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11.08.07 / Zwei Bonbons zum Tag der Stadt / In Königsberg wurden ein Brunnen und ein Ausstellungszentrum eingeweiht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-07 vom 11. August 2007

Zwei Bonbons zum Tag der Stadt
In Königsberg wurden ein Brunnen und ein Ausstellungszentrum eingeweiht
von Jurij Tschernyschew

Dieses Jahr wurde der Tag der Stadt zwar schon zum neunten Mal in Folge gefeiert, aber diesmal war es doch etwas Besonderes. Zwar war das Wetter derart mies, daß das ursprüngliche Programm abgeändert werden mußte. Wegen heftigen Sturms und Regens mußten einige Veranstaltungen wie der Festzug durch die Straßen, Musikkonzerte und Sportwettkämpfe von draußen nach drinnen verlegt werden, wo leider nicht alle, die zuschauen wollten, dieses auch konnten. Dafür erhielten die Königsberger jedoch zwei schöne Geschenke.

Das erste war der neue Brunnen vor dem Dramentheater des Gebiets, dem ehemaligen Neuen Schauspielhaus. Zu seiner Einweihung kam der von Mitgliedern der Gebietsregierung begleitete Gebietsgouverneur zu Fuß, da der Platz nur 200 Meter vom Gebäude der Regierung entfernt liegt. Georgij Boos scherzte, indem er auf die Wolken zeigte, daß es in Königsberg zur Zeit „Fontänen von oben und von unten“ gäbe. Doch unerwartet hörte der Regen auf und die Sonne kam zum Vorschein. Zeitgleich mit den ersten Spritzern der geöffneten Fontäne erklang eine musikalische Begleitung, die zuvor schon auf dem Platz vorbereitet worden war; die Zuschauer vernahmen Musik Tschajkowskijs, Mozarts, Bizets, und Haydns. Das alles löste großes Entzücken bei den Versammelten aus. Mit erhabenem Gestus zogen dabei Schauspieler des „Anderen Theaters“ in Kostümen vom Beginn des letzten Jahrhunderts vorüber. Dem Vorschlag des Gouverneurs, analog zum Trevi-Brunnen in Italien, Münzen in den Brunnen zu werfen, folgten die Teilnehmer der Einweihung in großer Zahl. Später, am Abend wurden die Wasserfontänen in den unterschiedlichsten Farben angestrahlt, und abermals war musikalische Begleitung zu hören.

Beim Brunnen wurde nicht gespart. Er selber ist aus indischem Granit, die Pfade des Platzes, auf dem er steht, sind mit anderem, verschiedenartigem Granit und deutschen Ziegelklinkern gepflastert. Um den Brunnen herum wurde eine Kolonnade aus geschliffenem Beton errichtet. Der Bau des Brunnens hat 52 Millionen Rubel (etwa 1,5 Millionen Euro) gekostet.

Nur ein paar Stunden nach der Einweihung des Brunnens wurde ein Komplex des alten Hafengebäudes „Packhaus“ als Ausstellungszentrum eröffnet, in dem das maritime Königsberg thematisiert wird. Die Ausstellung ist in die Themen „Ölindustrie“, „Erholung“, „Fischfang“, „Schiffbau“, „Meereskunde“ und „Naturkatastrophen“ unterteilt. Das Hauptexponat sind die Reste eines Schiffes aus dem 19. Jahrhundert.

Mit dem Ausstellungszentrum besitzt Königsberg nun endlich auch einen Ausstellungssaal, der anspruchsvollsten internationalen Anforderungen genügt. Nun kann Königsberg Wanderausstellungen von höchstem Niveau aufnehmen.

Neben dem Ausstellungsgebäude wurde unter freiem Himmel die Ausstellung „Artefakte der alten Stadt“ eröffnet. Zu ihren Exponaten gehört die Philosophenbank ebenso wie ein restauriertes Element der Brücke, über die der große deutsche Philosoph Immanuel Kant zu spazieren beliebte. Ausgestellt sind des weiteren das Speicherzeichen, Fragmente des Zauns der Grünen Brücke sowie das Steuerrad und die Radfeder des Flußschiffs aus dem 19. Jahrhundert, die von der maritimen Geschichte Königsbergs erzählen.

Die gesamte neue Anlage befindet sich auf dem Gelände des Ozeanmuseums. Dessen für ihre Tatkraft gelobte Direktorin Swetlana Siwkowa hat viel unternommen, um ihr Museum zu einem der besten, nicht nur der Region, sondern der ganzen Russischen Föderation zu machen. Auf der letzten Sitzung der Stadtratsabgeordneten wurde beschlossen, sie zur Ehrenbürgerin der Stadt zu ernennen. In diesem Jahr wurde diese Auszeichnung entgegen der Tradition nur zwei Menschen verliehen. Der zweite ist die in Königsberg geborene First Lady Rußlands, die Präsidentengattin Ludmila Putina.

Den krönenden Abschluß des diesjährigen Festtagsprogramms bildete ein Feuerwerk. Auch der Regen konnte die Bewohner Königsbergs nicht davon abhalten, zu Tausenden diesem Schauspiel beizuwohnen.

Foto: Bei bester Laune: Der Gebietsgouverneur eröffnet den neuen Brunnen vor dem Dramentheater des Gebietes.


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