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29.09.07 / Von Gott weise geordnet / Anmerkungen zum Erntedankfest in einer Zeit der EU-Normen und Preiserhöhungen für Lebensmittel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-07 vom 29. September 2007

Von Gott weise geordnet
Anmerkungen zum Erntedankfest in einer Zeit der EU-Normen und Preiserhöhungen für Lebensmittel
von Klaus Plorin

Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr herrlich ... Du feuchtest die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest. Du läßt Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, daß du Brot aus der Erde hervorbringst, daß der Wein erfreue des Menschen Herz, und sein Antlitz schön werde vom Öl, und das Brot des Menschen Herz stärke.“ (Psalm 104, 1 + 13–15)

So und ähnlich beten Juden und wir Christen seit Jahrtausenden froh, dankbar und immer wieder staunend über all das Gute, das Gott uns Menschen in seiner Schöpfung schenkt und möglich macht. In unserer Freude über die Ernte denken wir auch an den Urheber und danken ihm von Herzen. Vielleicht werden in diesem Herbst einige Leute nicht so gerne das Erntedankfest mitfeiern. Besonders alle diejenigen, die sehr sparsam wirtschaften müssen. Denn die Preise für Brot und einige Grundnahrungsmittel sind in diesem Sommer stark gestiegen. Das trübt die Vorfreude auf die nächste Mahlzeit schon beim Anblick der Preisschilder und spätestens an der Ladenkasse.

Aber was sind Gründe für diese Preissteigerungen? Liegt es nur an den Wetterkapriolen in diesem Jahr? Nun, die Ernte war vielerorts nur mäßig. Trockenheit und Dürre einerseits, die das Korn nicht wachsen ließen, an anderen Orten zu viel Regen, der Ähren vorzeitig keimen ließ und unbrauchbar machte und auch die Heuernte schädigte, waren leider nicht zu verhindern. Doch es haben auch einige von Menschen zu verantwortende Entscheidungen zu den Preissteigerungen kräftig beigetragen. Weil Erdöl immer knapper und teurer wird, und man nach Alternativen sucht, werden auch in Deutschland immer mehr landwirtschaftliche Flächen für den Anbau von Pflanzen zur Herstellung von Bio-Diesel und -Gas genutzt. Das bringt Landwirten mehr Gewinn als der Anbau und Verkauf von Getreide für Brot und Viehfutter. Bio-Sprit verteuert also unsere Lebensmittel. Und die riesigen Felder mit genverändertem Mais in den USA geben Bienen keine Nahrung mehr, tragen zum Bienensterben bei, was das Bestäuben anderer Nahrungspflanzen verhindert. Vor deshalb drohenden Hungersnöten haben Forscher schon gewarnt.

Ach, wenn doch die für unsere Ernährung Verantwortlichen die guten, weisen Ordnungen Gottes in der Natur, die der Psalm 104 so lobt, und über die wir heute ja noch besser als die Menschen von damals Bescheid wissen, besser beachten würden. Anstatt sie selbstherrlich, gewinnsüchtig,  aber kurzsichtig immer wieder zu mißachten und zu übertreten.

Wie unachtsam gehen Menschen oft mit der uns von Gott anvertrauten Schöpfung und mit der eigenen und der Gesundheit anderer Leute um. Gedankenlosigkeit und eingeschliffene Gewohnheiten zementieren das Verhalten nur allzu lange. Manchmal muß erst etwas passieren, damit etwas passiert, kann nur ein einschneidendes Ereignis zur Besinnung und zu sinnvoller Verhaltensänderung führen. Ich erinnere mich da an die seltsamste Weinprobe, die ich je erlebte. Bei einem Pfarrkonvent hatte der gastgebende Kollege einen unterfränkischen Winzer für den Abend zu uns eingeladen. Seine Weine schmeckten köstlich, deshalb trank fast jeder von uns mehr als er eigentlich wollte. Viel stärker als die erstaunlich gute Verträglichkeit der Weine, die uns nachts und am Morgen einen völlig klaren Kopf bescherte, überraschte uns der Winzer mit dem, was er uns sagte. Denn weniger über die Geschmacksrichtungen seiner Weine, um so eindrück-licher über seine Bekehrung, wie er sie nannte, berichtete er uns ausführlich. Beginnenden Hautkrebs hatte sein Arzt bei ihm diagnostiziert, sicher verursacht durch die übliche Anwendung chemischer Spritzmittel. Die sofortige Berufsaufgabe war dringend angeraten. Der seinen Beruf liebende Winzer war verzweifelt, hatte wohl auch mit Gott gehadert, warum gerade er erkranken mußte. Dann aber nutzte er die Zeit seiner Behandlung bis zur Heilung mit dem Studium von Biologie-Fachbüchern. Dabei kam er auf natürliche, schöpfungsgemäße Methoden, Weinstöcke und Reben vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen. Mit dem Anbau bestimmter Kräuter und Pflanzen zwischen den Rebstöcken konnte er nicht nur auf alle chemischen Hilfsmittel verzichten, sondern auch in heißen Sommern das Austrocknen, bei Starkregen das Wegschwemmen des Bodens verhindern. Wetterextreme blieben nun völlig ungefährlich. Von dieser für seinen Glauben, für seinen Beruf und für die Qualität seiner Weine, die wir ja jetzt nachprüfen könnten, so segensreichen Erkenntnis, wie wunderbar Gott seine Schöpfung gestaltet habe, müsse er seit seiner Bekehrung immer wieder berichten, das sei er Gott schuldig. Leider sei sehr lange keiner seiner Berufskollegen seinem doch so überzeugenden und sichtbar er-folgreichen Beispiel gefolgt. Statt dessen sei er von ihnen beschimpft, verunglimpft und als Meisterprüfer abgelöst worden. Erst nach einiger Zeit hätten einige dann doch den naturgemäßen Anbau mitzumachen gewagt, was ihn sehr freue.

Angesichts des immer noch schwelenden Streits um rein biologisch erzeugte Lebensmittel muß ich noch oft an diesen Winzer und seine Bekehrung zu von Gott gegebenen Anbaumethoden denken. Gott hat uns mit seiner Schöpfung viel reicher und mit mehr guten Möglichkeiten beschenkt, als wir zugeben wollen oder uns erinnern können, was wir leider oft vergessen haben oder was durch andere wirtschaftliche Interessen verdrängt wurde.

Das wurde mir auch deutlich, als ich vor ein paar Jahren im russischen Teil Ostpreußens unter einem alten Baum aus der Vorkriegszeit einen kleinen, roten Apfel aufhob, der sicher keiner EU-Norm entsprach. Aber sein köstlicher Geschmack übertraf in hohem Maße alles, was ich seit langem bei Äpfeln erlebt hatte. Welch einen Verlust uns die EU-Normung zugefügt hat, wurde mir dabei wieder einmal schmerzlich bewußt. Ob wir wohl noch einmal zur reichen Vielfalt früherer Zeiten zurückfinden werden? Ganz gleich, wie die Ernten in diesem Jahr sind, und wie die von Menschen gemachten Preise für Nahrungsmittel sich entwickeln werden, gibt es jedenfalls genügend Gründe, Gott nicht nur am Erntedankfest zu danken und einzustimmen in das  Staunen und den Lobpreis von Psalm 104, Vers 24: „Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“

Foto: Weinlese: Viele Weinbauern haben sich mittlerweile wieder auf den naturgemäßen Anbau besonnen.


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