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01.09.07 / Unbequemer Erzengel / Der 29. September ist der Tag des heiligen Michael

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-07 vom 01. September 2007

Unbequemer Erzengel
Der 29. September ist der Tag des heiligen Michael
von Manfred Müller

Der Erzengel Michael wurde im Verlauf der europäischen Kirchen- und Kulturgeschichte in vielerlei Rollen gesehen. Als Völkerengel, der für das Volk Israel eintrat und es schützte, wurde er zum Schutzherrn des neuen Gottesvolkes, der christlichen Kirche, und so zum Patron des Heiligen Römischen Reiches. Eine Linie, die sich auf verschlungenen Wegen fortsetzt bis zu der Auffassung, Michael sei Schutzpatron Deutschlands und der Deutschen. Im Weltanschauungskampf des Dritten Reiches wurde er insbesondere von der katholischen Jugend in machtvollen Michaelsfeiern als himmlischer Schlachtenhelfer im aktuellen ideologischen Kampf um Rettung angerufen. Vor und nach dem Zweiten Weltkrieg galt Michael als starker Helfer gegen die Gefahren des Kommunismus.

Die Michaelsthematik hat auch für unsere Zeit Bedeutung im Hinblick auf den Kampf der Kulturen und Weltanschauungen, der in manchen Weltgegenden – verdeckt oder offen – schon begonnen hat, in anderen sich abzuzeichnen beginnt. „Quis ut deus“ (Wer ist wie Gott), das ist der Kampfruf der gottgetreuen Engel unter Führung Michaels, dessen Namen aus dem Hebräischen stammt und die wörtliche Wiedergabe dieses Kampfrufes ist. Dieses „Quis ut deus“ im Kampf gegen den apokalyptischen Drachen könnte auch die Fronten klären bei den Bemühungen, die christlich geprägte europäische Kultur und Lebensform zu verteidigen. Hierzu paßt keine feige und schlappe Christenheit, welche die Verleugnung des eigenen Wesens als vermittelnde Geste der Versöhnung ausgibt. Wer sich in einem christlich-islamischen Dialog ängstlich hütet, den dreifaltigen Gott zu bekennen und die Degradierung Jesu zum bloßen Propheten zurückzuweisen, handelt nicht im Zeichen Michaels. Wo auch immer in der Weltbetrachtung, Weltdeutung und Weltgestaltung wichtige christliche Symbole, Rituale, Brauchtumselemente und Werte in multikultureller Zeitgeistverfallenheit ausgeklammert werden, ist Michaels Feldzeichen nicht zu finden.

Die Glaubenskraft und die Intensität der Glaubenspraxis, die viele heutige Muslime auszeichnet, hatte bei unseren Vorfahren durchaus ihre Entsprechungen, ist aber unter heutigen Deutschen weitgehend in Verlust geraten. Ein Vakuum, das für die Ausdehnung des Islam in all seinen Erscheinungsformen beste Voraussetzungen bietet. Aus dem Geiste Michaels ließe sich Abhilfe schaffen.

Ein Vorstoß auf der symbolischen Ebene verdeutlichte vor einiger Zeit, wie scheinbar Nebensächliches eine tiefere Bedeutung hat. In der EU-Metropole Brüssel veranstaltete die Stadtverwaltung einen Ideenwettbewerb und lobte 80000 Euro Preisgeld aus, um brauchbare Vorschläge für ein neues Emblem der belgischen Hauptstadt zu erlangen. Denn den internationalistischen, multikulturell ausgerichteten Kreisen, die in Brüssel das Sagen haben, ist der Erzengel Michael, der Patron dieser ursprünglich flämischen Stadt, der im traditionellen Emblem als Drachenbezwinger dargestellt wird, anstößig. 1979, bei Brüssels Tausendjahrfeier, wurde noch kräftig mit dem Drachenbezwinger geworben. Nun, im Zeichen von Multikulti, ist dieser Sankt Michael, Leitfigur eines wehrhaften Christentums, untragbar geworden. Auch diejenigen unter uns Heutigen, die nicht mehr wie die Vorfahren glauben können und sich dem Christentum entfremdet haben, müßten bei solchen Vorkommnissen spüren, daß hier ein verhängnisvoller Abbau unserer Kultur und unserer Lebenskräfte begonnen hat, der weit über den Kreis der christlichen Kirchen hinausreicht.

Der Autor ist Verfasser des Buches „St. Michael – ,der Deutschen Schutzpatron‘? – Zur Verehrung des Erzengels in Geschichte und Gegenwart“, 2. Auflage, Bernardus-Verlag / Verlagsgruppe Mainz Aachen 2005, 13 Euro.


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