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13.10.07 / »Moment mal!« / Keine Angst vor niemandem

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-07 vom 13. Oktober 2007

»Moment mal!«
Keine Angst vor niemandem
von Klaus Rainer Röhl

In Nordrhein-Westfalen kann man lernen, wie man als CDU-Ministerpräsident konservative Politik macht, wenn man nicht, wie Angela Merkel, die SPD im Nacken hat, sondern statt dessen die FDP als Koalitionspartner und auch keine Angst hat, jemand auf den Schlips zu treten wie zum Beispiel den Linken, der SPD und den linksdrehenden Medien. Jürgen Rüttgers hat diese Angst nicht. In seinem Herrschaftsbereich, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands, wurde zum Beispiel eine Verordnung erlassen, auch die Verbrechen gegen Deutsche bei der Vertreibung im Schulunterricht ausführlich zu behandeln. Er hat auch nicht gezögert, der überbordenden Jugendkriminalität den Kampf anzusagen. Ein Erlaß verpflichtet die Lehrer an den 6300 Schulen im Land, Straftaten von Schülern unverzüglich der Polizei anzuzeigen, auch kriminelles Verhalten solcher Schüler, die unter 14 Jahre alt, also noch nicht strafmündig sind. Die Gewaltkriminalität in Deutschland ist gewaltig angewachsen, Drogenhandel, Sexualdelikte, schwerer Raub, schwere Körperverletzungen sind an der Tagesordnung, meist gegen hilflose jüngere Mitschüler gerichtet. Diese Täter sollen von den Lehrern sofort angezeigt und in Zusammenarbeit mit der Polizei innerhalb eines Monats vor Gericht gestellt werden. 

Na endlich, werden wir sagen. Doch schon ist das Gezeter der Medien und der Verbände groß. „Lehrer als Hilfssheriffs, Überwachungsstaat, Angstmache!“ tönt es von der linken Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Schüler werden allzu schnell kriminalisiert, fürchtet die „Westdeutsche Zeitung“, und die „Rheinische Post“ sieht Alarmlampen aufleuchten. Angstmacherei heißt der Vorwurf. Der gleiche Vorwurf der gleichen Kreise trifft auch den CDU-Innenminister Schäuble und seine Maßnahmen gegen den drohenden Terror der Radikal-Islamisten. Panikmache? Alles halb so schlimm, mahnen die linken Medien, bloß keine Bange.

Da ist auch viel „Angstmacherei“ im Spiel: Habt euch nicht so, ist die Devise. Die meisten Ängste sind „künstlich geschürt“. Zum Beispiel die dauernde Erwähnung der Ausländer-Kriminalität und der Tatsache, daß der Anteil der ausländischen Jugendlichen an der Gewaltkriminalität besonders hoch ist! Das ist eigentlich ausländerfeindlich. Besonders groß ist die Angst vor den Klau-Kids aus Rumänien, die in immer größerer Zahl unsere Straßen für Alte und Gebrechliche unsicher machen.

Jetzt mal ganz ehrlich, sagen die „guten Deutschen“, ist es so schlimm, wenn Ihnen mal auf der Straße die Handtasche geklaut oder weggerissen wird? Ist doch in Neapel genauso oder in Paris. Wer weiß, was das für ein armes Kind ist, wenn es „so was“ machen muß. Und - wer trägt schon Geld in der Handtasche mit sich herum. Sind die da oben nicht viel größere Kriminelle? Die ganze Firmen aufkaufen und die Arbeiter entlassen? Vor denen hat keiner Angst.Und die Drogenhändler? Die müssen das machen, weil sie in Afrika sonst verhungern - oder gefoltert werden. Ist doch im Fernsehen immer zu sehen. Die sind einfach verzweifelt. Auch die Angst vor den Drogendealern wird künstlich geschürt. 

Ebenso war es bei den Terroristen von der RAF. Na und? Was ist davon geblieben? Sicher, der Weg war falsch mit den Bombenattentaten und Morden, aber das haben die Leute inzwischen selbst eingesehen und sitzen jetzt friedlich in den Talkshows oder im Reemtsma-Institut oder arbeiten im Schuldienst oder als Dramaturg an einem Berliner Theater. Aber damals - Massenhysterie. Das war auch Angstmache.

Bitte auch keine Angst vor Islamterroristen. Die wollen nur das System treffen, die Amerikaner vor allem. Die kleinen Leute haben nichts zu befürchten, bekommen nur in den seltensten Fällen etwas ab, wofür sich die Terroristen dann entschuldigen. Die wollen nur Bush bekämpfen und die „Kreuzritter“ gegen den Islam, in Afghanistan und überall in der Welt. Wenn wir uns da raushalten, passiert uns schon nichts. Wenn nicht - selber schuld.

Keine Angst auch vor Autonomen und Anarchisten (Antifa!). Da erhebt sich zunächst mal die Frage, ob es die überhaupt noch gibt, in nennenswertem Umfang. Keiner von uns hat ja einen in seiner Bekanntschaft. In Hamburg gibt es noch ein paar, in Berlin und in Göttingen. Sie erscheinen auf allen Demonstrationen gegen den Globalismus oder gegen die „Schweine“. Als „schwarzer Block“ (schwarzes Leder, Springerstiefel, schwarzer Helm oder schwarze Wollmützen mit Sichtklappen). Sie treten diszipliniert auf und erinnern entfernt an SS-Aufmärsche oder an den „Krieg der Sterne“. Sieht nur so schlimm aus. Die tun keiner Fliege was zuleide. Es sei denn, sie werden von der Polizei „angegriffen“. Oder sie sehen einen „Nazi“, kenntlich an seiner Glatze. Irrtum nicht ausgeschlossen. Da handeln sie gemäß ihrem Wahlspruch: „Haut die Glatzen bis sie platzen!“ Die tun keiner Oma was Böses an.Keine Angst vor aggressiven Bettlern. Fast immer mit struppigen Hunden, vor Warenhäusern, in der U-Bahn, auf Geschäftsstraßen. Sehr kontaktfreudig, direkt auf die Menschen zugehend: „He Alter, hast Du mal n’ Euro?“ Groß, gesund, kräftig, gut erholt, höchstens etwas blaß. Keine Angst! Gib ihnen den Euro und aus. Dumme Sprüche wie „Gehen Sie doch arbeiten!“ sollte man allerdings lieber lassen. Da können die ganz schön sauer werden, der Hund auch. Wenn sie nicht gereizt werden, passiert gar nichts. 

Die größte Angstmache richtet sich ja immer noch gegen die Kommunisten, die heute „Linkspartei“ heißen. Dabei kann man ja jeden Tag sehen, wie harmlos die sind. Fast jeden Tag im Fernsehen, in der Tagesschau, in der Talkshow. Früher, so bei Ulbricht und Breschnew, waren sie nicht so vorzeigbar. Aber später, als die richtigen smarten Männer auftraten, die bis dahin nur im stillen gewirkt hatten wie Gysi oder der kürzlich verstorbene Markus Wolf, waren sie überzeugend. Und erst die jungen Genossinnen der dreimal umbenannten Partei. Wie die in der Talkshow auftreten, flott angezogen, gute Manieren, geistreich und schön, wie zum Beispiel Sahra Wagenknecht, die Stalin für den größten Politiker der neuen Geschichte hält, oder die hübsche, blonde Sprecherin der Partei, Dagmar Enkelmann, sie alle machen stets eine gute Figur. Deshalb können viele, besonders junge Menschen, die sich aus der breiten Informationspalette von „Tagesschau“, „Panorama“, „Monitor“, „Fakt“, „Kontraste“ und „Report Baden-Baden“ oder von den Blättern des „kritischen Journalismus“ von der „Süddeutschen“ bis zur „taz“ allumfassend (uni)informieren lassen, einfach nicht verstehen, warum die SPD und „Die Linke“ keine Regierung bilden, wo sie doch bei der letzten Wahl eine „linke Mehrheit“ bekommen haben, quasi eine Volksfront-Mehrheit. Wir wissen es, ehrlich gesagt, auch nicht, warum die führenden Sozialdemokraten das, bis heute, ausschließen. Wo doch schon die umbenannte SED, die PDS, auf Länderebene als durchaus koalitionsfähig galt. Daß die nochmals in „Die Linke“ umbenannte Partei aus Honeckers Zeiten mit dem Geld, dem Apparat und den Funktionären der alten SED, in einigen Bundesländern zu Recht vom Verfassungsschutz beobachtet, auf die Dauer kein Koalitions-Partner für die SPD sein sollte, steht nirgends geschrieben.

Die Parteilinke, die Beck auf dem Parteitag bei seinem Kampf gegen Müntefering unbedingt einbinden will, hat nichts dagegen.

Keine Angst, noch ist es nicht soweit. Aber es wird daran gearbeitet, gebohrt, gewühlt, gehämmert und gesichelt, geklittert und geleimt. Keine Angst mehr vor Terroristen. Die Genossen von der SED haben Erfahrung im Umgang mit ihnen, auch mit denen aus dem Nahen Osten. Die Terroristen der RAF wurden, wie man jetzt weiß, von der SED geschützt und in den Nahen Osten geschleust, zur Kampfausbildung mit Waffen und Sprengstoff gegen die Bundesrepublik. Die DDR war für die Mörder von Schleyer und Buback stets ein Ruhe- und Schonraum, später nahm man die Aussteiger auf, um sie vor einer Verhaftung zu schützen. Das Motto der terroristenfreundlichen Zeitschrift „radikal“ (Zitate: „Wer das Geld hat, hat die Macht, bis es unterm Auto kracht. RAF dich auf!“) schleuste die damalige Vorsitzende der PDS, Angelika Marquardt, einst ins Internet. Aber wir müssen keine Angst haben: Wenn die Kommunisten wieder an die Macht kommen, werden Drogendealer, Terroristen und jugendliche Kriminelle aus dem Straßenbild verschwinden. Hat es so etwas je in der guten alten DDR gegeben? Da gab es keine Neo-Nazis, keine Jugendgewalt und keinen Terrorismus und keine Drogen, keinen Rinderwahnsinn und kein Ozonloch, keinen Elektrosmog und keinen Krötentod (es sei denn durch die damals zahlreicheren Störche!), jedenfalls nicht offiziell, weil es keine freie Presse gab. Jetzt haben wir eine freie Presse, noch. Aber auch das Problem ist lösbar - in einer rot-roten Koalition.


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