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13.10.07 / Viel Lärm ums Lesen / Alle Wege führen zum Buch: Frankfurter Buchmesse weiß, Interesse zu wecken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-07 vom 13. Oktober 2007

Viel Lärm ums Lesen
Alle Wege führen zum Buch: Frankfurter Buchmesse weiß, Interesse zu wecken
von Rebecca Bellano

Auch nach über 500jähriger Tradition weiß die Frankfurter Buchmesse, wie man Menschen für das Medium Buch begeistert. Es ist erstaunlich, wie die Macher dort immer wieder neue Zugänge zu dem Thema finden, obwohl es in erster Linie ja nur um Rechte und Lizenzen geht. Doch da diese keinen so publikumswirksamen Anknüpfungspunkt liefern, müssen die Kreativen ran, um die Blicke der Kulturredakteure, Fernsehkameras und Leser aus aller Welt nach Frankfurt zu lenken. Und während Verlage und Buchhändler dort ihren Job machen, können andere Interessierte ein „Event“ - wie es auf neudeutsch so schön heißt - rund ums Buch erleben.

Doch die Messemacher wehren sich gegen eine Bagatellisierung. Die Buchmesse sei nicht nur schnöde Unterhaltung, sondern eine „Inhaltsmesse“, wie Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, immer wieder gern betont. „Die Ware Buch ist von ihrem kulturellen und politischen Inhalt nicht zu trennen … Die Frankfurter Buchmesse sieht daher in ihrer Rolle als Plattform für politische Diskussion eine wichtige Aufgabe. Während der Messetage wollen wir die immense öffentliche und mediale Aufmerksamkeit nutzen und die 290000 Besucher und 11000 Medienvertreter aus aller Welt auf der Messe auf die Themen lenken, die wir für essentiell halten: Das sind der Dialog der Kulturen anstelle von Ausgrenzung, die Freiheit des Wortes statt Zensur und Autorenverfolgung sowie Alphabetisierung und Leseförderung.“ Veranstaltungen wie das Symposium über Europa und seine Identität und der LitCam-Alphabetisierung-Kongreß sowie der Bildungskongreß sind hier nur einige Beispiele.

Gedanken, Ideen, wissenschaftliche Erkenntnisse, kulturelle und gesellschaftliche Erfahrungen und moderne Technik - all das bietet die Buchmesse. Hinzu kommen noch die verschiedenen Preisverleihungen. So geht der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, der seit 1950 verliehen wird, an den israelischen Historiker Saul Friedländer. Der Autor von „Das Dritte Reich und die Juden“ kann sich über 25000 Euro freuen, mit denen der Preis dotiert ist. Genauso wie der Gewinner des Deutschen Buchpreises 2007. Da es sich hier allerdings um einen von einer Fach-Jury verliehenen Preis und keinen Publikumspreis handelt, sind schon die Namen der sechs Finalisten eher etwas für Kenner. Denn wem sagen Autoren wie Julia Franck („Die Mittagsfrau“(, Thomas Glavinic („Das bin doch ich“), Michael Köhlmeier („Abendland“), Katja Lange-Müller („Böse Schafe“), Martin Mosebach („Der Mond und das Mädchen“) und Thomas von Steinaecker („Wallner beginnt zu fliegen“) etwas. Auffällig ist auch, daß bei den Teilnehmern in der Endrunde des seit 2005 verliehenen Preises immer - mit einigen Ausnahmen natürlich - dieselben Verlage im Hintergrund stehen, nämlich Hanser, Kiepenheuer & Witsch, Suhrkamp, Rowohlt und S. Fischer. Laien müssen jetzt raten, ob das an der Qualität des jeweiligen Verlags-Programmes oder am guten Marketing der Verlage liegen mag.

Auf jeden Fall ist davon auszugehen, daß Autoren, Verleger, Buchhändler und Bibliothekare, Kunsthändler und Illustratoren, Agenten und Journalisten, Informationsvermittler und Leser trotz ihrer unterschiedlichen Interessen etwas in den Frankfurter Messehallen finden werden, was ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und selbst jene, die mit dem gedruckten Wort nicht viel anfangen können, kommen in der hessischen Großstadt auf ihre Kosten: Die Digitalisierung macht es möglich. Podcast, Blog, Google, Amazon und Web 2.0 heißen hier die Stichworte.

Und jene, denen all das zu real ist, finden beim Finale der ersten Deutschen Cosplaymeisterschaft vielleicht etwas, was ihnen eine andere Welt eröffnet. Die erste deutsche Cosplaymeisterschaft? Nach der Leipziger Buchmesse entdeckt nun auch das westdeutsche Pendant die Fans von Manga und Anime, sprich japanischen Comics. Und so treten in Frankfurt nun die vorprämierten 32 phantasievoll kostümierten Finalisten am 14. Oktober auf der Bühne des Congress Centers gegeneinander an. Ein Blick auf die Kostüme lohnt sich bestimmt.


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