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18.08.07 / Die Jugend von 1945 verstehen / Sammlung von Briefen der Schüler der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-07 vom 18. August 2007

Die Jugend von 1945 verstehen
Sammlung von Briefen der Schüler der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten

Es kommt selten vor, daß wir mal Ausnahmen von der Regel, nur Bücher von Verlagen und keine eigenen Werke vorzustellen, machen, aber die Sammlung von Dieter Pfeiffer ist zu wertvoll, um sie nur auf seinem Schreibtisch versauern zu lassen. „Warum? Deutschlands junge Soldaten kämpften und starben im Zweiten Weltkrieg – Briefe und Berichte ehemaliger Schüler Nationalpolitischer Erziehungsanstalten (NPEA / Napola) aus den Jahren 1939 bis 1945“ heißt der lange Titel des dicken Bandes, den er in einer anzuerkennenden Fleißarbeit zusammengestellt hat. Da der ehemalige Schulleiter aber bisher keinen Verlag für Dokumentation gefunden hat, gibt es sie nur als selbstgebundenes Buch.

Dem Herausgeber liegt sehr viel an dem vorliegenden Band. Er will etwas erklärlich machen, was in der Nachkriegszeit immer verdammt wurde: Was die Schüler der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, die ja die Elite des Dritten Reichs großziehen sollten, dazu bewegt hat, sich später als Soldat mit besonderem Einsatz ihrem Vaterland zu opfern. Woher kam die Opferbereitschaft?

Dieter Pfeiffer macht anhand zahlreicher Dokumente und eigener Erlebnisse deutlich, wie das, was geschah, geschehen konnte. Die Tatsache, daß er und seine Mitschüler in der Nachkriegszeit alleine für das was sie waren, verdammt wurden, ohne daß ihr Denken hinterfragt wurde, will er nicht stehenlassen. Er will aufklären, zumal: „Als Betroffener und Überlebender hat mich das damalige Erleben nie losgelassen, meine gefallenen Freunde habe ich nie vergessen. Sie haben es verdient, daß man um sie und von ihnen weiß.“

Nach der Lektüre hat man einen Eindruck davon, was die jungen Männer der NPEA bewegt hat, wie sie zu dem wurden, was sie waren und wie es kommt, daß sie noch einen Monat vor Kriegsende Sätze wie „Ich habe noch nie an unserem Sieg gezweifelt, ich tue es heute weniger als je zuvor“ schreiben konnten.

Dieter Pfeiffer, der bis 1955 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft war, sieht in der Sammlung alter Briefe einen hohen Wert, denn „wer unsere Jugendzeit zu verstehen sucht“, der benötigt diese originalen, ungefilterten Aussagen.            RB

Dieter Pfeiffer (Hrsg.): „Warum? Deutschlands junge Soldaten kämpften und starben im Zweiten Weltkrieg – Briefe und Berichte ehemaliger Schüler Nationalpolitischer Erziehungsanstalten aus den Jahren 1939 bis 1945“, Spessartstraße 20, 14197 Berlin, 320 Seiten, 30 Euro


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