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11.08.07 / Volkszählung: Datenmaterial völlig veraltet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-07 vom 11. August 2007

Volkszählung: Datenmaterial völlig veraltet

Die Planungen für die Volkszählung 1983 lösten bei linken Gruppen eine Kampagne aus, die an Hysterie grenzte. Zunächst war die Zählung schon für 1981 vorgesehen, mußte dann aber verschoben werden.

Mit Anspielungen auf George Orwells Roman „1984“ malten die Protestler das Gespenst des „gläsernen Bürgers“, ja des Überwachungsstaats totalitären Zuschnitts an die Wand. Mit seinem Urteil von 1983 gab das Bundesverfassungsgericht den Klagen der Gegner schließlich statt und forderte unter anderem, die Anonymität der Befragten besser zu schützen.

Erst 1987 konnte die Zählung in überarbeiteter Fassung durchgeführt werden. Seit der letzten Erhebung 1970 waren die Daten lediglich fortgeschrieben worden. Wie sich nun herausstellte, hatten sich die dabei ermittelten Zahlen teilweise erheblich von der Wirklichkeit entfernt. So hatte West-Berlin mit über zwei Millionen gut 130000 Einwohner mehr als laut Fortschreibung angenommen, in München hingegen wohnten in Wahrheit fast 90000 Menschen weniger. Die Menge der Wohnungen in Deutschland war zuvor um eine Million zu hoch angesetzt gewesen. In den Jahren nach 1987 ächzte das Land unter einer beträchtlichen Wohnungsknappheit, die – womöglich aufgrund falschen Datenmaterials – nicht rechtzeitig vorausgesehen worden war.

Seit 1987 gab es in Deutschland keine Volkszählungen mehr, auch nicht nach der Vereinigung 1990. Da sich viele Menschen bei Umzügen nicht ab- und anmelden, dürfte es in den vergangenen 20 Jahren erneut zu deutlichen Verwerfungen zwischen den per Fortschreibung errechneten Daten und der Wirklichkeit gekommen sein.

Im August 2006 beschloß der Bundestag, daß Deutschland an dem für 2011 angesetzten EU-weiten Zensus teilnimmt. Im Unterschied zu den herkömmlichen Volkszählungen werden beim Zensus lediglich die Verwaltungsregister durchforstet. Ergänzend hierzu werden Stichproben-Befragungen etwa zur Ausbildung und postalische Befragungen zum Immobilienbesitz durchgeführt.    Hans Heckel


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