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11.08.07 / Pflügers neuer Freund: Erdogan

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-07 vom 11. August 2007

Pflügers neuer Freund: Erdogan
von Harald Fourier

Friedbert Pflüger sorgt sich nur noch selten um die Außenpolitik, seit er sich für sein Berliner Abgeordnetenmandat gegen das Amt als Staatssekretär im Verteidigungsministerium entschieden hat. Wenn er sich via Pressemitteilungen an die Öffentlichkeit   wendet, dann zum Beispiel mit unpolitischen Urlaubsgrüßen („… für die kommenden Tage und Wochen wünsche ich Ihnen einen schönen Urlaub“).

Das letzte Mal, als er sich zu einem richtigen Thema geäußert hat, war anläßlich des Integrationsgipfels, bei dem die türkischen Verbände wegblieben: „Niemand sollte ihnen hinterherlaufen“, verkündete der CDU-Fraktionschef vor einem Monat. Denen nachlaufen – das heißt doch, ihnen zu Munde reden. Das ist Pflügers Sache nicht.

Ende Juli jedoch kam Pflüger mit etwas Neuem: Unter der Überschrift „Wiederwahl Erdogans positiv für das Zusammenleben von Deutschen und Türken in Berlin“ erklärte er, daß er die Wiederwahl Erdogans zum türkischen Ministerpräsidenten begrüße und daß die islamistische AKP „hervorragend“  abgeschnitten habe. „Das Land ist unter Ministerpräsident Erdogan auf einem guten Weg.“

Darunter stehen Meldungen zum gleichen Thema aus der Zeit vor Pflügers Wechsel nach Berlin. Sie lauten: 1. Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit der Türkei, 2. CDU schließt einen EU-Beitritt der Türkei aus, 3. Türkei-Beitritt hat negative Folgen für den deutschen Arbeitsmarkt, 4. Leugnen des Völkermords an Armeniern nicht akzeptabel.

Anscheinend hat Friedbert Pflüger, der zur Zeit im Urlaub weilt, seiner Partei einen     echten Kurswechsel verordnet. Anders als Pflüger hat Erdogan eine Wahl gewonnen.  Glaubt Pflüger, daß er ein wenig vom Glanz des Siegers vom Bosporus erben kann, wenn er ihm gratuliert? Auch an der Spree hat Erdogan Anhänger innerhalb der türkischen Gemeinschaft. Auf diese Wähler ist Pflügers Charmeoffensive gerichtet, denn etliche von ihnen besitzen mittlerweile einen deutschen Paß. Da kann ein wenig Anbiederei womöglich Stimmen bringen. Aber ob das gutgeht? Kann die Partei offenmkundig miserable Haftbedingungen (für 17jährige deutsche Touristen zum Beispiel) ächten und gleichzeitig feststellen, daß das Land auf dem richtigen Weg sei?

Pflügers Pressereferent sieht in alldem keinen Widerspruch. Bleibt offen, ob ihm die CDU-Stammwähler von Berlin da folgen. Die überflüssige Anbiederei an die radikalreligiöse AKP könnte schnell einen Keil zwischen die CDU-Anhängerschaft und ihren taktierenden ersten Mann treiben.

Vielleicht nutzt der CDU-Spitzenmann seinen Urlaub ja, um die eigene Position noch einmal gründlich zu überdenken.


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