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20.10.07 / MELDUNGEN

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-07 vom 20. Oktober 2007

MELDUNGEN

Kroatien: Berufsarmee statt Wehrpflicht

Zagreb – Die kroatische Armee – Anfang Oktober als einziges Nichtmitglied der Nato an der Nato-Übung „Noble Midas“ in der Adria-Region beteiligt – wird ab 1. Januar 2008 keine Wehrpflichtigen mehr aufnehmen. Am 5. Oktober beschloß das kroatische Parlament, die Wehrpflicht abzuschaffen und in Fortführung des neuen Verteidigungsgesetzes vom August 2007 eine reine Berufsarmee aufzubauen. So verlangt es auch die tiefgehende Armeereform, die bis 2015 terminiert ist und dem Land die ersehnte Nato-Mitgliedschaft bringen soll. Kostengünstiger wird das Wehrwesen auf keinen Fall: Die Reform allein wird über zwei Milliarden Euro verschlingen und der Wehrhaushalt soll künftig zwei Prozent des Bruttosozialprodukts betragen (derzeit 1,71 Prozent). Dennoch ist die neue Maßnahme ökonomisch vertretbar: Kroatien hatte im exjugoslawischen Bürgerkrieg 1991 bis 1995 über 400000 Mann unter Waffen, deren Demobilisierung und Versorgung bis heute enorme Probleme schafft. Die ehemaligen „Verteidiger“ im „Heimatkrieg“, so die offizielle Terminologie, werden von einem eigenen Ministerium unter Vizepremierin Jadranka Kosor betreut, sorgen als nationalistischer Block aber stets für neue Unruhe und gelten als traumatisierte Problemfälle in der Gesellschaft. Die heutige Armee (Heer mit 16500 Mann, Luftwaffe 2300, Marine 2100) hat für sie zumeist keine Verwendung, da sie seit 2003 ständig Kapazitäten abbaut und den Wehrdienst auf sechs Monate verkürzte. Daß die „Verteidiger“ die jüngste Veränderung nicht gutheißen, gilt als sicher. W. Oschlies


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