24.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
20.10.07 / Trotz Zeitgeist preußische Tugenden bewahrt / Franz und Reinhard Uhle-Wettler: Zwei sich verdient gemachte Brüder feiern runde Geburtstage

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-07 vom 20. Oktober 2007

Trotz Zeitgeist preußische Tugenden bewahrt
Franz und Reinhard Uhle-Wettler: Zwei sich verdient gemachte Brüder feiern runde Geburtstage
von H.-J Mahlitz

Rührt Euch – mit diesem Kommando endet üblicherweise der Große Zapfenstreich, jenes Ehrenzeremoniell, mit dem traditionell verdiente Heerführer und Helden gewürdigt wurden; heute werden damit vorzugsweise Politiker in den aus ihrer oder der Parteifreunde Sicht angeblich verdienten Ruhestand verabschiedet.

So werden es die Gebrüder Uhle-Wettler wohl verkraften, daß ihnen zu Ehren in diesen Tagen kein Großer Zapfenstreich erklingt. Verdient hätten sie eine solche festliche Würdigung allemal, und einen passablen Anlaß gäbe es auch: zwei runde Geburtstage, der eine wird 75, der andere ein paar Tage später 80. Beide haben sich, im besten Sinne, um das Vaterland verdient gemacht, dem sie als Generäle der Bundeswehr dienten und um das sie sich auch als kritische Staatsbürger und Autoren Sorgen machten.
Freilich stehen sie für eine Denkrichtung, die in unseren Zeiten der „political correctness“ nicht mehr gefragt ist. Der Zeitgeist will von den Tugenden, die man zu Recht als die preußischen bezeichnet, nichts wissen. Weder von den militärischen, als da wären Tapferkeit, Ritterlichkeit, Kameradschaftlichkeit, und auch nicht von den zivilen, wie Treue, Ehrlichkeit, Verantwortungsbewußtsein, Sinn für das Gemeinwohl.

Franz und Reinhard Uhle-Wettler haben all diese Tugenden offensiv und öffentlich vertreten, und sie haben sie selber gelebt, zumal in ihrer aktiven Zeit als Berufssoldaten. Solche Menschen wurden früher in Deutschland geehrt und geachtet; heute müssen sie sich von den Machern der veröffentlichten Meinung als Ewiggestrige und Schlimmeres beschimpfen lassen – weil sie ihr Leben lang für das Vaterland ihre Pflicht getan haben.

Franz Uhle-Wettler, der ältere der beiden Brüder, wurde am 30. Oktober 1927 in Kiel geboren. Der Vater war Polizeioffizier, beide Eltern stammten aus protestantischen Pfarrhäusern. Franz und seine insgesamt fünf Geschwister wurden christlich und preußisch erzogen. Wenn man sagt, das merke man ihnen heute noch an, so ist dies durchaus als Kompliment zu verstehen.
Die Jugend des Franz Uhle-Wettler: ein deutsches Schicksal. Mit 15 von der Schulbank weg zum Arbeitsdienst und zum Einsatz als Flakhelfer, dann Seekadett, schließlich Kriegsgefangenschaft. Wieder in Freiheit, erarbeitet er sich im Bergbau das Geld fürs Studium der Geschichte und Orientalischer Sprachen, verdient sich ein Fullbright-Stipendium in den USA, bereist auf abenteuerliche Weise Indien, Afghanistan und Persien, promoviert in Geschichte und beschließt 1956, am Aufbau der neuen bundesdeutschen Streitkräfte mitzuwirken.
Der aus Erziehung und eigener Lebensleistung erworbenen Haltung blieb er treu – und brachte es, trotz oder gerade wegen oft mutiger Kritik, bis zum Generalleutnant und Chef des Nato Defense College in Rom. Von dort verabschiedete er sich in den Unruhestand und begleitete die Truppe weiter als kundiger Autor. Ganz traditionsbewußt nannte er denn auch den vorläufigen Schluß- und Höhepunkt seiner publizistischen Laufbahn „Rührt Euch!“ – so der Titel seines (hoffentlich nicht letzten) Buches, in dem er schonungslos, aus literaturkritischer Sicht etwas trocken, in der Sache aber unanfechtbar „Weg, Leistung und Krise“ der Bundeswehr darlegt.

Ebenso trocken, aber unanfechtbar war übrigens seine vernichtende Kritik an Jan Philip Reemtsmas Anti-Wehrmachtsausstellung unseligen Nicht-Andenkens – Franz Uhle-Wettler, in gleichem Maße auch sein Bruder Reinhard, haben sich an vorderster Front verdient gemacht bei der Abwehr unsäglicher Diffamierungen der Wehrmacht. Beide haben sich wie leider nur wenige andere engagiert dagegen gewehrt, die breite Mehrheit tapferer, anständiger und auch von ihren Kriegsgegnern geachteter deutscher Soldaten gleichzusetzen mit einer verbrecherischen Minderheit.
Reinhard Uhle-Wettler, der jüngere Bruder, feiert in diesen Tagen ebenfalls „runden“ Geburtstag: Am 20. Oktober 1932, also vor 75 Jahren, kam er zur Welt. Die bittere Not des Zusammenbruchs, der Hunger- und Hamsterjahre prägten ihn ebenso wie das Kriegsgefangenenschicksal des Vaters im US-amerikanischen Hungerlager Bad Kreuznach. Tapfer kämpfte er sich durch, schaffte das Abitur und die seemännische Ausbildung bei der Handelsmarine, ging 1955 als Offiziersbewerber zum Bundesgrenzschutz, wechselte 1956 zur Bundeswehr, diente zunächst bei der Panzeraufklärung, dann bei der Fallschirmtruppe (über 200 Absprünge!), beides nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig.

Als konstruktiv-kritischer Geist war er bei seinen Soldaten ebenso beliebt wie bei den politischen Vorgesetzten unbeliebt; als Brigadegeneral schied er schließlich aus dem aktiven Dienst aus, verzichtete auf das zum Zwecke der Beschwichtigung ihm angetragene Bundesverdienstkreuz am Bande und widmete sich fortan der politischen Publizistik sowie den kritischen Aktivitäten der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft zu Hamburg, deren Vorsitzender er seit 1995 ist.

Reinhard und Franz Uhle-Wettler – zwei aufrechte deutsche Patrioten, der eine 75, der andere 80 – beiden sei von dieser Stelle gratuliert und für ihr Lebenswerk gedankt. (Mitarbeit: M. Backerra)


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren