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21.07.07 / Gesundheit durch Wasser / In der ungarischen Puszta kann man Thermalvorkommen günstig nutzen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-07 vom 21. Juli 2007

Gesundheit durch Wasser
In der ungarischen Puszta kann man Thermalvorkommen günstig nutzen
von László Kova

Was ist eigentlich eine Puszta", fragt ein Teilnehmer aus der deutschen Touristengruppe, die Ungarn außerhalb Budapests kennenlernen wollte. Sie ist sinngemäß Einöde beziehungsweise Weideland mit spärlicher Vegetation. Die Landschaft ist nichts anderes als baumarme Steppe auf Sandboden mit hohem Grundwasserspiegel bei stark kontinentalem Klima. In der Zeit der ungarischen Landnehmer (895 n. Chr.) war das Gebiet ostwärts von der Donau steppenartig, und so wurde es von den Viehzüchtern als Viehweide benutzt. Die ursprüngliche Puszta in Ungarn befindet sich heutzutage in Hortobágy. Anderswo ist sie landwirtschaftlich weitgehend kultiviert. Aber es gibt noch Pusztalandschaft als Naturschutzgebiet reichlich in der südlichen Tiefebene, zum Beispiel auch im Raum Gyula.

"Wie kommen Thermal- und Heilwasser in die Puszta", fragt ein Interessierter. Die Puszta ist die Region der wasserreichen Flüsse Donau, Theiß, Mieresch (Maros) und der Körös-Flüsse. Es ist eine  ursprüngliche Salzseenlandschaft, wo in der Tiefe an Mineralien reiches Wasser steckt, das sich durch den Druck der Erde auf der Oberfläche in Teichen sammelt. In diesem Gebiet  befinden sich zahlreiche, unversiegbare Thermalquellen (etwa 500, davon 100 Brunnen) liefern Thermalwasser für Bäder, die als Mekka für Heilungs-, Genesungs-, Nachbehandlungs- und Entspannungssuchende gelten. Wassersportler und Angler kommen hier auch auf ihre Kosten.

Die Römer legten in Ungarn die Grundsteine für die Badekultur und Heilung mit Wasser. "Sanitas per aqua" lautete ihre Devise, also "Gesundheit durch Wasser". Während der Osmanenzeit (1526-

1686) entwickelte sich die Badekultur aus religiösen Gründen erneut. Spuren hiervon kann man noch überall finden.

Das aus den Brunnen und Quellen sprudelnde Wasser ist nicht nur zum Baden, sondern an vielen Stellen auch für Trinkkuren geeignet. Die Badekultur (Heilung und Wellness) steht im Dienste des Tourismus, ist mit Pusztaromantik, Traditions- und Kulturpflege der Dörfer und Einzelgehöfte verbunden und bietet spezielle kulinarische Gastronomie aus der Pusztagegend den Besuchern an.

Die vielseitige Nutzung des Thermal- und Heilwassers bildet einen wichtigen Wirtschaftszweig in dieser Region. Die Wassertemperatur schwankt in den Brunnen zwischen 35 und 110 Grad Celsius, so daß es vor der Verwendung gekühlt beziehungsweise temperiert werden muß. Durch diese Temperaturen ist es auch im härtesten Winter möglich, im Freien zu baden und zu schwimmen.

Das edle Wasser setzt sich aus wertvollen Alkali-Hydrogen-Karbonat- oder Jodverbindungen zusammen, die zur Heilung von Gelenkentzündungen, Wirbelsäulenbeschwerden, Muskelrheuma und gynäkologischen Entzündungserkrankungen sowie als Trinkkur zur Heilung von Zahnkaries und von Magen- und Darmbeschwerden geeignet ist. Die Bade- und Wellnesszentren werden von Fachärzten betreut und sind so gut ausgestattet, daß sie den höchsten Erwartungen der Heilungssuchenden, Wellnessurlauber, Einzelpersonen und Familien, und das bei einer im Vergleich zu anderen Regionen günstigen Preisen entsprechen. Das Personal ist gut geschult, spricht Deutsch und Englisch. Überall wird für Unterhaltungs- und Kulturprogramme gesorgt, und es werden reichlich Sportmöglichkeiten (unter anderem Reiten, Kutschfahrten, Wandern, Angeln, Bootsfahrten) angeboten.

In der Tiefebene lebten und wirkten namhafte Persönlichkeiten der ungarischen Kultur. In Szeged unterrichtete und forschte der Nobelpreisträger Albert Szent-Györgyi (1893-1986). Kecskemét ist bekannt durch den Komponisten, Volksmusiksammler und Musikpädagogen Zoltán Kodály (1882-1967). Aus Gyula stammt die Familie des weltbekannten Künstlers Albrecht Dürer (1471-1528). In Gyula wurde Ferenc Erkel (1810-1893) geboren, der die erste ungarische Oper komponierte. In dieser Gegend sammelte der weltberühmte Komponist Béla Bartók (1810-1893) Volkslieder und erhielt die ursprüngliche ungarische Volkmusikkultur. In Békéscsaba und Gyula verbrachte der in Paris mit hohen Preisen ausgezeichnete Malerfürst Mihály Munkácsy (1844-1900) seine Jugendjahre, der in St. Petersburg Zeichner und Kunstmaler der russischen Zaren war. In den aufgezählten Städten ist es empfehlenswert, die Gedenkhäuser und Stadtmuseen zu besichtigen, wo man sich auch in deutscher Sprache (Kataloge, Bücher, Fremdenführer) gut informieren lassen kann.

Die Tiefebene, sprich die Puszta, war schon vor der Landnahme der Ungarn historisch und wirtschaftlich ein wichtiges Gebiet, um das slawische Stämme, die Römer, die Hunnen, die Awaren gekämpft hatten. Historie, Tradition, Kultur, Universitäten und Dienstleistungen auf Weltniveau  locken heute auch Interessenten aus fernen Ländern hierher.         

Info: Ungarisches Tourismusamt Berlin, Telefon und Fax (0 30) 24 31 46 13, mueller@ungarn-tourismus.de


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