Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-07 vom 20. Oktober 2007
Alles andere als medienwirksam Im August 1992 explodierte die Gewalt in Lichtenhagen. Drei Jahre nach der
Wende vertrieben Gewalttäter, angestachelt von einem Teil der genervten
Anwohner, die in einem Plattenbau untergebrachten Asylanten (Roma, Vietnamesen)
mit brutaler Gewalt. Drei Nächte lang regierte das Chaos in dem Neubauviertel
von Rostock. Diesmal: keine Konsequenzen. Schließlich waren es diesmal linke Gewalttäter, deren brutale Übergriffe keine Ministerrücktritte oder gar einen „Kampf gegen links“ auslösen – so wie das anders herum der Fall wäre. Das ist paradox. Aber es läuft immer aufs neue nach diesen einfachen Regeln
ab: Gewalttaten von Linksradikalen werden mit einem Achselzucken zur Kenntnis
genommen. Dafür aber ist jeder vermöbelte Ausländer in den neuen Ländern
automatisch ein Opfer von rechtsextremen Gewalttätern geworden. Wie blöd, wenn
sich im Nachhinein herausstellt, daß es so schwarzweiß nicht war. Nicht nur der absehbare Freispruch hat den Medien die Sprache verschlagen, die ihr Urteil ja längst gebildet hatten. Auch die Details, die im Laufe der Monate nach der Tat über Ermyas M. ans Tageslicht kamen, waren nicht geeignet, das Bild vom Opfer rassistischer Gewalt zu verfestigen. Ermyas M. war an dem Tag, an dem er irgendwie in die folgenschwere Prügelei geraten ist, ziemlich betrunken. Er hat andere Leute angepöbelt und sich mit seiner Freundin gezofft. Er wurde schließlich von dem oder den Tätern mit einem Schlag so unglücklich getroffen, daß er mit dem Kopf auf den Boden aufschlug. Er sagte – nachdem er tagelang im Koma gelegen hatte –, daß er sich an nichts mehr erinnern könne. Inzwischen hat der Fall Ermyas M. ein juristisches Nachspiel – für Ermyas M. wohlgemerkt! Der linke Verein „Brandenburg gegen rechts“ begann sofort für den 39jährigen Ingenieur Spendengelder zu akquirieren. Dabei kam zwar nicht so viel zusammen wie im Falle der verschwundenen Maddie (die Eltern sammelten rund 1,5 Million Euro) – aber immerhin 50000 Euro. Ermyas M. gründete später mit anderen Personen einen Verein namens „Löwenherz e.V.“, auf dessen Konto das Geld von „Brandenburg gegen rechts“ überwiesen wurde. Das Geld sollte laut Vereinszweck für „Krankenhauskosten, Rehabilitation, Unterstützung der Familie und Rechtsbeistand“ verwendet werden. Trotzdem beantragte Ermyas M. Prozeßkostenhilfe, die für mittellose Personen gedacht ist, die in juristischen Auseinandersetzungen stecken. Und das tat er ja, denn er trat als Nebenkläger auf. Die Hilfe wurde gewährt, weil Ermyas M. die Existenz der gesammelten Spendengelder verheimlicht haben könnte, mutmaßt nun die Potsdamer Staatsanwaltschaft und ermittelt gegen das ehemalige Vorzeigeopfer. Es gäbe Hinweise, daß Ermyas M. „möglicherweise falsche Angaben zu seinen finanziellen Verhältnissen gemacht hat“, zitiert der „Tagesspiegel“ einen Behördensprecher. Die frühere „Löwenherz“-Vorsitzende Alexandra Klatt wirft ihm, laut
„Tagesspiegel“, vor, die Gelder nicht – wie ursprünglich angekündigt – für den
Verein verwendet zu haben. Dazu war er nicht verpflichtet, sagen Juristen.
Trotzdem bleibt ein schaler Nachgeschmack. |
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