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13.10.07 / Führender Kopf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-07 vom 13. Oktober 2007

Führender Kopf
von Harald Fourier

Können Sie sich so etwas vorstellen: Jemand vertreibt Hemden, auf denen Joseph Goebbels zu sehen ist. Hitlers Propagandaminister auf einem T-Shirt. Der Mann, der für seine außerehelichen Seitensprünge bekannt war, unter dem bekannten Schriftzug einer Männerzeitschrift wie „Playboy“ - und das ganze als Aufdruck auf einem Hemd. Skurril, oder?

Egal ob Neonazi oder Witzbold - derjenige, der sich so etwas ausdenkt, hätte nicht nur Ärger wegen angeblicher NS-Verherrlichung. Er hätte vor allem auch mit der Rechtsabteilung der Zeitschrift zu tun, und das kann teuer werden. Das hier gibt es aber wirklich: In Berlin verkauft ein Künstler Hemden auf denen der „Brigitte“-Schriftzug zu sehen ist. Oben die dicken blutroten Buchstaben der Frauenzeitschrift, unten dann das Bild von Brigitte Mohnhaupt. Die RAF-Terroristin war der führende Kopf der sogenannten zweiten Generation. Sie wurde 1977 entlassen und versuchte sofort, Baader, Ensslin und Co. freizupressen. Diese Versuche gipfelten im „deutschen Herbst“, an den dieser Tage so oft erinnert wird. 1982 wurde Mohnhaupt festgenommen und wegen neunfachen (!) Mordes angeklagt. Inzwischen ist sie auf Bewährung draußen, nachdem sie 24 Jahre hinter Gittern verbracht hat, was ihr den bemerkenswerten Rekord eingebracht hat: Kein anderer RAF-Täter mußte länger einsitzen. Auf dem Berliner Kunstsalon, einer von mehreren großen Kunstmessen, die gerade gelaufen sind, wurden nun solche Mohnhaupt-Hemden verkauft. 20 Euro das Stück. Nun ist es müßig sich darüber Gedanken zu machen, ob die Freiheit der Kunst Grenzen haben darf. Natürlich nicht.

Andererseits sieht es so aus, als versteckten sich hier RAF-Sympathisanten (oder doch nur Geschäftemacher?) hinter einem Grundrecht. Aber in einer Stadt wie Berlin, in der Tausende von Jugendlichen fröhlich-lächelnd ein Che-Guevara-Konterfei spazieren tragen, fällt die Mohnhaupt kaum auf. Gemessen an dem Castro-Vertrauten war die Deutsche eine graue Maus. Außerdem nutzt es den RAF-Sympathisanten nichts. Seit 30 Jahren versuchen sie, die Baaderbande als eine Art „deutsches Bonnie und Clyde“ anzupreisen, aber die Masse der Leute ist trotzdem gegen sie. „Die Mehrheit der Bundesbürger stuft die ehemaligen Terroristen der RAF als brutale Kriminelle ein“, meldete der „Stern“ mit Blick auf eine Forsa-Umfrage im Frühjahr. Aber was sagt eigentlich die „Brigitte“ zur Verwendung ihres Logos?


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