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13.10.07 / Mit Hintergedanken / Taiwan will die Olympischen Spiele zur Aufwertung nutzen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-07 vom 13. Oktober 2007

Mit Hintergedanken
Taiwan will die Olympischen Spiele zur Aufwertung nutzen
von Pierre Campguilhem

Im Vorfeld der Olympischen Spiele sind die Beziehungen zwischen Peking und Taipeh sehr schwierig geworden. Taiwan darf zum Beispiel bei diesem Weltereignis nicht als „Republik China“ auftreten, so daß zur Zeit diskutiert wird, ob die eigenständige taiwanesische Delegation von Sportlern aus „Taiwan“ oder „Taipeh“ erscheinen soll. Eine andere Frage ist, daran erinnerte die französische Ostasienexpertin Marie Holzman gegenüber der PAZ, die der olympischen Flamme. Taiwan hatte sich gewünscht, daß sie von Taiwan über Japan nach Peking getragen werde. Der Hintergedanke bei diesen inzwischen gescheiterten Verhandlungen war der Versuch einer diplomatischen Aufwertung: Staaten, die wie der Vatikan und einige afrikanische Länder diplomatische Beziehungen mit Taipeh pflegen, sind die Ausnahme.

Marie Holzman glaubt, daß Taiwan mehr internationale Anerkennung bekommen, sogar in die Uno aufgenommen werden könne, wenn das Land den Ehrgeiz aufgebe, als „Republik China“ gelten zu müssen.

Zu Japan pflegt Taiwan inzwischen gute inoffizielle Beziehungen. Besuche von taiwanesischen Politikern finden regelmäßig statt. Sicherlich bekundet man in Tokio, um Peking nicht zu beleidigen, diese Besuche seien strikt privat; die Freundlichkeit des Empfangs und die Tatsache, daß die Besucher aus Taipeh freien Zugang zu den japanischen Medien bekommen, belegen offenbar, daß im Falle einer Krise zwischen Taipeh und Peking die abtrünnige Republik auf die direkte oder versteckte Hilfe Japans rechnen könnte.

Allerdings wollen die USA den Status quo nicht unbedingt verändern. Die Beziehungen zwischen Washington und Taipeh sind ohnehin nicht die besten, vor allem, da die taiwanische Demokratische Fortschrittspartei, die den Präsidenten stellt, sich oft aggressiv Peking gegenüber benimmt.

Mitte Januar finden in Taiwan Parlamentswahlen statt, die im März von den Präsidentschaftswahlen der Republik gefolgt werden. Mit ihren 23 Millionen Einwohnern und ihrem 16. Rang in der Weltwirtschaft ist die „Republik China“ ein wichtiger Partner für die westliche Welt und besonders für die USA - auch wenn das politische und wirtschaftliche Gewicht Taiwans nicht so bedeutend ist wie das des kommunistischen Chinas. Die USA setzen bei den Wahlen lieber auf eine Ablösung des gegenwärtigen Staatspräsidenten, dessen Wahlthemen sich auf eine Unabhängigkeit Taiwans richten.

Die Oppositionspartei Kuomintang andererseits erwartet, daß sich die Lage nach unausweichlichen Reformen auf dem chinesischen Festland ändern werde, und auf lange Sicht die Wiedervereinigung Chinas möglich sein werde.


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