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15.09.07 / Eine Gans ist nicht nur zum Mästen da / Putlitzer Preis 2007 wurde in Brandenburg verliehen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-07 vom 15. September 2007

Eine Gans ist nicht nur zum Mästen da
Putlitzer Preis 2007 wurde in Brandenburg verliehen
von Helen Bauers

Wie bitte? Ein Satzfehler – gleich in der Überschrift? Zudem noch ein sachlicher Schnitzer – wo doch der gebildete Leser weiß, daß der „Pulitzer Preis“ für hervorragende journalistische Leistungen von der New Yorker Columbia Universität in den USA vergeben wird?

Keine Sorge – es handelt sich hier wirklich um den „Putlitzer Preis“ (mit „t“ hinter dem „u“), benannt nach dem Ort Putlitz in Brandenburg, nahe Pritzwalk, Perleberg und Wittenberge. Und tatsächlich wird hier – augenzwinkernd gesprochen: als europäisches Pendant – auch ein Preis vergeben: vom Literaturverein 42er Autoren e.V.

„Die 42er Autoren sind ambitionierte Schriftsteller und unterstützen ihre Mitglieder dabei, auf dem Literaturmarkt Fuß zu fassen“, erläutert Präsidentin Karen Lark, „einige unserer Mitglieder haben ziemlich schnell Bücher in namhaften Verlagen veröffentlicht und / oder Literaturpreise gewonnen.“

Anlaß, einen eigenen Literaturpreis auszuloben? „Möglicherweise – erstmals wurde jedenfalls 2002 ein Preis für Nachwuchs-Autorinnen und -Autoren jeden Alters ausgeschrieben“, erläutert Karen Lark, „als Anreiz dafür, die eigene Geschichte vielleicht unter den Siegertexten im 42er Autorenkalender veröffentlicht zu sehen. Prämiert werden übrigens nur ‚Kürzestgeschichten‘ von maximal 1000 Worten.“ Und die Resonanz? „Nach fünf Jahren pendelt sich der Durchschnitt aktuell bei zirka 700 eingesandten Texten jährlich ein“, freut sich Karen Lark.

Und die Preisverleihung findet traditionell in Putlitz statt? „Als ,Putlitzer Preis‘ wurde die Auszeichnung 2005 das erste Mal in Brandenburg vergeben“, erinnert sich Dirk Becker, 2. Vorsitzender der 42er Autoren, „unser damaliger Präsident Tom Liehr entdeckte auf seinen Fahrten zwischen Berlin und Hamburg die Autobahnausfahrt Putlitz und war von der Namensähnlichkeit so begeistert, daß er nicht nur den Bürgermeister für die künftige Verleihung des ,Putlitzer Preises‘ in dessen Stadt gewinnen konnte, sondern als Schirmherren auch das Oberhaupt der traditionell hier ansässigen Adelsfamilie, Gebhard Gans Edler zu Putlitz.“ Gans Edler zu Putlitz? „Der Ahnherr der Edlen zu Putlitz stammte aus einer Familie altadeliger Großbauern, die eine erfolgreiche Gänsezucht betrieben“, weiß Dirk Becker, „was möglicherweise dazu führte, daß ‚Gans‘ ein ehrenvoller, vererbbarer Bestandteil des Familiennamens und die Gans zum Wappentier von Putlitz wurde. Eine andere Geschichtsversion berichtet, daß Gänse in der Frühgeschichte Putlitz’ durch ihr Geschrei die schlafenden Wächter weckten und so die Burg vor dem Übergriff feindlicher Ritter retteten. Die 42er Autoren haben die Bedeutung der Gans für Putlitz im übrigen aufgegriffen und verleihen an die drei ersten Preisträger beim ,Putlitzer Preis‘ neben den ausgelobten Dotationen auch Gänseskulpturen aus Keramik“, ergänzt Dirk Becker schmunzelnd.

Das klingt passend – aber wie wird die Verleihung so eines geschichts- und geschichtenträchtigen Preises denn nun überhaupt gestaltet? „Wir sind sehr froh, die Siegertexte bei einer Lesung im stilvollen Ambiente des historischen Trausaals im Putlitzer Rathaus präsentieren zu können“, meint Karen Lark, „wir prämieren je eine Geschichte auf Platz 1 bis 3 und bis zu neun Geschichten auf Platz 4. Sofern die Preisträgerinnen und Preisträger anwesend sind, lesen natürlich sie selbst, was der Veranstaltung eine besondere Farbigkeit verleiht.“ Aber auch die Ansprache des Schirmherrn, der den Preisträgern gern zusätzlich ausgewählte Spezialitäten aus der Region überreicht, die Untermalung des Abends durch den Vortrag klassischer Musik und die Anwesenheit des jährlich gekürten Burgfräuleins von Putlitz sorgen für lebendige Momente. In diesem Sommer waren übrigens im festlich dekorierten und gut besuchten Trausaal insgesamt neun Kurzgeschichten zum ebenso interessanten wie schwierigen Thema „Aus blauem Glase“ zu hören. 2008 dürfen sich Literaturinteressierte auf Texte zum Motto „Gelegenheiten“ freuen.

Wer Zeit und Lust hat, im kommenden Sommer die Verleihung des „Putlitzer Preises“ 2008 mitzuerleben (oder sich sogar selbst mit einer „Kürzest-Geschichte“ an der Ausschreibung beteiligen möchte), wer sich für Landschaft und Historie des Ortes Putlitz und seiner Umgebung oder für den Literaturverein der 42er Autoren interessiert, findet Näheres im Internet unter www.putlitzerpreis.de und  www.putlitz.de oder www.42erAutoren.de.

Foto: Glückliche Preisträger: Michael Maria Kröhn (2. Platz), Michaela Ude (3. Platz), Anja Jonuleit (1. Platz) mit dem Putlitzer Burgfräulein 2007 und Gebhardt Gans Edler von Putlitz


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