralen Treffpunkt hatten wir die Kirche am Hohenzollerndamm in Berlin-Wilmersdorf ausgesucht. Und dort trafen sich zum Begrüßungsabend am Donnerstag, 14. Juni, mehr als 200 Mitglieder des Salzburger Verein e. V. mit einer großen Zahl ausländischer Gäste, von denen hier nur einige erwähnt werden können, so Mitglieder der Georgia Salzburger Society, angeführt von deren neuer Präsidentin, Ann R. Purcell, eine Delegation aus den Niederlanden, angeführt von Ilona Fritz, der Synodalpräsidentin der evangelisch-lutherischen Kirche der Niederlande, und dem Historiker Kees de Kruijter, hochrangige Gäste aus dem Salzburger Land, so Prof. Dr. Heinisch und der Leiter des Landesarchivs Salzburg, Dr. Koller, und Gäste aus Gumbinnen, so daß Pfarrersehepaar Brauer / Petrenko und Alexander Michel, der Direktor des Diakoniezentrums. Aus der Bundesrepublik kamen unter anderem Ekkehard Steiner, Kreisvertretung Gumbinnen, Pfarrer Bathke von der Gesellschaft Evangelischer Ostpreußen und Senator a. D. Prof. Dr. Turner aus Berlin.

Tags drauf begann in der Kirche am Hohenzollernplatz ein ökumenischer Gottesdienst, zu dem weit mehr als 200 Personen erschienen waren, nicht nur unsere Mitglieder und die soeben genannten Gäste, sondern vor allem auch Mitglieder der benachbarten katholischen Gemeinden wie ebenso einige Ermländer. Der Vertreter des Chefs des Hauses Hohenzollern, SKH Franz Friedrich Prinz von Preußen, war ebenfalls gekommen. Die liturgischen Aufgaben teilten sich von der evangelischen Kirche Generalsuperintendent Passauer und die Hausherrin, Pfarrerin Wüstenhagen, sowie von der katholischen Kirche Weihbischof Weider und der Visitator Ermland, Domkapitular Msgr. Dr. Schlegel. Die Predigt hielt Herr Passauer. Im musikalischen Mittelpunkt des Gottesdienstes stand die Sopranistin Ilse Maria Griessenauer aus Leogang, begleitet von Maria Huber aus Saalfelden an der Harfe. Die Kollekte erbat Herr Passauer für die Diakoniestation in Gumbinnen. Sie erbrachte erfreulich viel Spenden.

Nach dem Ende des Gottesdienstes fuhren die Gäste nach Zehlendorf, wo sie zunächst Bezirksbürgermeister Norbert Kopp begrüßte und daran erinnerte, wie hier 1732 der Soldatenkönig eine große Gruppe von Emigranten empfangen hatte. Jene Szene wurde nachgespielt. Der Berliner Schauspieler Jerry Roschak stellte den König dar, der von "Königin Sophie Dorothea" begleitet wurde. Die Mitglieder des Salzburger Vereins und ihre Gäste spielten die Emigranten. Nach dem Mittagessen ging es mit Bussen nach Potsdam, wobei Norbert Stein und Jürgen Schroeter die Fremdenführer waren. In Potsdam ging es durch das holländische Viertel. Dort schloß sich der brandenburgische Finanzminister Rainer Speer der Gruppe an, als diese zur Friedenskirche zog, um am Sarkophag Friedrich Wilhelms I. in einer würdigen Zeremonie einen Kranz niederzulegen zum Gedenken an des Königs große staatsmännische Tat für die Emigranten.

Am Abend kamen einige Gesprächskreise zusammen. So diskutierten Herr Steiner und Frau Banse von der Kreisgemeinschaft mit  Mitgliedern des Vereins, dem Pfarrersehepaar Brauer / Petrenko und Direktor Alexander Michel über Planungen in Gumbinnen, zum Beispiel die Salzburger Kirche, das Diakoniezentrum "Haus Salzburg" und das Heichert-Gemälde in der Friedrichs-Schule betreffend. Weitere Gesprächskreise  befaßten sich mit dem Verhältnis des Salzburger Vereins zum Patenland Salzburg und den Beziehungen zu den in den Niederlanden ansässigen Nachkommen der Emigranten.

Am Sonnabend, 16. Juni, fand in der Kirche der große Festakt statt. Präsident Wolfgang Neumann konnte fast 250 Gäste und Ehrengäste begrüßen. Er verlas die Grußworte des Bundespräsidenten und des Ministerpräsidenten von Brandenburg, Matthias Platzeck.

Grußworte sprachen der salzburgische Landtagspräsident Johann Holztrattner, Ann R. Purcell, Präsidentin der Georgia Salzburger Society, die auch eine Grußproklamation des Gouverneurs des Staates Georgia, Sonny Perdue, verlas. Weitere Grußworte sprachen Dr. Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen in Halle, der die bedeutsame Zusammenarbeit Franckes mit Friedrich Wilhelm I. bei dem Geleit der Exulanten durch Deutschland und ihrer Ansiedlung in Ostpreußen erläuterte. Weiter sprach Wilhelm v. Gottberg, Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, der auf die große Zahl der Ostpreußen mit salzburgischen Wurzeln hinwies.

Weiter sprachen Reinhart Hundrieser, Vorsitzender des Vorsteheramtes der Salzburger Anstalt Gumbinnen, der die fortdauernde segensreiche Arbeit dieser Institution insbesondere nach der Wende darstellte. Dr. Ekkehard Mannigel, der 1. Vizepräsident der Östereichisch-Deutschen Gesellschaft,  zeigte die Beziehungen der Gesellschaft zu den Salzburgern insbesondere im Raum Berlin-Brandenburg auf. Unter den Ehrengästen des Festaktes befanden sich weiter der österreichische Botschafter, Dr. Christian Prosl, Senator a. D. Prof. Dr. George Turner, der Präsident der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Prof. Dr. Reinhard Heinisch, Synodalpräsidentin Ilona Fritz, Niederlande, so der Pfarrer der Salzburger Kirche in Gumbinnen, Dietrich Brauer und seine Ehefrau, Pfarrerin Tatjana Petrenko, der Leiter des Landesarchivs Salzburg, Dr. Koller, der niederländische Historiker C. J. Kees de Kruijter, Dr. h. c. Angelika Marsch, Hamburg, das Vorstandsmitglied der Prussia H.-J. Froese, der Chefredakteur der Preußische Allgemeinen Zeitung / Das Ostpreußenblatt, Klaus D. Voß und die Vorsitzende der Agnes-Miegel-Gesellschaft, Dr. Marianne Kopp.

Die Festansprache zum Thema "Die Aufnahme und Ansiedlung der Salzburger Emigranten in Preußen. Eine logistische  Meisterleistung." hielt Prof. Dr. Bernhart Jähnig. 

Musikalisch wurde der Festakt umrahmt von Ilse Maria Grießenauer und Maria Huber. Anschließend bat Wolfgang Neumann die Gäste zu einem Empfang in den Martin-Luther-Saal der Kirche. Ein großer Teil der Gäste setzte die Gespräche bei einer touristischen Schiffsfahrt durch das Berliner Regierungsviertel fort. Währenddessen lud Neumann im benachbarten Jugendgästeheim zusammen mit speziell unterrichteten Vereinsmitgliedern die niederländischen Gäste zu einem Gespräch über das zukünftige Miteinander ein.

Der Abend war berlinisch-salzburgisch: Jerry Roschak und sein Team vom Berliner Kabarett Klimperkasten brachten alte und neue kabarettistische Songs aus Berlin. Zwischendurch brachten Ilse Maria und Josef Grießenauer sowie Maria Huber und Herr Hogger Songs und Sketche vor allem in salzburgischem Dialekt. Die Darbietungen wurden vom Publikum mit großem Beifall aufgenommen.

Zwischendurch überreichte Kustos Hermann Mayrhofer aus Leogang dem Verein als Geschenk zwei originale große Bilder zur Emigration.

Der Abend klang aus mit den Dankesworten von Neumann an alle Mitwirkenden und alle Gäste und mit den  nicht enden wollenden Gesprächen von Tisch zu Tisch.       W. N.

Fotos: Seine Majestät begrüßte die "Neuankömmlinge" und am Sarkophag Friedrich Wilhelms I. wurde ein Kranz niedergelegt.


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