20.04.2024

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06.10.07 / Danke Edmund

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-07 vom 06. Oktober 2007

Danke Edmund

Ganze 14 Jahre und vier Monate - vom Juni 1993 bis September 2007 - war der promovierte Jurist Edmund Stoiber Ministerpräsident im Freistaat Bayern. Wenn er auch erst viereinhalb Jahre nach dem plötzlichen Tod des legendären Franz Josef Strauß das Amt des Ministerpräsidenten in Bayern übernahm, so war er doch dessen eigentlicher politischer Erbe.

An die geschliffene Sprachkompetenz einhergehend mit rhetorischer Brillanz des Franz Josef Strauß kam Stoiber bei weitem nicht heran, doch Bayern hat letzterer deutlich weiter nach vorne gebracht, als dies in der zehnjährigen Strauß-Ära geschehen ist. Die großen Straußschuhe paßten auch dem nun aus dem Amt scheidenden bisherigen Ministerpräsidenten.

Stoiber hat Bayern hervorragend regiert. Dies konnte gelingen, weil preußische Tugenden sein Handeln als bayerischer Landesvater bestimmten. Sparsamkeit, Pflichtbewußtsein, soziale Verantwortung für das Ganze und Erfurcht vor dem christlichen Sittengesetz waren die Fixpunkte seines politischen Handelns.

Die Bilanz für die mehr als 14 Jahren andauernde Stoiber-Ära in Bayern ist hervorragend. Bayern hat die niedrigste Arbeitslosenzahl der gesamten Republik, die Staatsverschuldung des Landes ist im Vergleich zu fast allen anderen Bundesländern eine zu vernachlässigende Größe. Die Universitäten und Schulen in Bayern erzielen im Bundesvergleich hervorragende Ergebnisse. Kein Bundesland stellt einen größeren Etat für die Kultur bereit; das gilt auch für die Sicherung des kulturellen Erbes der Ostprovinzen des früheren deutschen Reiches. (§ 96 BVFG)

Edmund Stoiber hat sich durch besondere Fürsorge für die deutschen Heimatvertriebenen ausgezeichnet. Er ist ein ausgewiesener Freund der Ostpreußen. Unvergessen ist sein Einsatz für die Ostpreußische Kulturstiftung (OKS), als der damalige Ministerpräsident Schröder 1995 die institutionelle Förderung Niedersachsens für das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg aufgekündigt hatte. Die Intervention Stoibers führte dazu, daß Niedersachsen seine Absicht revidierte. Das Kopernikushaus in Allenstein hätte ohne die großzügige Förderung Bayerns nicht realisiert werden können. Zwei Mitglieder der bayerischen Landesregierung haben bisher im Kopernikushaus Ansprachen gehalten. Bayern zeigt damit Präsenz in Ostpreußen.

Das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen (Mittelfranken) ist Teil der Ostpreußischen Kulturstiftung und wird von Bayern institutionell gefördert. Damit hat Bayern einen Sitz im Stiftungsrat der OKS und kann darüber wachen, daß der Stifterwille erhalten bleibt. Versuche von Seiten des Bundes und Niedersachsen, die OKS zu zerschlagen beziehungsweise zu verändern, konnten bisher mit der Hilfe Bayerns abgewehrt werden.

Der Verfasser dieser Zeilen hat über die gesamte Amtszeit des scheidenden Ministerpräsidenten Kontakt zu ihm gehabt. Stoiber war immer ansprechbar. Unvergessen bleibt seine große Rede beim Deutschlandtreffen der Ostpreußen 2002 in Leipzig. Die Ostpreußen sagen Dr. Edmund Stoiber ein von Herzen kommendes Danke. Wilhelm v. Gottberg


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