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11.08.07 / Noch alles offen / Chinas Griff nach der Macht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-07 vom 11. August 2007

Noch alles offen
Chinas Griff nach der Macht

Albrecht Rothacher, regelmäßiger Autor der Preußischen Allgemeinen Zeitung, hat für die Österreichische Landsmannschaft einen längeren Aufsatz zu der Fragestellung „Die Chinesen kommen – oder nicht? Chinas Griff nach der Weltmacht“ verfaßt. Der Asien-Kenner erklärt auch für Laien leicht nachvollziehbar, warum Chinas Wachstum keineswegs so stabil ist wie vermutet. Auch auf soziale Probleme und neue globale Machtverhältnisse geht er ein. „So wird die geostrategische Entwicklung in Asien im Wesentlichen von der Rivalität zwischen China und der Anti-China-Koalition Japan-USA-Indien bestimmt werden. Die Europäer sind dabei Zuschauer, die es sich mit niemandem verderben, alle mit guten Wünschen und Hilfspaketen beglücken und mit allen Geschäfte machen wollen. Ob die europäische Diplomatie und Publizistik auch versteht, was sich da abspielt, ist noch nicht ganz klar.“

Auch wirtschaftlich gesehen litten viele Europäer unter Wunschvorstellungen. Denn letztendlich erhalte nur ihr Wille Chinas Wirtschaft am Laufen. „Gerade bei der verlustreichen Erschließung des chinesischen Marktes, bei der selbst VW trotz einer politisch begünstigten frühen Präsenz vor 22 Jahren im Vorjahr noch Verluste von 120 Millionen Euro machte, stellt sich natürlich die Frage nach dem Warum. Es ist das Faszinosum eines ungesättigten Marktes von 1,3 Milliarden Menschen – eines Viertels des Weltmarktes –, den niemand der Konkurrenz überlassen will … Stete rote Zahlen muten vor solchen Träumen wie kleinkarrierte Buchhalterei an.“ Dabei sei China nicht nur von dem Geld westlicher Unternehmen abhängig, die dort investierten, sondern auch von den Absatzmärkten des Westens. Brächen diese weg, würde China mit in den Abgrund stürzen. Daher sei die Sorge, daß China seine eine Billion US-Dollar an Finanzreserven verwenden könnte, um die USA in die Krise zu stürzen, unbegründet. China braucht die USA, so Rothacher. Allerdings sei es auch davon abhängig, daß sich seine Einwohner weiter ausbeuten lassen und nicht aufmucken. Bei 850 Millionen überwiegend armen Bauern, 150 Millionen Wanderarbeitern, die 14 Stunden bei einer sieben Tagewoche in Fabriken zu 60 Cent Stundenlohn arbeiten, und 150 Millionen Angehörigen der vom Wohlstand profitierenden Mittelschicht hat das Land mit einem hohen Potential an möglichen Aufständischen zu kämpfen. Derzeit ist noch alles ruhig, aber in Afrika, wo China einen indirekten Kolonialismus betreibe, Firmen aufkauft, Rohstoffquellen ausbeutet und die Bevölkerung arm zurückläßt, würden schon die ersten Ausgebeuteten sich wehren. Abgesehen davon läge Indien auf der Lauer, um China seine Rolle als aufstrebende Weltmacht streitig zu machen. Rothacher zufolge ist also in Asien noch einiges offen. Warum er diese Auffassung vertritt, ist in „Die Chinesen kommen – oder nicht?“ erläutert.         Bel

Albrecht Rothacher: „Die Chinesen kommen – oder nicht? Chinas Griff nach der Weltmacht“, Eckartschrift 186, Wien 2007, broschiert, 110 Seiten, 7,80 Euro, Best.-Nr. 6284


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