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13.10.07 / Stets Glück gehabt  / Beinahe-Tode eines Soldaten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-07 vom 13. Oktober 2007

Stets Glück gehabt 
Beinahe-Tode eines Soldaten

„Der unsichtbare Kamerad“, so der Titel der Lebenserinnerungen von Siegfried Heinz, ist so eine Art Schutzengel, der den Deutschen so manches Mal aus einer gefährlichen Situation gerettet hat. „Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer - und blieb erstarrt stehen. Mitten auf meinem Tisch, zwischen Brot und Wurst, zwischen Schutt und Putzresten, lag ein Blindgänger, eine 15 Zentimeter-Granate. Ihre Spitze zeigte genau in die Richtung wie meine Nase, als ich dort noch auf der Couch gesessen hatte … Ich schaute mich nochmals um - und da kam mir zu Bewußtsein, daß die Granate genau dort lag, wo ich vorhin mein Frühstück zu mir nehmen wollte. Hätte ich dort gesessen, hätte sie mir mit Sicherheit das Kreuz zerschlagen!“

 Diese Episode ist nur eine von mehreren, in denen der Autor während des Zweiten Weltkrieges und seiner sowjetischen Kriegsgefangenschaft mehr Glück als Verstand hatte. „Das Bild, das sich uns bot, war grauenhaft! An den Bäumen aufgeknüpft, gehenkt, sahen wir etwa 20 deutsche Soldaten, Unteroffiziere, Offiziere, ja sogar einen Ritterkreuzträger! Sie hatten Schilder auf der Brust, mit großen Lettern gemalt: ,Ich wollte meine Heimat nicht verteidigen‘ oder ,Ich war ein Feigling, wollte abhauen‘.“

 Weniger gut davon kommt Siegfried Heinz in Liebesdingen. Noch in Kriegsgefangenschaft erfährt er, daß seine Verlobte ein Kind von einem anderen hat, was den jungen Mann kurzfristig all seines Mutes beraubt. Wieder heimgekehrt, stellt er fest, daß kein Platz für ihn ist. Seine Mutter und Geschwister haben sich an ein Leben ohne ihn gewöhnt, seine alte Stelle bei der Sparkasse ist vergeben, so bleiben ihm lange Zeit nur Aushilfstätigkeiten. Doch langsam findet er wieder zurück ins Leben und wagt einen mutigen Schritt.

 So wie Siegfried Heinz erging es vielen Männern seiner Generation. Daher ist seine nüchtern geschriebene Autobiographie durchaus exemplarisch zu sehen. R. B.

Siegfried Heinz: „Der unsichtbare Kamerad“, Kolb Verlag, Mannheim, broschiert, 236 Seiten, 15,80 Euro, Best.-Nr. 6385


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