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08.09.07 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-07 vom 08. September 2007

Leserbriefe

Adel heiratete Adel – Clausewitz’ Frau war stark
Betr.: „Ihren Ring trage ich mit Vergnügen“ (Nr. 31)

Es ist interessant zu erfahren, daß Clausewitz, der aus einfachen Verhältnissen kam, eine Gräfin von Brühl heiratete.

Zwar wird berichtet, daß ihre Mutter gegen diese Verbindung gewesen sei, aber sie hat sich durchgesetzt.

Das ist typisch für diese Zeit, in der der preußische Adel sich von den starren Formen des untergegangenen ancien regime löste und demokratisch und liberal wurde. In der Heiratspolitik eines Teils der großen Familien ist das deutlich abzulesen.

Der Bruder der Marie v. Clausewitz, geb. Brühl, heiratete die Tochter des Generals Neidhardt v. Gneisenau, eines anderen großen Reformers dieser Zeit.

Scharnhorst, der noch als Bauernsohn aufgewachsen war, verheiratete seine Tochter an den Grafen Friedrich zu Dohna, nach dem der Dohna-Turm in Königsberg benannt worden war.

Der Sohn Scharnhorsts wiederum heiratete eine Tochter von Gneisenau.

Eine andere Tochter Gneisenaus heiratete einen Grafen Stauffenberg und wurde damit zur Ahnfrau des Hitler-Attentäters Klaus Schenk Graf v. Stauffenberg.

Den Höhepunkt liberaler Anschauungen erreichte Alexander Dohna, als er um die Hand der verwitweten Henriette Herz anhielt, einer zwar hoch angesehenen aber bürgerlichen Jüdin. Sie soll den Antrag abgelehnt haben, weil sie sich nicht habe vorstellen können, in einem einsamen Landschloß in Ostpreußen zu wohnen.

In dieser Zeit entstand ein großer liberaler Aufbruch in Preußen.

Aber als Napoleon endgültig besiegt war, wurde diese Bewegung bald unterdrückt.

Die großen Namen liberaler Gesinnung, wie Gneisenau, Schrötter, Auerswald, Dohna und auch Theodor von Schön, gerieten in Vergessenheit oder wurden angefeindet.

Es begann die Restauration, die Preußen seitdem bis zu seinem bitteren Ende nicht mehr verlassen hat.           

Hans Graf zu Dohna, Potsdam

 

 

Der »bittere« Tod trennte die Liebenden
Betr.: „Ihren Ring trage ich mit Vergnügen“ (Nr. 31)

Mit großem Interesse lese ich Ihre Beiträge zu Persönlichkeiten der deutschen Geschichte.

Der Artikel „Ihren Ring trage ich mit Vergnügen“ über Clausewitz und seine Braut beziehungsweise Ehefrau Marie von Brühl zeigt Züge des Strategen, die vielen unbekannt gewesen sein dürften.

Leider ist dem Verfasser am Schluß ein Fehler unterlaufen. Hätte auf dem Grabstein des Clausewitz-Paares gestanden „Amans Mors ...“, wäre die Übersetzung „Der liebende Tod ...“ richtig gewesen. „Amara Mors ...“ heißt aber „Der bittere Tod ...“, und das gibt der Fortsetzung „ ... trennt nicht die Liebe“ einen vernünftigen Sinn.

In diesem Zusammenhang ein Hinweis auf einen anderen Artikel aus der Preußischen Allgemeinen Zeitung. Vor Monaten brachten Sie einen Bericht über den Kurfürsten Johann von Brandenburg. Man hätte dabei auf eine Ballade des Dichters Börries von Münchhausen (gestorben 1945) hinweisen können, in der eben jener Johann von Brandenburg als Freund der lateinischen Sprache eine Rolle spielt.

Mit dem Satz „Totschlago vos sofortissime, nisi vos benehmitis bene!“ zwingt er die Könige von Ungarn und Polen, die zerstritten waren, zur Aussöhnung.

Allerdings hat er sicherheitshalber seine 6000 märkischen Reiter mitgenommen ... („Die Wunderwirkung der Latinität“).

Daraus folgt: „Ein tadelloses Latein, das ebnet im Leben die Pfade ...“.

Also daran denken: „amarus, a um“ heißt „bitter, schlimm“, nicht „liebend“ (s. o.).

Dr. Dieter Grau, Bonn

 

 

Schäbige Agitation
Betr.: „Invasion der Fremdarbeiter“ (Nr. 31)

Um Himmels willen: Die „Arbeitnehmerfreizügigkeit“ als sogenannte Grundfreiheit von nicht legitimierten und potentiell totalitären Kräften (EuGH und EU-Kommission) erzwungen, … ist der wohl schäbigste Bestandteil der Agitatoren von Globalismus, Ökonomismus und Totalitarismus, ein Mittel, um im Zuge der sachverstandslos und wiederum ohne Rechtsreue seitens der „Bundesregierung“ (Lakai fremder Nationen) gewährten Kapitalverkehrsfreiheit (1994) die Löhne sozialstaatswidrig auf niedrigstes Niveau abzusenken – selbstredend vor allem zu Lasten Deutschlands.

Verbleibe mit republikanisch-(bürgerlich-freiheitlichen) patriotischen Grüßen

Marcel Gruß, Wülfrath

 

 

Kindererziehung
Betr.: „Familienpolitik kommt unter die Räder“ (Nr. 33)

Was Frau von der Leyen Familienpolitik nennt, ist leider keine. Da ist ihr Frau Müller, die Gattin des umstrittenen Lafontaine, weit voraus und auf dem rechten Weg, der auch ein linker sein kann, wenn nur an seinem Ende kein Zweifel daran besteht, daß einem Kind nichts Besseres passieren kann, als in einer intakten Familie in der Hut und Erziehung seiner Eltern aufwachsen zu dürfen.

Selbstverständlich brauchen wir Krippenplätze für die Eltern und Alleinerziehenden, die aus unterschiedlichen Gründen ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind oder ihr nicht folgen können, aber doch nicht als Regelfall zur Abschiebung von Kindern in die Hände des Staates und seiner Bediensteten mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Eignungen, denen immer Zeit und die enge persönliche Bindung zum anvertrauten Kinde fehlt.

Familienpolitik hat sich allein am Kind zu orientieren, sie dient zu keiner Zeit der Freistellung der Eltern von ihren Pflichten.

Hans Bertau, Heidenheim

 

 

Gesunkene Leistungsanforderungen?
Betr.: „Akademiker auf Knopfdruck“ (Nr. 31)

Endlich wird mit diesem Artikel ein Tabu gebrochen. Stets wird der Bevölkerung weiß gemacht, es lege nur am Geld, am Einkommen der Eltern, wenn Kinder nicht „studieren“ könnten. Schließlich wurde noch der Begriff „Bildungsferne“ erfunden, um zu erklären, daß alle Menschen gleich begabt, gleich befähigt seien, so zum Beispiel die höchsten Stufen akademischen Wissens erlangen könnten. Also die Fähigkeit besäßen, sich in beliebigem Umfang Wissen anzueignen. Wenn dies nicht möglich sei, dann lege die Schuld  bei den „Umständen“, niemals aber bei der Person selbst.

Daß dies eine Lüge ist, zeigt die Wirklichkeit. Ignoriert wird hierbei der wesentliche Naturtatbestand, nämlich die Vererbung, die Vererbungslehre. Diese sollte bei den Entscheidungsträgern bekannt sein. In allen Bereichen unseres Daseins hat dieses Naturgesetz ihre Gültigkeit. Doch in den Köpfen der Politiker und der Ideologen scheint dieses Naturgesetz keine Gültigkeit zu haben. Natürlich gibt es Ausnahmen, Abweichungen von den Gesetzesnormen. Auch Kinder aus Akademiker-ehen haben nicht immer die Fähigkeit und die Begabung, ein Hochschulstudium zu absolvieren und damit im Leben hohe gesellschaftliche Positionen zu erreichen. Wobei ein Hochschulstudium nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit einem gleichzeitig hohen gesellschaftlichen und kulturellen Niveau. 

Begabungen können sehr unterschiedlicher Art sein. Es gibt praktische und solche, die mehr theoretischer Art sind. Es ist ein Fehler, wenn heute in der „handwerklichen“ Berufsausbildung der Theorie ein größeres Gewicht beigemessen wird. Hierzu paßt, daß Bildungsstätten eine andere Bezeichnung erhalten, um eine höhere Qualifikation vorzutäuschen.

So kommt es dann auch, daß bereits solche Bildungsgänge, die früher stärker auf die Praxis ausgerichtet waren und Technikerschulen genannt wurden, heute mit einem „akademischen Abschluß“ beendet werden, gemeint ist hier stellvertretend die Bezeichnung  Dipl.-Ingenieur. Nur so ist auch zu verstehen, daß plötzlich die akademischen Abschlüsse von fünf Prozent auf 36 Prozent eines Jahrganges angestiegen sind – angestrebt werden allerdings 50 Prozent. Es wird vergessen, daß das akademische Studium früherer Zeiten allein dazu diente, die Befähigung und den Nachweis zu erhalten, wissenschaftlich arbeiten zu können. Brauchen wir wirklich soviel Menschen für die Forschung?

Die Menschen sind keineswegs inzwischen klüger geworden, sondern die Politik hat die Leistungsansprüche so gesenkt und vielfach „einfachere“ Ausbildungsgänge dem Hochschulbereich zugeordnet. Nur so ist der hohe Anteil von Hochschulabsolventen zu verstehen.

Unverkennbar sind die Leistungsanforderungen in den Schulen ständig gesenkt worden. Dies allein zum Ziel, gute Notenabschlüsse zu produzieren. So sind Benotungsdurchschnitte von eins ohnehin ein Unsinn. Solche Superintelligenzen gibt es nicht.

Es ist mir auch unverständlich, daß ein arbeitsloser Ingenieur es nicht schaffen sollte, nach einer gewissen Einarbeitungszeit, sich wieder auf den neusten Stand der Technik zu bringen. Gesucht werden zur Zeit vor allem Ingenieure für Arbeiten, die in Wirklichkeit Mechanikertätigkeiten beinhalten. Welcher im Hochschulbereich ausgebildete Ingenieur will denn schon als Mechaniker arbeiten? Ein Kopfarbeiter soll Handarbeiten erledigen? Undenkbar!

Die Schwierigkeiten liegen eindeutig in der Wahl der richtigen Begriffe beziehungsweise in deren eindeutigen Beschreibungen. Frühere Berufsbezeichnungen sind inhaltlich mit den heutigen nicht mehr vergleichbar. Suggeriert werden mit den Bezeichnungen höhere Qualifikationen, die in Wirklichkeit nicht gegeben sind.

Die Politik nimmt darauf jedoch keine Rücksicht, im Gegenteil, sie begünstigt nicht nur solche Mißverständnisse, sie sind von ihr auch so gewollt.

Klaus Glagau, Münster

 

 

Aufarbeitung
Betr.: „Deutsche nur Täter, nicht Opfer“ (Nr. 33)

Es ist ständig festzustellen, daß im Gegensatz zu den unzähligen persönlichen Verbindungen, die zwischenzeitlich zu den neuen Bewohnern im alten deutschen Osten entstanden sind, die offizielle deutsche Politik immer noch einen großen Bogen um alles, was damit zusammenhängt, macht.

Warum eigentlich? Sind wir unserer Geschichte und den verbliebenen Landsleuten nicht mehr Aufmerksamkeit in dieser Richtung schuldig?

Danke an Frau Steinbach und PAZ für allen Einsatz.

Wann kommt eigentlich die einheitliche Betrachtung der Geschichte beidseitig von Oder und Neiße, bei der die Geschichte nicht nach 1945 beginnt und die einen nicht nur als Täter und die anderen als Opfer dastehen?

Mittlerweile ist nach 1989 fast eine Generation nachgewachsen. Wann wird nicht nur nach den wirtschaftlichen Vorteilen in der EU geschielt und der Gedanke des europäischen Geistes eines Adenauers, Schumanns und de Gasperies einem Nationalismus und Egoismus geopfert?

Wolfgang Saurenbach, Wuppertal

 

 

Falsche Antworten
Betr.: „Konsens der Demokraten oder Einheit der Arbeiterklasse?“ (Nr. 31)

Müßte man Jörg Schönbohms Beitrag als Schulaufsatz zum Thema: „Dringende Fragen der Zeit“ bewerten, dann wäre eine glatte „6“ zu vergeben – die falschen Fragen, die falschen Antworten, die falschen Schlußfolgerungen.

Weiß er nicht, daß er an der revolutionären gesellschaftlichen Entwicklung hin zu einer einzigen deutschen Arbeiterpartei, die den Namen auch verdient, wie Tausende anderer Politiker in der Union auch größten Anteil hat? Gäbe es die von Schönbohm gepriesene „freiheitlich-demokratische Grundordnung“,  müßte er sich um das Erstarken der linken Kräfte zu einer einflußreichen politischen Macht keine Sorgen machen. Wer, wie gerade seine Partei, die Ansichten Bismarcks: „ ... meiner Überzeugung nach bilden aber die indirekten Wahlen an sich eine Fälschung der Wahlen, der Meinung der Nation“, in den Wind schlägt und zuläßt, daß über Listenplätze der gesunde Kern, die Masse des Volkes, von der Berührung mit der höchsten Gewalt ausgeschlossen bleibt, wer den „hellen Wahnsinn“ (Peter Scholl-Latour), nämlich noch zehn Jahre Afghanistan militärisch besetzt halten zu wollen, zustimmt und wer schließlich den unerhörten sozialen Abbau durch die Große Koalition mitträgt, der sollte doch wenigstens schweigen.

Natürlich betreibt die Linkspartei Populismus, wenn sie sich zum Beispiel gegen die Globalisierung stellt, statt diese von Marx und Engels schon vor über 150 Jahren vorausgesagte letzte und höchste Stufe der kapitalistischen Vergesellschaftung der Produktion freudig zu unterstützen. Denn sie soll Voraussetzung für die soziale Weltrevolution sein.

Der Zeitpunkt kommt, da man in Deutschland derart nicht weiterregieren kann und die Masse des Volkes so nicht weiterleben will. Neben diesem objektiven Faktor einer sozialen Revolution könnte eine starke Linkspartei zum noch fehlenden subjektiven Faktor heranwachsen. Genau das ist die Gefahr, die Bundesinnenminister Schäuble sieht und weshalb er die Bundeswehr auch im Inneren eingesetzt sehen will. Die Folgerungen daraus bleiben im Beitrag Jörg Schönbohms leider ausgeblendet.

Dieter Bock, Burgstall

 

 

Radiokrieg
Betr.: „Sehfunk für Erwachsene“ (Nr. 30)

Klaus Rainer Röhl schreibt, daß man in der NS-Zeit falsch und einseitig informiert wurde, dafür aber den amerikanischen Soldatensender Calais zur besseren Information gehabt habe. Dazu zwei Richtigstellungen. Der Feindsender Calais war nicht amerikanisch, sondern britisch unter Leitung des berüchtigten Sefton Delmer. Wie es um dessen Wahrheitsliebe stand, offenbarte er in seinem Buch „Die Deutschen und ich“ (1962). Er weihte den Verräter Otto John ein: „Sollten Sie jedoch Lust haben, sich meiner Einheit anzuschließen, so muß ich Sie gleich darauf aufmerksam machen, daß wir jeden, auch den schmutzigsten Trick anwenden, der sich nur denken läßt. Jeder Griff ist erlaubt. Je übler, um so besser. Lügen, Betrug – alles.“

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg

 

 

Religion und Staat
Betr.: „Holländischer Politiker will Koran verbieten“ (Nr. 33)

Das ist natürlich Unfug, wenn auch ein verständlicher. Am 16. August war in der „Welt“ zu lesen, daß der Rektor der islamwissenschaftlichen Fakultät der Al-Azhar Universität in Kairo die Todesstrafe für jeden Muslim fordert, der öffentlich erklärt, er sei zum Christentum übergetreten. Das ist eine Realität des Islam, die zu ignorieren Selbstmord gleichkommt. An die Stelle eines Koranverbots sollte treten, daß die Anhänger jeder Religionsgemeinschaft, deren Inhalte gegen unsere Verfassung verstoßen, unser Land zu verlassen haben.

Karl Niedermeyer, Berlin

 

 

Lokführer sind keine Heizer
Betr.: „Heizer Schell spielt mit dem Feuer“ (Nr. 32)

Herr Schell ist kein gelernter Heizer, sondern Hauptlokführer. Heizer ist bei der Bahn kein Beruf.

Es gehört zur Ausbildung, diese Tätigkeit für eine Zeit ausgeführt zu haben und ist mit schwerer Arbeit verbunden.

Vielleicht wollte der Schreiber dieses Artikels als kleiner Junge selbst einmal Lokführer werden und war jedoch dieser Anstrengung nicht gewachsen?

Nun abfällige Bemerkungen über andere Menschen und ihre Berufe machen ist schließlich leichter.

K. Kiehl Hörstel

 

 

Mit spitzer Feder
Betr.: „Gefährliche Bilder“ (Nr. 32)

Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrter Herr Heckel,

wie immer, exzellent beobachtet und in exzellenter Sprache geschrieben.

Danke Herr Heckel!

Georg Schreiber, Altwriezen


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