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20.10.07 / Keine Kirche, kein Geld

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-07 vom 20. Oktober 2007

Keine Kirche, kein Geld
von Harald Fourier

Am 31. Oktober ist Reformationstag. In genau zehn Jahren plant die evangelische Kirche die Einweihung der neuen Garnisonkirche in Potsdam, aber mit einem Nutzungskonzept, das ein Versöhnungszentrum und anderen „antimilitaristischen Schnickschnack“ vorsieht. Friedrich Wilhelm I., der Erbauer der Garnisonkirche, hatte nichts mit den Nazis zu tun. Trotzdem wird der Wiederaufbau dieses Gotteshauses verhindert. Wegen des Tages von Potsdam, und weil die Kirche ein „Symbol des preußischen Militarismus“ sei, sagen die Gegner.Diese Sichtweise ist eigentlich unpolitischer Natur, denn sie wird von regionaler Zugehörigkeit stärker bestimmt als von politischen Überzeugungen. Es ist eine westliche Tradition, Preußen als Staat in eine Reihe mit den nationalsozialistischen Machthabern zu stellen. Und diese antipreußische „Glut der Verdächtigung“ (Karl Feldmeyer) lastet noch immer auf der Garnisonskirche, obwohl Adolf Hitler 1933 gerade mal eine halbe Stunde in der Kirche war. Solange war er auch im Frankfurter Römer, aber den würde niemand deswegen abreißen, oder?

Und warum ist die Garnisonkirche belastet – und die Dresdner Frauenkirche nicht? Die Frauenkirche wurde mit Spenden aus dem ganzen Land wiederaufgebaut und vor zwei Jahren eingeweiht, obwohl die Gutmenschen gegen sie die gleichen (falschen) Argumente hätten vorbringen können, was sie aber nicht getan haben. Immerhin war die Frauenkirche der Dom der Hitler-freundlichen „Deutschen Christen“ innerhalb der evangelischen Kirche. „Da lag ,Mein Kampf‘ auf dem Altar“, sagt Alexander Gauland und wundert sich, daß das keine Konsequenzen für den Wiederaufbau hatte, die halbstündige Goebbels-Inszenierung in Potsdam aber schon.

Nun will die evangelische Kirche ein Versöhnungszentrum in der neuerrichteten Garnisonkirche einrichten. Aber ist nicht jede Kirche per se ein Ort der Versöhnung? Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (hervorgegangen aus der Spendensammelorganisation Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel) hat gut daran getan, die Mittel einzufrieren und mit dem Sammeln weiterer Spenden abzuwarten, bis die Amtskirche zur Besinnung kommt und von dieser
zweckentfremdeten Nutzung absieht. Sonst würde sie sich die Haltung von Hitler,
Goebbels und den Nazis zu eigen machen, die ja auch immer behauptet haben, die deutsche Geschichte habe zielgerichtet im Nationalsozialismus enden müssen. Die Kirche sucht übrigens immer noch vergeblich nach Sponsoren für ihr Konzept.


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