25.04.2024

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13.10.07 / LESERFORUM

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-07 vom 13. Oktober 2007

LESERFORUM

Atomkraft? Nein!
Betr.: „Atomkraft - Ja, Bitte!“ (Nr. 38)

Über Atomkraft läßt sich streiten. In Fachkreisen mit Wissenschaftlern kommen beide Seiten zum Tragen. Im Bericht über die Kernkraft kommt kein Beitrag über Störfälle bei den Atomkraftwerken (Krümmel, Brunsbüttel). Wer kommt für die Kosten der Endlagerung auf? Es sind unsere Kinder, die den Atommüll überwachen müssen. Noch ist Gorleben kein Endlager! Die Kosten für den Abriß und die Beseitigung der Kernkraftwerke sind immens. Wo kommt der Müll hin? Die Strahlenkrankheiten in der Umgebung der Kernkraftwerke werden ständig bestritten, obwohl sie dort erhöht sind.

 Wir leben heute auf Kosten unserer Kinder! Sie dürfen für den Abriß aufkommen ebenso für die Endlagerung. Über Abhängigkeit vom Öl von einigen Ländern wird gewarnt, über die wenigen Uranvorkommen einiger Länder (Australien) und die gestiegenen Kosten wird abgewiegelt.

 Unsere südlichen Nachbarn in Österreich sind sehr unglücklich über das Kraftwerk in Tschechien. Unsere nördlichen Nachbarn, die Dänen, möchten ebenfalls die Abschaltung der Werke in Schweden. Die Firma Siemens ist wegen ihrer Beeinflussung (Gelder) für Aufträge stark ins Gerede gekommen. Übrigens: Die wenigsten Atomkraftwerke sind gegen einen Flugzeugabsturz gesichert. Atomkraft - Nein, Danke! 

Klaus Görke, Hamburg

 

 

Lokführer im Recht
Betr.: Leserbrief „Das Wohl aller Bürger geht vor“ (Nr. 37)

 Der organisierte Streik ist ein demokratisches Recht der Arbeitnehmer, er wird von den Gewerkschaften veranlaßt und geführt. Der Generalstreik ist das schärfste Kampfmittel der Arbeitnehmer. Es ist das gute Recht der Lokführer, ihre Forderungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) nach Abstimmung durchzusetzen. Der Staat kann den Lokführern nur den Streik verbieten, wenn es Beamte sind. Laut Bundesbeamtengesetz (BBG) § 52 (1) Der Beamte dient dem ganzen Volk, nicht einer Partei … BBG § 52 (2) Der Beamte muß sich durch sein gesamtes Verhalten zu der freiheitlichen demokratischen Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes bekennen und für deren Erhaltung eintreten.

 BBG § 191 Angestellte und Arbeiter. Die Rechtsverhältnisse der im Dienst des Bundes oder einer bundesunmittelbaren Körperschaft, Anstalt oder Stiftung des öffentlichen Rechts stehenden Angestellten und Arbeiter werden durch Tarifvertrag geregelt.

 Auf diesem Wege möchte ich als Beamter a. D. bei der Bundes-Wasser- und Schiffahrtsverwaltung die unterschiedlichen Dienstverhältnisse der Angestellten, Arbeiter und Beamten den Lesern vor Augen führen. Das Problem der Lokführer könnte Vater Staat lösen, indem sie ins Beamtenverhältnis übernommen werden und gebührend besoldet werden.

Arno Zilian, Lübeck

 

 

Kirchen sind im Kampf gegen Islam nicht geeint
Betr.: „Allah und Gott nicht identisch“ (Nr. 38)

 Endlich hat ein deutscher Politiker mal den Mut gefunden, um öffentlich zu erklären, daß Allah und Gott nicht identisch sind, wie immer wieder von Islamfreunden fälschlicherweise behauptet wird. Allah ist nicht der Vater Jesu Christi und hat nicht das Geringste mit dem dreieinigen Gott, den wir anbeten, gemeinsam! Leider ist es so, daß die beiden großen Kirchen in Deutschland für die künftige Auseinandersetzung mit dem Islam nicht so gut „aufgestellt“ sind, wie man sich das wünschen möchte. Protestanten und Katholiken sind nicht nur nicht geeint, sie sind sich auch nicht einig, welchen Standpunkt sie denn gegenüber dem Islam vertreten sollen. Es wäre wichtig, daß dieses Thema, das Volker Kauder angeschnitten hat, weiter in den Medien behandelt und vertieft wird.

 Ich bin dankbar, daß es die Preußische Allgemeine Zeitung gibt! Sie ist meines Erachtens die einzige nonkonformistische Zeitung im angepaßten Blätterwald! In diesem Zusammenhang erlauben Sie mir bitte noch den ausgezeichneten Artikel von Klaus Rainer Röhl „RAF: Die Sympathisanten sind unter uns“ in derselben Ausgabe zu erwähnen. Ich mag mutige klare Worte, die die Sache auf den Punkt bringen und die einen festen, mutigen Standpunkt durchblicken lassen. Bitte geben Sie diesem Mann auch weiterhin Gelegenheit, seine Meinung so mutig in Ihrer Wochenzeitung zu vertreten! Und wenn es irgendwie möglich ist: Beziehen Sie Stellung gegen den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union als Vollmitglied!

  Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg mit Ihrer ausgezeichneten Wochenzeitung.

Horst Klinger, Barendorf

 

 

Hundertwasser: »Zeitgenössische Kunst ist entartet«
Betr.: „Degeneriert“ (Nr. 38)

Da gebraucht Kardinal Meisner ohne Argwohn in Bezug auf Kunst und Kultur sinnfällig das Wort „entartet“ und schon trifft er auf eine hysterisch aufgeheizte Medienfront der Empörung.

 Mehr als zwei Generationen nach der sprachlichen und realen Verfemung großer Künstler wie Ernst Barlach und Emil Nolde durch den Begriff „entartete Kunst“ sollte es nun endlich möglich sein, das Wort „entartet“ semantisch korrekt zu benutzen; es gehört zur deutschen Sprache und bedeutet „sich negativ, außerhalb der Norm entwickeln“.

 Der über alle Zweifel erhabene große Künstler Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) hat anläßlich der Verleihung des Österreichischen Großen Staatspreises für bildende Kunst im Jahre 1981, als sogenannte „Aktionskünstler“ ihr Unwesen mit fragwürdigem Beifall produzierten, gesagt, daß Kunst häßlich leer, ohne Schönheit, ohne Gott, dumm und kalt und herzlos“ ist. 

 So urteilte Hundertwasser, nachdem er zuvor bekannt hatte: „Die zeitgenössische Kunst ist entartet. Man soll sich nicht scheuen, dieses mißbrauchte und falsch verwendete Wort zu gebrauchen. Was macht der avantgardistische Trottel mit der Kunst? Er hilft den Zerstörern unserer Existenz nach Kräften. Er ist Helfershelfer einer blinden Mafia aus Museumsdirektoren, Journalisten, Kritikern und negativen Philosophen. Die moderne Kunst ist ein Honorarpanoptikum geworden. Kunst ist jedoch etwas Religiöses.“

 Wie artig und abgewogen war da der Gebrauch des Wortes „Entartet“ durch Kardinal Meisner! 

Karl Betz, Reiskirchen

 

 

Trotz Zeit als Bettelstudent viel gelernt
Betr.: „Akademiker auf Knopfdruck“ (Nr. 31)

Ich möchte in die Diskussion des Artikels nicht noch einmal eintreten. In ihr ist alles gesagt, was man zu dem Thema sagen kann. Ich erlaube mir aber, eine marginale Ergänzung einzubringen. Wenn in dieser Republik ein Problem zu lösen ist, ergeht zunächst einmal der Ruf nach mehr Geld; denn Geld ist ja nach Moliere „der Schlüssel, dem kein Tor verschlossen bleibt“. Das zur Lösung eines Problems auch „Geist“ nützlich sein könnte, ist kaum feststellbar.

 Meines Erachtens sind die Tore für ein Studium heute geöffneter denn je zuvor. Hochschulen wurden zu Universitäten umbenannt, obwohl sie die dafür notwendigen Fakultäten gar nicht besitzen. Der Begriff Hochschule ist heute offenbar nicht mehr standesgemäß. In diesem Zusammenhang möchte ich einmal daran erinnern, wie die so viel geschmähte „Erlebnisgeneration“ studieren durfte.

 Im WS 1947 begann ich mein Studium der Naturwissenschaften in Mainz, überglücklich, endlich einen Studienplatz erhalten zu haben. Alle deutschen Universitäten jenseits der Oder / Neiße waren ja plötzlich weggebrochen; hinzu kam der Verlust der österreichischen Universitäten sowie die in Prag und Straßburg. Um Mainz zu erreichen, benötigte ich erst einmal drei Pässe; denn ich mußte von der Britischen Besatzungszone durch die der Amerikaner in die Französische Besatzungszone einreisen. In Mainz ertönte uns zur Begrüßung auf dem Bahnhof das „Ici Mayence, ici mayence“ entgegen.

 Ich hatte das unwahrscheinliche Glück, in das Studentenheim einziehen zu dürfen. Die auf dem Schwarzmarkt erworbene Glühbirne hauchte beim ersten Gebrauch ihr Licht aus. Ich saß im Dunkeln. Kerzen gab es nicht und das Studentenheim wie die Uni waren nicht beheizt. In den Hörsälen klapperten wir vor Kälte und der Magen war leer, bei nur 1200 Kilokalorin pro Tag laut Lebensmittelkarte. Die Zusatzspeisen wie Frietjof-Nansen-Speise der Norweger und Hoover-Speisung der Amerikaner je einmal in der Woche halfen nicht viel weiter.

  Die chemischen Praktika begannen erst um 18 Uhr; denn vorher gab es kein Gas auf den Leitungen. Jedes zerbrochene Glasgerät war sofort zu bezahlen, und ein demolierter Schlangenkühler kostete für uns ein Vermögen. Studien- und Sozialgebühren waren zu Beginn eines Semesters zu entrichten. Jede Hörerstunde einer Vorlesung schlug einmalig mit 2,50 RM, nach der Währungsreform in D-Mark zu Buche. Es handelte sich hier um das sogenannte Hörergeld. Naturwissenschaftliche Praktika und Seminare waren gebührenpflichtig. Ein Studium kostete damals Geld. Ich finanzierte meine Studiumskosten mit dem Verkauf meiner Raucherkarte auf dem Schwarzmarkt. Dies brachte 40 RM ein. In den Semesterferien ging es in die Fabrik: Stundenlohn 0,75 Pfennig. Ferner hatten wir neben unserem Fachstudium ein „Studium Generale“ zu absolvieren, um die Allgemeinbildung der Kriegsgeneration wieder aufzupolieren. Dies alles hatte ich mit meiner Oberschenkelprothese zu meistern - ein kleines Andenken aus dem Krieg. Trotz allem war dies nach unseren Fronterlebnissen noch einmal eine prägende Zeit. Professoren und Studenten bildeten eine feste Gemeinschaft. Die Nähe zum Lehrenden baute menschliche Bindungen auf. Trotz aller Entbehrungen dieser Zeit bin ich froh, damals studiert zu haben, denn gerade diese Mitmenschlichkeit läßt die heutige Massengesellschaft vollkommen in den Universitäten vermissen. Gerade deshalb ist der Wille zur Leistung bei jedem einzelnen zu fordern, wenn er in der ungeliebten Welt der „Globalisierung“ bestehen will. Eliten werden benötigt und nicht der sozialisierte, knetbare Massenmensch, der nach der rettenden sozialen Hängematte schielt. Das jedenfalls sollten wir aus der Geschichte gelernt haben; wenn wir denn bereit sind, aus ihr zu lernen.

 Dr. Hans-Joachim Meyer, Alfeld (Leine)

 

 

Anpassung schadet
Betr.: „Pseudo-Revolutionäre“ (Nr. 37)

Eigentlich habe ich die Hoffnung aufgegeben, daß die CDU zu ihren Wurzeln zurückfindet. Dieses zur „Mitte hinstreben“ und sofort zuschlagen, wenn ein CDU-Mitglied den Anschein erweckt, „rechts von der Mitte“ zu denken, hat sich leider unter Merkel verschärft. Mit diesem Konzept führt der Weg der CDU in die Bedeutungslosigkeit. Der Mut und das Durchhaltevermögen der jüngeren Generation ist hier gefragt. Denn angepaßtes Verhalten hat ein Volk noch nie in seiner Entwicklung weitergebracht. Die Freude auf das künftige Leben muß wieder Einzug halten und nicht die Angst vor dem Leben in einer Gesellschaft, die unentwegt Verlierer „produziert“.

 Ich fordere die in diesem Artikel genannten jungen Herren auf, endlich Mut zu beweisen, indem sie widersprechen und somit helfen, die „alten Zöpfe“ abzuschneiden. 

Doris Richter, Berlin


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